Supermarkt-Angebote, Konzerttickets, Behördenfinder, Fahrkarten, Messenger: Für all das – und noch viel mehr – haben fast alle Smartphone-Nutzer zig Apps auf ihren Geräten gespeichert. Muss das wirklich sein? Nein, sagt der Unternehmer Ismet Koyun aus Worms – und hat kurzerhand die „KOBIL myCity SuperApp“ entwickelt. Jetzt ist sie in seiner Heimatstadt im Einsatz und soll von dort aus auch andere deutsche Regionen erobern.

Mehr Digitalisierung vonnöten

Koyun ist Internet-Unternehmer; seine Firma KOBIL entwickelt seit über 40 Jahren IT-Sicherheits- Lösungen. Zu den Kunden gehören nach Auskunft des Unternehmens die Bundesverwaltung, die Commerzbank, Airbus sowie das Softwarehaus DATEV. Doch das reicht dem Geschäftsmann nicht: „Deutschland liegt bei der Digitalisierung meilenweit hinter Ländern wie Estland, Dänemark oder der Türkei zurück. Das liegt vor allem an unseren hohen Datenschutzanforderungen. Aber auch an zu wenig Mut und Innovationsfreude. Das will ich ändern. Ich möchte allen zeigen: Wir können Digitalisierung. Deshalb habe ich die SuperApp entwickelt“, so Ismet Koyun gegenüber COMPUTER BILD. Und er verspricht das Rundum-Wohlfühl-Programm: „Mit der SuperApp kann man einen Führerschein beantragen und andere Behördendienste erledigen, einkaufen, Bustickets lösen, Essen bestellen, Babysitter buchen, Bank- und Versicherungsgeschäfte erledigen, Konzertkarten kaufen, chatten und vieles mehr“, verspricht Koyun. „Sie ist der Schlüssel zu deiner Stadt – inklusive sicherer Bezahlung.“ Sämtliche Daten sowie der Zahlungsverkehr und das Messaging seien dabei geschützt und verschlüsselt. Dass solch eine App funktioniert, hat KOBIL schon bewiesen: In Istanbul ist sie unter dem Namen „Istanbul Senin“ seit 2021 im Einsatz und wird dort nach Auskunft des Entwicklers von rund 5 Millionen Bürgerinnen und Bürgern genutzt. Nun ist also Deutschland dran.

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Alle sollen profitieren

„Behörden können mit der SuperApp ihre Angebote effektiver und dienstleistungsorientierter machen. Sie vermeiden Papierwüsten und ersparen den Bürgern lange Warteschlangen vor dem Amt“, argumentiert Koyun. „Der Einzelhandel wiederum kann Produkte oder Dienstleistungen über die SuperApp direkt an die Nutzer verkaufen. Per Chat-Funktion baut er dabei einen direkten Draht zu ihnen auf. Das fördert die Gemeinschaft. Lokale Geschäfte können ihren Kundenkreis erweitern und neue Umsatzpotenziale erschließen, ohne viel Geld ins Marketing zu stecken. Das kurbelt die Wirtschaft in der gesamten Region an“, ist der Unternehmer überzeugt.

Anbindung über Mini-Apps

Damit das Ganze funktioniert, sollen sich Bürgerinnen und Bürger mit der SuperApp anmelden und fortan zum Beispiel mit Behörden und dem Einzelhandel über die App in Kontakt treten. Die wiederum binden sich über Mini-Apps, die in die SuperApp integriert werden, in das Angebot ein. Ein Vorteil dieser Mini-App-Lösung sei, dass beispielsweise jeder Einzelhändler seine Angebote stets auf dem Laufenden halten könne, ohne dass hierfür die gesamte SuperApp angefasst werden muss. Laut KOBIL werden dabei höchste Sicherheitsstandards eingehalten; persönliche Daten werden nach Aussage von Ismet Koyun nicht erhoben. Die App selbst sieht sehr schlicht aus und ist einfach zu bedienen; eine einmalige Anmeldung reicht laut KOBIL dafür aus, sämtliche Services nutzen zu können.

Screenshot SuperApp

In Worms ist die SuperApp schon im Einsatz; weitere Städte und Gemeinden sollen folgen.

Foto: KOBIL

Was kostet der Spaß?

Für Privatnutzer ist die SuperApp kostenlos. Behörden und Einzelhandel werden dagegen zur Kasse gebeten: „Die SuperApp finanziert sich über ein Mietmodell“, erläutert Koyun. „Stadtverwaltungen und Unternehmen bekom- Report der Woche Schluss mit zu vielen Apps auf dem Smartphone: Mit der Super- App will ein Unternehmen aus Worms unsere Städte erobern. men die App zur Verfügung gestellt und bezahlen dafür eine monatliche Gebühr. Dafür müssen sie nicht in teure Technik oder Fachpersonal investieren.“

Erfolg noch ungewiss

Die SuperApp ist aktuell nur in Worms und dort auch erst seit kurzer Zeit im Einsatz. Wie gut das Angebot von den Wormser Bürgern und Gewerbetreibenden angenommen wird, bleibt abzuwarten. Im App Store von Apple steht die App zum Downloaden bereit; derzeit (Stand: Mitte August 2024) hat sie nur zwei (immerhin gute) Bewertungen – da ist noch Luft nach oben. Geht es nach KOBIL, soll die SuperApp zum Standard werden. „Es gibt schon Interesse aufseiten weiterer Städte, und wir sind mit ihnen bereits im Gespräch“, sagt Koyun. „Wir streben an, im ersten Schritt mindestens 500 von 2000 deutschen Städten zu gewinnen. Unser Ziel ist es, dass die SuperApp in allen deutschen Städten zum Einsatz kommt.“

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