Passagiere der Lufthansa-Tochter Discover Airlines müssen in dieser Woche mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo haben die Besatzungen zu einem viertägigen Streik aufgerufen. Die Piloten und das Kabinenpersonal sollen von diesem Dienstag (27. August 2024) bis einschließlich Freitag (30. August 2024) die Arbeit niederlegen, wie die Gewerkschaften in Frankfurt mitteilten. Betroffen sind alle Abflüge aus Deutschland. Zuvor hatten sich die Beschäftigten in getrennten Urabstimmungen eindeutig für einen Arbeitskampf ausgesprochen.

Viertägiger Streik wegen Tarifstreit

Hintergrund ist ein Konflikt mit der Gewerkschaft Verdi, die bei der noch jungen Fluggesellschaft erste Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter der Discover abgeschlossen hat. Die Forderungen von Ufo und VC weichen inhaltlich kaum ab, die Spartengewerkschaften wollen aber eigene Tarifwerke durchsetzen. Verdi habe im Flugbetrieb nicht ausreichend viele Mitglieder und sei vom Lufthansa-Management als Tarifpartner eingesetzt worden, sagen sie. Die VC-Piloten haben im Winter bereits in drei Runden gestreikt. Auch die Ufo hatte ihre Mitglieder zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um Verhandlungen mit dem Management zu erzwingen.

Streik als letzter Ausweg?

Neben regelmäßigen Lohnsteigerungen für beide Berufsgruppen bis Ende 2027 zwischen 16 und 38 Prozent enthält der Verdi-Vertrag Regelungen von Zulagen und Arbeitszeit, betrieblicher Altersvorsorge oder Hilfen beim Verlust der Fluglizenz. Für die eigenen Mitglieder hat Verdi einen verlängerten Kündigungsschutz sowie ein zusätzliches halbes Monatsgehalt festgehalten. Das Motto “Wer nicht mitmacht, wird schneller gekündigt” mache Ufo fassungslos, sagte Ufo-Tarifexperte Harry Jaeger. “Die Arbeitgeberseite lässt uns leider keine andere Wahl als den Arbeitskampf.”

Komplizierte Beziehung zur Lufthansa

Für die Gewerkschaften VC und Ufo geht es auch um den Einfluss im Stammkonzern, in dem sie bislang tariflich fest verwurzelt sind. Das Management hat mit Discover Airlines und den bislang nicht tarifierten City Airlines zwei Flugbetriebe etabliert, die zu geringeren Kosten Flüge übernehmen können, die bislang von der Lufthansa selbst oder ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline geflogen werden. Deren Flotte könnte künftig schrumpfen, sodass Arbeitsplätze zu den klassischen Tarifkonditionen verschwinden.

Expertin erklärt: Das sind Ihre Rechte

Betroffene Urlauberinnen und Urlauber dürfte nun aber vor allem eines interessieren: Was sind meine Rechte als Passagier? Die Fluggastrechtsexpertin Nina Staub von AirHelp klärt auf: “Da es sich um Pilotinnen und Piloten und das Kabinenpersonal und somit um das eigene Personal der Airline handelt, haben betroffene Fluggäste bei Verspätungen von über drei Stunden oder Ausfällen Anspruch auf eine Entschädigungszahlung von bis zu 600 Euro.” Daher rät Staub dazu, regelmäßig den aktuellen Flugstatus zu prüfen und persönliche Kontaktdaten in der Buchung zu hinterlegen.

Ab einer Verspätung von drei Stunden bestehe zudem Anspruch auf eine Alternativbeförderung. Werde die Umbuchung nicht von Discover Airlines selbst vorgenommen, so Staub, könnten “Reisende eigene Alternativen suchen und die Kosten der Airline in Rechnung stellen”. Sollte es zu einer Verspätung von mehr als fünf Stunden kommen, sei die Airline zur vollen Erstattung des Ticketpreises verpflichtet.

Ferienflieger mit 1.900 Mitarbeitenden an Bord

Der 2021 gegründete Ferienflieger Discover Airlines startet mit 27 Flugzeugen von München und Frankfurt zu verschiedenen Urlaubszielen in Europa und Übersee. Bis zum Jahr 2027 soll die Flotte auf 33 Flugzeuge anwachsen. An Bord arbeiten rund 1.900 Menschen, von denen eine unbekannte Zahl gewerkschaftlich organisiert ist. (Mit Material der dpa.)

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