Damit Saug- und Wischroboter lange selbstständig und ohne menschliches Zutun werkeln, spendieren immer mehr Hersteller ihnen ein smartes Zuhause. Akku aufladen, eingesammelten Dreck absaugen, Wischwasser nachfüllen, Putzlappen reinigen – die Dockingstation übernimmt viele Aufgaben, macht die smarten Helfer aber auch sündhaft teuer. Relativ günstig ist das autonome Putzerlebnis bei der Xiaomi-Tochter Dreame zu haben. Wie gründlich und smart der Dreame L10s durch die Wohnung fegt, verrät COMPUTER BILD in diesem Test.

Dreame L10s Ultra, Ultra (Gen 2) und Pro: Die Unterschiede

Den Dreame L10s bietet Dreame in drei Versionen an: Zunächst erschien er als Pro-Version – mit einfacher Ladestation. Mit dem Ultra (Gen 1) kam der Komfort eines Docks hinzu (siehe unten). Ganz frisch gibt’s den L10s Ultra (Gen 2): Dem hat Dreame mehr Saugkraft (10.000 Pascal), schnelleres Aufladen einen größeren Staubbeutel und größere Wassertanks spendiert. Von den rotierenden Wischern auf der Unterseite des Roboter kann nun einer ausschwenken, um bis an die Kante heran zu schrubben.

Das Dock: Immer schön sauber unterwegs

Wie es sich für aktuelle Top-Sauger gehört, bringt auch der Dreame L10s Ultra seine eigene Garage mit, die einiges zu bieten hat. Dafür muss aber Platz sein. Mit etwa einem halben Meter ist die Station ein ganz schöner Klopper. Für den Sauger bleibt darin unten nur ein kleiner Schlitz, in den er gekonnt einparkt. Den Rest beanspruchen ein Fach für den riesigen 3-Liter-Staubbeutel und darüber zwei voluminöse Wassertanks für sich. In die passen bis zu 4,5 Liter (Gen 2). Einer ist für Frischwasser gedacht, mit dem der Dreame die Wischpads unten am Sauger befeuchtet, sie regelmäßig durchspült sowie seinen kleinen Wischwassertank auffüllt. Die Moppreinigung erfolgt vollautomatisch und macht sich durch lautes Kratzen und Blubbern bemerkbar. Das verwendete Wasser landet dann im Schmutzwassertank. Danach geht es frisch gereinigt erneut auf Reisen.

Dreame L10s Ultra, Saugen

Die Seitenbürste sammelte viele Erbsen ein, die die Tester in den Ecken auslegten.

Foto: Dreame, COMPUTERBILD

Dreame L10s im Test: Das Saugen

Die ersten Proberunden zum Kennenlernen der Räumlichkeiten waren in wenigen Minuten erledigt. Danach musste die Putzhilfe wiederholt zum Saugen antreten. Die Beute: 100 Gramm Schmutz auf Teppich und Laminatboden, bestehend aus Katzenstreu, Müsli und Holzspänen. Dabei zeigt sich der Dreame überaus hungrig: Etwa 96 Gramm brachte er im Schnitt nach Hause. Dabei kam der smarte Helfer ganz gut in Ecken hinein: Von 20 dort ausgelegten Erbsen sammelte er mit seiner rotierenden Seitenbürste 11 ein – ein ordentliches Ergebnis. Unter anderem um Tischbeine herum und an der Teppichkante blieb wenig liegen.

Dreame L10s Ultra, Beutel

Viel Platz: In den Staubbeutel, der in der Absaugstation hängt, passt jede Menge Schmutz.

Foto: Dreame, COMPUTERBILD

Der Schmutz landet zunächst in einer kleinen Staubbox, die der Roboter nach dem Heimkehr in seine Absaugstation entleert. Darin hängt ein Staubbeutel mit einem Fassungsvermögen von üppigen drei Litern (Gen2: 3,2 Liter). Das reicht für mehrere Monate. Es sind Filter für Allergiker eingebaut, die laut Hersteller sogar dem HEPA-Standard entsprechen.

Dreame L10s Ultra, Wischen

Mit seinen rotierenden Wischpdas und ausreichend Wasser auf dem Boden bewies der Dreame L10s Ultra echtes Wischtalent.

Foto: Dreame, COMPUTERBILD

Dreame L10s im Test: Das Wischen

Dank der smarten Wasserversorgung per Dock macht der Dreame L10s in der Ultra-Version auch beim Wischen einen guten Job. Der Trick: Vor der Putzfahrt macht er seine runden Pads direkt in der Station nass – und kehrt dorthin regelmäßig zurück, um sie erneut zu befeuchten sowie seinen Wasservorrat an Bord aufzufüllen. Auf Wunsch passiert das etwa alle 10 Quadratmeter – oder nach jedem Raum. Die Pro-Version des Dreame-Roboters muss mangels Dock mit dem Wasser auskommen, was er in seinem kleinen Tank an Bord hat.

Dreame L10s Ultra, Reinigung

Clever: Zwischen den Wassertanks steckt ein schmaler Behälter mit Reinigungsmittel, das das Wischergebnis verbessert.

Foto: Dreame, COMPUTERBILD

Die fransigen Wischer haften magnetisch am Gerät, saugen ordentlich Wasser auf und rotieren mit etwas Druck über den Boden. Die Gen 2 des Ultra kann einen der Wischer ausschwenken – und so bis an die Kante heran schrubben. Das lässt ihn schön glänzen, beseitigt die meisten Flecken und hinterlässt auch auf dunklen Fliesen kaum Schlieren. Andere Sauger mit Wischfunktion in dieser Preisklasse gehen da oft trockener und zaghafter ans Werk. Gute Idee: Zwischen den Wassertanks hat Dreame einen kleinen Behälter mit Reinigungsmittel untergebracht. Das gibt der L10s Ultra dem Wischwasser automatisch hinzu, bevor er startet. Ist die Box alle, lässt sich Ersatz bei Dreame ordern. Günstiger: selbst auffüllen, etwa mit verdünnter Essigessenz oder schonende Putzmitteln, die nicht allzu sehr schäumen.

Dreame L10s Ultra, Dock

Absaugen, sauber schrubben, trocknen: Die “Garage” übernimmt die Selbstreinigung des Dreame L10s Ultra.

Foto: Dreame, COMPUTERBILD

Damit die Wischer nach dem Putztour nicht müffeln oder gar schimmeln, ist im Dock ein Gebläse eingebaut: Das föhnt die feuchten Pads mit 40 Grad warmer Luft trocken. Noch zwei Stunden nach der Reinigung war deswegen ein leises Surren zu hören – nicht störend, aber trotzdem nichts fürs Büro oder Schlafzimmer. Smart: Die Wischlappen des Putzroboters hängen per Klettverschluss an den Pads: Sie lassen sich also auch mal in die Waschmaschine stecken oder irgendwann gegen neue austauschen.

So smart putzen die Dreame-Roboter

An der Navigation gibt es wenig zu meckern. Die setzt auf Laser, der die Räume in einer ersten flüchtigen Runde haargenau vermisst und in der App auf einer virtuellen Karte anzeigt. Zum Einsatz kommt hier wahlweise die Dreame-App oder die Xiaomi-App des Mutterkonzerns. Einzelne Räume putzen, Sperrzonen und detaillierte Reinigungspläne einrichten, Saugstufe, Wassermenge oder Kindersicherung einstellen – alles drin! Ganz ohne Handy klappt es per Sprachsteuerung. Mit Amazon Alexa, dem Google Assistant und Siri-Kurzbefehlen lässt sich der Sauger auf Zuruf losschicken.

Dreame L10s Ultra, Gegenstände

Halt, hier liegt was rum: Der Dreame erkennt Gegenstände wie Socken udn Kabel souverän.

Foto: Dreame, COMPUTERBILD

Falls daheim nicht immer Ordnung herrscht, bringt das den Dreame nicht gleich aus dem Takt. Zumindest im Ultra sitzt vorne im Gerät neben Sensoren eine Kamera, die Putzfahrten “vorausschauend” filmt und damit auch Socken, Handystrippe & Co. entdeckt. Solch kleine Gegenstände umschiffte das Gerät im Test souverän. Nur den Badvorleger schob es gelegentlich durch den Raum, sonst arbeitete die Hinderniserkennung tadellos.

Dreame L10s Ultra, App

Alles unter einem Dach: Die Xiaomi-App dient als Steuerzentrale für den Dreame-Sauger und andere Produkte des Herstellers.

Foto: Dreame, COMPUTERBILD

Klar, dass die Tour bei viel Chaos in der Wohnung länger dauert. Die Laufzeit beträgt ordentliche zwei Stunden und 20 Minuten. Danach ist fürs Aufladen mit bis zu 4, 5 Stunden eine längere Putzpause angesagt. Das Gerät kehrt bei leerem Akku automatisch zur Ladestation zurück und setzt die Reinigung nach dem Aufladen fort. In der App lassen sich Reinigungspläne fürs Putzen in Abwesenheit anlegen – oder Sie legen genau fest, welcher Raum mit wie viel Saug- und Wischkraft zur reinigen ist.

Wechselt der Dreame vom glatten Untergrund auf Teppichboden, erhöht er automatisch die Saugkraft, stoppt die Rotation der Wischer und hebt sie ein paar Millimeter an. Kurzflorige Auslegeware bleibt so relativ trocken, der dicke Flokati wird aber trotzdem ein wenig nass. Wer das vermeiden will, muss die Wischpads vorher abzuklemmen. Mit knapp 10 Zentimetern ist der Roboter schön flach – und macht so in der Regel auch unter Bett, Sofa und Schrank sauber.

Test-Fazit: Dreame L10s Ultra, Ultra (Gen 2) und Pro

Ein Saug- und Wischroboter sollte möglichst viel können und seinem Besitzer viel Putzarbeit abnehmen. Das gelingt Dreame mit seinem L10s Ultra gut: Er saugt viel auf, schrubbt kräftig durch, findet sich gut zurecht und lässt herumliegende Gegenstände links liegen. Wirklich smart und selbstständig wird er dank Dockingstation, die sich um Staub, Wischwasser und Selbstreinigung kümmert. Die fehlt der schlanken Pro-Version. Am besten schneidet der Ultra (Gen 2) ab, denn dem hat Dreame mehr Saugkraft und einen ausschwenkbaren Wischer für bessere Kantenreinigung spendiert.

Der Dreame L10s Ultra (Gen 2) kostet 599 Euro und ist in dieser Modellreiche der beste Deal. Denn er ist kaum teurer als die 1. Generation des Ultra (500 Euro) und wer den nötigen Platz hat, sollte sich auch den Aufpreis gegenüber dem Dreame L10s Pro ohne Station (389 Euro) gönnen. Einen Überblick aktueller Putzhilfen liefert der große Saugroboter-Test.

Categories: Uncategorized

Call Now Button