Wetterfeste Batterie braucht etwas Schutz
Das bietet der Outdoor-Speicher
Der Balkonkraftwerk-Speicher kommt mit einer Kapazität von 2 Kilowattstunden (kWh) und soll eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren haben. Dabei geht EcoFlow von bis zu 3.000 Ladezyklen aus. Danach soll die Batterie noch immer 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität haben. Ein weiterer Unterschied zu den Powerstations von EcoFlow: USB-Anschlüsse oder Steckdosen hat der Speicher nicht. Das Gerät lässt sich also nur als reiner Balkonkraftwerk-Akku nutzen. Während unseres Tests gab es tatsächlich einen Stromausfall in unserem Wohngebiet, der mehrere Stunden dauerte. In dieser Situationen wäre es praktisch gewesen, zumindest Smartphone oder Laptop über den Speicher aufladen zu können. Wer den Speicher auch für Notfallstrom nutzen will, für den ist der neue Outdoor-Speicher von EcoFlow nicht die richtige Wahl. Bei der EcoFlow Delta 2 und auch bei der Anker Solix 2 Pro gibt es jeweils eine Notstrom-Steckdose.
EcoFlow Wechselrichter ist Pflicht
Anschließen und aufstellen war einfach
Genau diese Anschlüsse machten es im Test allerdings extrem einfach, den Speicher einzurichten. Kabel und Steckplatz tragen jeweils das gleiche Symbol. Deswegen war es kinderleicht, die Batterie und den Wechselrichter im Test richtig miteinander zu verbinden. Mit einem Gewicht von 17 Kilogramm ließ sich der Speicher auch von einer Person bewegen, wenn auch mit etwas Mühe. Der Speicher selbst macht übrigens keine Geräusche und auch das kleine Display lässt sich in der App dimmen. Auf dem Balkon störte der Speicher im Test weder durch Lärm noch durch ein leuchtendes Display.
Handliche Solarmodule mit weniger Leistung
Die Solarmodule werden über MC-Stecker angeschlossen – damit eignet sich der Speicher also für Module der meisten Hersteller. Für den Test nutzten wir sechs flexible 100-Watt-Module von EcoFlow. Der Vorteil: Diese sind mit nur 2,3 Kilogramm Gewicht und Maßen von 105x61x0,3 Zentimetern sehr handlich und auch für eine einzelne Person leicht am Balkon anzubringen. Sie brauchen keine zusätzliche Halterung, sondern lassen sich einfach an den eingestanzten Ösen mit Kabelbindern am Balkongeländer befestigen. In unserem Test hielt diese Lösung über den gesamten Zeitraum einwandfrei.
Ein kleiner Nachteil ist, dass die Module sich so nur komplett senkrecht installieren lassen – ohne spezielle Halterung ist kein 30-Grad-Winkel möglich. So bringen die Panels allerdings nicht die optimale Leistung. Obwohl sie bis zu 600 Watt Leistung erzielen könnten, kamen wir im Test bei einer Südausrichtung nur bis maximal 364 Watt. An sonnigen Tagen füllte sich der Speicher auf unserem Südbalkon damit komplett. Bis zu acht dieser flexiblen Module lassen sich mit dem Batteriespeicher nutzen. Wie genau sie angeschlossen werden müssen, damit die Spannung passt, steht in der mitgelieferten Anleitung. Allerdings sind die mitgelieferten Kabel zu kurz, um sechs Module zu verbinden, während sie aufgereiht am Balkongeländer hängen. Die Lösung sind MC4-kompatible Verlängerungen: Am besten bestellen Sie diese direkt bei EcoFlow mit.
Nun muss der Speicher noch mit dem Hausnetz verbunden werden. Eine außenliegende Steckdose gibt es nur auf der Terrasse unter unserem Balkon. Da das mitgelieferte Kabel dafür zu kurz ist (1,5 Meter) greifen wir zu einem handelsüblichen Outdoor-Verlängerungskabel mit Schukostecker. Alle Komponenten sind nun startklar – das hat in unserem Test weniger als 30 Minuten gedauert.
Folgendes Zubehör liefert EcoFlow bei dem Speicher mit 2 kWh mit:
- PowerStream-Wechselrichter (mit Schützhülle, Einbauplatte und Kabelabzieher)
- BKW-Delta-Pro-Kabel (0,5 Meter)
- BKW-Solar-Kabel (2 Meter)
- BKW-AC-Kabel mit Schukostecker (1,5 Meter)
Leichtes Einrichten dank guter App
Damit sich der Speicher nutzen lässt, müssen nun noch alle Komponenten über die EcoFlow-App eingebunden werden. Sobald die App mit dem WLAN verbunden war, leitete sie uns im Test sehr gut durch den Einrichtungsprozess. Der Wechselrichter trägt einen QR-Code und verbindet sich nach dessen Scan mit der App. Beim Einbinden des Speichers gab es zunächst ein paar Anlaufschwierigkeiten, weil die App diesen nicht erkannte. Das lag daran, dass der Speicher beim Start unseres Tests im April 2024 noch brandneu war. Nach zwei Firmware-Updates ließ er sich dann über die App einbinden und steuern. Teil unseres Tests war auch eine smarte Steckdose: der Smart Plug von EcoFlow. Der Stecker gab ein leises Fiepen von sich. Das ist aber nur hörbar, wenn man 20 Zentimeter oder weniger mit dem Ohr entfernt ist.
Den Stromfluss per App sehen
In der App sieht man nach einem Tipp auf “Raum” und “PowerStream System” die verbundenen Komponenten: oben links die Solarmodule, daneben den Speicher und darunter den Wechselrichter. Ganz unten stehen die Empfänger der Energie: Smart Plug, Grundlast und Stromnetz. In der Ansicht lässt sich in Echtzeit verfolgen, wie viel Strom erzeugt wird und wohin die Energie wandert. Neben den Solarmodulen sind die erzeugten Watt zu sehen – die Energie fließt zum Wechselrichter, was durch eine farbige Anmation gut illustriert wurde. Auch neben dem Speicher steht ein sich verändernden W-Wert sowie der aktuelle Ladestand in Prozent. Die Übersicht macht selbst Anfängerinnen und Anfänger sehr schnell klar, wie dieses System funktioniert. Ganz oben errechnet die EcoFlow-App auch, wie viel Euro durch den erzeugten Strom bereits gespart wurden und zeigt die insgesamt erzeugten kWh. Ein Tipper darauf zeigt in verschiedenen übersichtlichen Grafiken, wie viele kWh das Balkonkraftwerk gebracht hat – und zwar pro Tag, Woche, Monat und Jahr. Damit die Angabe zur Euro-Ersparnis ganz korrekt ist, tragen Sie Ihren derzeitigen Strompreis ein: Dafür tippen Sie oben rechts in der App auf das kleine Sechseck (dahinter verbergen sich alle Einstellungen) und tragen unter “Einstellungen zum Stromtarif” den Preis einer kWh Ihres Stromtarifs ein.
So schätzen Sie die Grundlast
Auch die Grundlast lässt sich per App individuell einstellen: Das ist der Wert, den ihr Haus jederzeit an Strom benötigt – selbst wenn gerade keine großen Verbraucher wie die Waschmaschine oder der Fernseher laufen. Geben Sie dafür in den Einstellungen unter “Haushaltsstrombedarf” den passenden Wert ein. Danach wird automatisch beim Entladen nur so viel aus dem Speicher gezogen, wie Sie benötigen: Also der eingestellte Wert bei “Grundlast” – und der Verbrauch von smarten Steckern, falls Sie diese benutzen. Um ihre Grundlast zu schätzen, gehen Sie wie folgt vor: Messen Sie den Stromverbrauch über Nacht, indem Sie sich am Stromzähler den Wert vor dem Schlafengehen und kurz nach dem Aufstehen (bevor Sie Geräte einschalten!) notieren. Teilen Sie nun den verbrauchten Strom durch die Anzahl an Stunden, die dazwischen vergangen sind. Der ermittelte Wert ist Ihre Grundlast.
So lässt sich der Stromfluss kontrollieren …
Über die App lässt sich festlegen, wohin der Strom fließen soll. Das lässt sich manuell ändern oder für bestimmte Zeiträume automatisch steuern. So geht es manuell: Gehen Sie in die Einstellungen und tippen dann auf “Stromversorgungsmodus”. Nun lässt sich zwischen “Stromversorgung priorisieren” und “Stromspeicher priorisieren” wählen. Selektieren Sie letztere Einstellung, fließt die Energie so lange in den Akku, bis er vollständig geladen ist. Entscheiden Sie sich dafür, dass die Stromversorgung den Vorrang hat, geht die Energie in Ihr Hausnetz und zum Smart Plug. In der App lässt sich auch einstellen, wie weit der Akku aufladen soll (zum Beispiel auf 100 Prozent oder auch nur 80 Prozent) bis er wieder alles ins Hausnetz schickt. Auch eine Grenze für das Entladen lässt sich definieren: 30 Prozent sind voreingestellt, danach gibt der Speicher keine Energie mehr ins Hausnetz ab. In unserem Test haben wir diese Grenze auf 20 Prozent gesenkt.
… aber nicht jederzeit
Im Test einer anderen EcoFlow-Powerstation fiel auf, dass die App sich nicht immer ganz an die Vorgaben hielt: Auch wenn die Nutzerin die Stromversorgung priorisierte, floss trotzdem Energie in den Akku. Das Gleiche beobachteten wir bei unserem Test: Die App schickte vor allem Vormittags den Strom Richtung Batterie, obwohl die Stromversorgung priorisiert war. Um den Stromfluss automatisch zu steuern, gehen Sie in den Einstellungen auf “geplante Aufgaben”. Dort können Sie einstellen, wann der Strom wie verteilt werden soll. In unserem Test haben wir es für einen Südbalkon wie folgt eingestellt: Bis 11:30 Uhr ist die Stromversorgung priorisiert, danach geht alles zum Akku und ab 20 Uhr ist dann die Stromversorgung wieder das Wichtigste. Dann entlädt der Akku die gesammelte Energie, während große Verbraucher wie Spülmaschine und Fernseher laufen. Sich komplett automatisch an den Bedarf im Haus anpassen – wie etwa der Anker Solix 2 Pro – kann der EcoFlow-Speicher nicht. Mit einer smarten Steckdose von EcoFlow passte sich der Verbrauch immerhin an den Bedarf angeschlossener Geräte an.
Das System geht einfach mal offline
In unserem Test funktionierte diese Automatisierung allerdings nicht immer einwandfrei. Die App war immer wieder offline und so ließ sich nicht jederzeit nachvollziehen, ob das System wie gewünscht lief. Zwar ist es normal, dass das System sich abschaltet, wenn die Sonne nicht strahlt. Doch in unserem Fall verabschiedete sich das EcoFlow-System auch mittags bei prallem Sonnenschein. Das passierte im Testzeitraum immer wieder, ohne dass sich ein Muster erkennen ließ. Auf Nachfrage bei EcoFlow zu den Problemen riet uns der Support, das System komplett zurückzusetzen. Danach trat das Problem seltener auf, war aber nicht komplett verschwunden. Vermutlich scheint es sich eher um ein Software-Problem zu handeln. Denn ein paar Stunden nach dem Ausfall ließ sich in der Statistik sehen, dass trotzdem Strom gespeichert und ins Hausnetz eingespeist wurde. Ärgerlich ist das Ganze trotzdem, weil man sich öfter fragt: Arbeitet das System richtig oder muss ich handeln?
Fazit: EcoFlow wasserfester Speicher
Nach gut vier Monaten hat unser Balkonkraftwerk rund 134 kWh erzeugt – das entspricht einer Ersparnis von rund 43 Euro. Da allein der Speicher mindestens 1.089 Euro kostet (derzeit ist er reduziert, der reguläre Preis beträgt 2.027 Euro), würde es bei dieser Ersparnis mindestens 8,4 Jahre lange dauern, bis er sich amortisiert hat. Allerdings haben wir in den Sommermonaten getestet und dieser Ertrag lässt sich nicht das ganze Jahr lang erwarten. In der Realität dürfte es also noch länger dauern, bis sich das Gerät rechnet. Mit anderen Solarmodulen wäre aber wahrscheinlich mehr Ersparnis drin gewesen.
Die Einrichtung war sehr einfach und nach 20 Minuten komplett erledigt. Die App half beim Verbinden der Komponenten, zeigte im Verlauf des Tests aber teilweise Schwächen. Zum einen ließ sich der Stromfluss nicht jederzeit beliebig steuern, weil das System einfach die Batterie priorisierte, selbst wenn das nicht gewünscht war. Zum anderen ging das System zumindest laut App immer wieder offline – auch während die Sonne schien. Dann war die Applikation gar nicht bedienbar und es ließen sich auch keine Werte ablesen. Zudem war enttäuschend, dass der wasserfeste Speicher von EcoFlow etwas Schutz vor den Elementen brauchte und trotz entsprechender Schutzklasse laut Hersteller nicht im Regen stehen soll.
Der wasserfeste Speicher eignet sich für alle, denen eine einfache Einrichtung und eine übersichtliche App wichtig sind – und die den Speicher keinesfalls im Haus oder in der Wohnung stehen haben möchte. Da der Speicher keine Ladeanschlüsse hat, um Smartphone & Co. aufzuladen, lässt er sich aber nicht für Camping oder als Stromreserve für den Notfall nutzen. Gesamturteil im Praxis-Test: befriedigend.
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