Das Wichtigste zuerst: die Bildqualität. Gerade bei Videoaufnahmen kann die Osmo Action 5 Pro auf ganzer Linie überzeugen. Die Testaufnahmen waren bei 4K-Auflösung (3840×2160 Pixel) schön scharf sowie detail- und kontrastreich. Farben sahen sehr gut und unverfälscht aus. Einen Wechsel von hell zu dunkel gleicht die DJI schnell aus. Generell kommt die Kamera gut mit Dunkelheit klar: Im Test waren Aufnahmen bei wenig Licht minimal weicher, Details weiterhin sichtbar und es rauschte nur wenig. Anders sieht es beim sogenannten Nachtmodus “SuperNight” aus. Dieser macht die Aufnahmen zwar auch im Zwielicht deutlich heller, dafür rauscht es ordentlich. Zusätzlich sind hier unabhängig von der gewählten Auflösung maximal 30 Bilder in der Sekunde (Frames per Second, fps) drin, wodurch das Bild hakelig wirkt. Wer gerne Zeitlupen aufnimmt, bekommt bei Full-HD-Auflösung bis zu 240 fps an die Hand. Alle weiteren Auflösungen darüber schaffen noch immer bis zu 120 fps. Fotos knipst die Kamera mit bis zu 40 Megapixel (7296x 5472).
Die Osmo Action 5 Pro kann außerdem erstmals Videos mit erweitertem Dynamikbereich (HDR) im HLG-Format (Hybrid Log Gamma) ausgeben. So sind etwa aktuelle Fernseher in der Lage, den größeren Farb- und Kontrastumfang darzustellen. Bilder können in 8-Bit- und 10-Bit-Farbauflösung aufgenommen werden, was mit über einer Milliarde Farbtöne für stufenfreie Farbverläufe sorgt. DJI setzt dafür auf das hauseigene Farbprofil D-Log M.
Um Erschütterungen und Wackler zu vermeiden, nutzt DJI eine eigene Bildstabilisierungstechnologie namens “RockSteady” (auf Deutsch: “felsenfest”). Im Test wurden Aufnahmen insgesamt gut stabilisiert und ungewollte Erschütterungen herausgefiltert. Allerdings ist die Stabilisierung eher mild. Hier hilft die höchste Stufe “RockSteady+”, die auch diese Unebenheiten herausfiltert. Ebenfalls wieder mit dabei ist eine Horizontsperre, die das Bild stabil auf Linie hält, selbst wenn man die Kamera dreht. Bei zu heftigen Bewegungen fangen die Ränder jedoch an zu zittern und das Bild verliert an Schärfe.
Optisch gibt es bei der Osmo Action 5 Pro wenig zu entdecken. Die rechteckige Action-Cam wiegt knapp 150 Gramm, das runde Objektiv steht leicht an den Rändern über. An Zubehör wird die Kamera über einen Magnetmechanismus befestigt, der über zwei Haken zusätzlich mit der Kamera verbunden ist und sich nur mit Druck lösen lässt. Das ermöglicht einen schnellen Wechsel der gewünschten Halterung. An den Seiten der 5 Pro befinden sich zwei Klappen, die sich ohne viele Umstände öffnen und schließen lassen. Links liegt der USB-C-Anschluss, der neben der Ladung des Akkus auch für die Datenübertragung herhält. Rechts verbirgt sich hingegen der Akku sowie ein Schacht für die microSD-Karte. Diese ist für Aufnahmen jedoch nicht einmal nötig, denn DJI spendiert der Osmo Action 5 Pro gleich 47 Gigabyte internen Speicher. Perfekt, um direkt loszufilmen.
Für Outdoor-Action ist die Kamera robust, ein abnehmbarer Rahmen soll zusätzlich Schutz bieten. Außerdem ist die Kamera sogar bis zu 20 Meter Tiefe wasserdicht – und das ohne zusätzliches Zubehör. Die meisten Konkurrenten ermöglichen auf diese Weise meist nur 10 Meter Tiefe.
Zusätzlich steht an der Vorderseite ein kleineres Touchdisplay bereit, das ebenfalls die Bedienung auf kleinerem Raum ermöglicht. Wer mag, kann außerdem in den Einstellungen das Always-on-Display aktivieren. Darüber wird dann je nach Bedarf die Aufnahmezeit nebst Aufnahmeeinstellungen angezeigt. Das zehrt allerdings an der Laufzeit.
Im Laufzeittest von COMPUTER BILD kam die Osmo Action 5 Pro bei Full-HD-Auflösung und 60 Bildern in der Sekunde gut 2,5 Stunden über die Runden. Ein klasse Wert, der lange Drehtage ermöglicht. Wichtig: Bei höheren Auflösungen und mehr Bildern in der Sekunde ist der Akku schneller leer.
Auch bei der Tonqualität weiß die Action 5 zu gefallen. Bei unseren Tests klangen die Aufnahmen überraschend klar und detailreich. Der dumpfe Schleier, der häufig über dem Klang von Action-Cam-Aufnahmen liegt, ist hier quasi nicht vorhanden. Und dafür verzichtet DJI nicht einmal auf den Schutz vor Windrauschen, der sich sogar in zwei Stufen anpassen oder deaktivieren lässt. Bei zu starkem Wind rauscht es jedoch trotz allem hörbar.
In der einfachsten Ausführung legt DJI neben der Osmo Action 5 Pro noch einen Akku, Schutzrahmen, einen Schnellverschluss zur Befestigung sowie eine Hafthalterung bei. Kostenpunkt: 380 Euro. In der von uns getesteten “DJI Osmo Action 5 Pro Adventure Combo” für rund 480 Euro steht neben der einfachen Ausführung noch eine ganze Wagenladung an Zubehör bereit. Dazu zählen gleich drei Akkus samt passender Ladeschale, in der alle drei Energiespeicher gleichzeitig geladen werden können. Außerdem liegt ein Selfie-Stick mit einer Länge von 1,5 Metern bei.
DJI ist mit GoPro auf Augenhöhe. Während sich GoPro verstärkt Interessierten abseits der Action zuwendet und die Produktpalette punktuell erweitert, verbessert DJI die Osmo Action konstant weiter. Die Aufnahmequalität ist toll, der Ton überraschend klar und detailreich – eine Sache, die bei vielen Action-Cams meist eher stiefmütterlich behandelt wird. Zudem überzeugen ein großer, interner Speicher, eine rasante Startzeit, das zweite Touch-Display an der Front und eine Tauchfähigkeit von bis zu 20 Meter Tiere ohne Zubehör. Wenn GoPro nicht aufpasst, läuft DJI seinem großen Konkurrenten bald den Rang ab. Testnote: 1,2.