Von allem etwas mehr, so lässt sich der neue Panasonic W93A beschreiben. Der Fernseher verspricht knackige Bilder mit mehr Farben, mehr Helligkeit und einem höheren Kontrast. Außerdem soll die hohe Bildschärfe der UHD-Auflösung mit 3840×2160 Bildpunkten auch in schnellen Bewegungen erhalten bleiben. So dürften Gamer genauso wie Sport-Fans auf ihre Kosten kommen. Dank gewaltigem Streaming-Angebot und ausgereiften TV-Qualitäten steht auch dem Genuss von Filmen und Serien nichts im Weg. Wir haben uns den Panasonic TV-55W93A genau angeschaut und beschreiben im Test die Stärken und Schwächen. Angetreten ist der W93A in der beliebtesten Größe mit 55 Zoll und 140 Zentimeter Bildschirmdiagonale. Weitere Größen und Modelle sind ganz am Ende des Tests aufgelistet.
An der Farbwiedergabe des Panasonic W93A gab es im Test ebenso wenig auszusetzen. Er zeigte Hauttöne natürlich und kräftige Farben nicht zu schrill. Selbst bei seitlicher Betrachtung änderte sich daran vergleichsweise wenig, dann ließen hauptsächlich Helligkeit und Kontrast nach. Während normale TV-Sendungen und Streams für aktuelle Fernseher kaum noch eine Herausforderung darstellen, sind Produktionen mit HDR (High Dynamic Range) mit ihrem erweiterten Kontrast- und Farbumfang anspruchsvoller. Letzteren konnte der W93A zu 96 Prozent darstellen, ein sehr guter Wert selbst für QLED-Fernseher. Die maximale Helligkeit von 573 Candela pro Quadratmeter reicht aus, um die brillanteren Helligkeitsspitzen von HDR-Produktionen wahrnehmen zu können. Manche Konkurrenten dieser Preisklasse sind brillanter, erkaufen sich das aber mit Schwächen in dunklen Bildbereichen. Für saubere Wiedergabe schneller Bewegungen verordnet Panasonic dem W93A bis zu 144 Bildwechsel pro Sekunde. Bei Fernsehprogramm sind es 100 Hertz, bei Kinofilmen 96 Hertz und bei US-Serien und Konsolenspielen 120 Hertz, während Computer bis zu 144 Hertz anliefern dürfen. Geübte Augen bemerken zuweilen leichtes Zittern in feinen Bildstrukturen, doch im Wesentlichen laufen Bewegungen klar und sauber über den Panasonic-Bildschirm.
Panasonic W93A: Technische Daten im Vergleich
Bereits in seinen Grundeinstellungen zeigt der Panasonic W93A vergleichsweise natürliche Farben und ein weniger überzeichnetes Bild als die meisten anderen Fernseher in ihren Werkseinstellungen. Wer auf möglichst authentische Wiedergabe Wert legt, kann die mit wenigen Eingriffen erzielen. Das Zahnrad-Symbol auf dem Startbildschirm führt nur über Umwege in das Menü für die Bildeinstellungen, schneller ist das mit einem Druck auf die Zahnradtaste der Fernbedienung erreicht. Darin findet sich an zweiter Stelle der gewünschte Menüpunkt Bild mit den folgenden Einstellmöglichkeiten:
- Modus: Der Panasonic W93A bietet eine ganze Reihe verschiedener Voreinstellungen, davon ist der Modus Filmmaker am besten für die normale TV- und Filmwiedergabe geeignet. Damit sollen Farben und Helligkeitsabstufungen genauso wie im Produktionsstudio aussehen.
- Umgebungssensor: Damit kann der Fernseher das Bild an das Raumlicht anpassen: Die Automatische Helligkeitsregelung erhöht bei Tageslicht die Bildhelligkeit, Automatischer Weißabgleich justiert sehr subtil passend zum Umgebungslicht die Farbtemperatur.
- Helligkeit: Dieses Untermenü bietet mehrere Einstellmöglichkeiten für Bildhelligkeit und Kontrast. Ab Werk liefert der Modus “Filmmaker” eher dunkle Bilder, mit der Einstellung für den Luminanzlevel auf bis zu 60 lässt sich die Bildhelligkeit problemlos verdoppeln. Im nicht komplett abgedunkelten Wohnzimmer ist das empfehlenswert. Der Kontrast bleibt in Werkseinstellung. Alle weiteren Schalter und Regler bleiben am besten in Werkseinstellung.
- Farbe: Hier bleiben alle Einstellungen am besten ebenfalls unverändert, Verbesserungen lassen sich nur mit Messequipment erzielen.
- Klarheit: Hier bleibt der Schärferegler am besten auf Null, darunter gibt es für Zufällige Bildfehler unterdrücken (damit ist grieseliges Bildrauschen gemeint) und Block-Rauschen unterdrücken (Bildklötzchen oder Artefakte) jeweils eine bequeme Automatik-Einstellung. Mit Glättung der Farbabstufungen lassen sich unschöne Streifen in Farb- und Helligkeitsverläufen beseitigen. Die mittlere Einstellung wirkt gut, ohne Texturen im Bild auszuradieren.
- Bewegung: Im Filmmaker-Modus lässt der Panasonic-Fernseher die Bildrate des laufenden Materials unverändert, gerade bei Kinofilmen führt das zu ruckeligen Bewegungen und Schwenks. Die Intelligent Frame Creation glättet die Bewegungen, die mittlere Einstellung bietet einen guten Kompromiss aus flüssigen Bewegungen und vernachlässigbaren Nebenwirkungen wie Pixelwölkchen. Mit der Einstellung Benutzerdefiniert ist Feinjustage möglich, Werte über 6 für Film Smooth führen jedoch zu Artefakten.
- Options-Einstellungen: Hier sorgt die SDR/HDR Bildmodus-Synchronisierung automatisch für gleiche Options-Einstellungen für HDR und normale SDR-Produktionen, das erspart doppelte Arbeit in den Menüs. Ähnliches gilt für Bildeinstellungen synchronisieren. Damit wendet der W93A sämtliche Anpassungen automatisch auf alle Bildquellen an.
Für Computerspiele stehen zwei spezielle Voreinstellungen zur Wahl: Der Spiel-Modus liefert ein betont knalliges und helles Bild, der True Game Mode dagegen soll genau die von den Entwicklerstudios erdachte Bildstimmung nachbilden. In beiden Fällen schaltet der Fernseher zeitraubende Signalverarbeitung ab und reduziert damit die Bildverzögerung (Latenz) auf unkritische 16 Millisekunden. Bei Zuspielung mit 120 statt mit 60 Hertz halbiert sich der Wert. Wichtige Einstellungen und Optionen lassen sich mit dem Gaming Dashboard unten ins laufende Bild einblenden. Das ist im Einstellmenü (Zahnradtaste) unter den Bildschirm-Funktionen versteckt und bietet Anpassungen in Bild und Ton für verschiedene Spielegenres. Separat lassen sich dunkle Bildbereiche aufhellen und damit Gegner leichter ausmachen. Mit HDR Tonemap Clipping ist die optimale Darstellung von Titeln mit HDR möglich: Damit nimmt der Fernseher keine eigene Tonwertanpassung vor und überlässt sie der Grafikkarte oder Spielekonsole. Damit die ihre Bildausgabe an die Möglichkeiten des jeweiligen Bildschirms anpassen können, ist in den Konsolen- und Windows-Einstellungen die HDR-Kalibrierung vorgesehen.
Auf der Rückseite des Panasonic W93A finden sich gut von der rechten Seite aus erreichbar alle Anschlüsse. Dank vergleichsweise großer Beschriftung fällt die Identifizierung leicht:
- TV-Empfang: Fernsehen gelingt mit dem W93A wie üblich per Kabel, Satellit und Antenne. Darüber hinaus ist Fernsehen über das Internet (IPTV) möglich, dazu lässt sich der Anbieter Zattoo so einbinden, dass die Senderwahl wie gewohnt mit den Programmtasten der Fernbedienung und nicht nur über die App funktioniert. Darüber hinaus kann der Panasonic TV-Programme aus dem lokalen Netzwerk abgreifen, so ist Fernsehen mit FritzBox-Cable-Modellen per WLAN möglich. Diese Wahl aus fünf Empfangsquellen nennt Panasonic Penta-Tuner.
- CI+: Um verschlüsselte TV-Programme freizuschalten, lässt sich ein CI-Modul einstecken. Das gibt es etwa für die privaten HD-Programme vom örtlichen Kabelnetzbetreiber, von Freenet für Antennenempfang und von HD+ für Sat-Empfang.
- HDMI: Der Panasonic hat vier HDMI-Eingänge, zwei davon bieten die volle Datenrate der Version HDMI 2.1 für bis zu 144 Bilder pro Sekunde bei voller UHD- oder 4K-Auflösung. Variable Bildraten (VRR, Variable Refresh Rate) sind ebenfalls möglich, einschließlich AMD Freesync Premium. Außerdem können die Anschlüsse automatisch auf den Spielmodus mit kurzer Latenz umschalten (Auto Low Latency Mode, ALLM). Einer lässt sich zudem als Audioausgang nutzen (eARC, enhanced Audio Return Channel).
- USB: Zur Foto- und Videowiedergabe finden sich am W93A zwei USB-Anschlüsse. TV-Aufnahmen auf USB-Festplatte (USB-Recording) inklusive Timeshift sind ebenfalls möglich, dazu muss die Festplatte mindestens 160 Gigabyte groß sein.
- Optischer Ausgang: Der Lichtleiter-Digitalausgang beliefert zum Beispiel alte Heimkinoanlagen oder Funkkopfhörer mit dem Fernsehton.
- Kopfhörerausgang: An einer Klinkenbuchse lassen sich klassische Kopfhörer mit Kabel anschließen. Ob sich dann automatisch die Lautsprecher abschalten, ist im Menü einstellbar. Die Lautstärke bleibt mit den üblichen Tasten der Fernbedienung regelbar. Alternativ dient der Ausgang als Anschluss für Subwoofer.
- Bluetooth: Auch ein Bluetooth-Kopfhörer ist koppelbar. Der kommt anstelle der TV-Lautsprecher zum Einsatz.
- Netzwerkanschluss und WLAN: Die Verbindung ins Heimnetzwerk erfolgt wie üblich per Kabel oder Funk.
Gegenüber den Fire TVs von Amazon und von anderen Herstellern hat Panasonic die Bildschirmmenüs angepasst und um eigene Funktionen ergänzt. So fallen etwa die Möglichkeiten zur Bildeinstellung umfangreicher aus und die TV-Sender lassen sich beim W93A mit wenigen Klicks sortieren und in Favoritenlisten abspeichern. Auch die Fernbedienung unterscheidet sich fundamental von anderen Fire-TVs. Sie ist deutlich größer und bietet mit zahlreichen Tasten direkten Zugriff auf Funktionen, die bei anderen Fabrikaten nur über Menü-Umwege erreichbar sind. So lässt sich mit nur einem Tastendruck der Bildmodus wechseln oder auf einen HDMI-Eingang umschalten. Zusätzlich zu den gewohnten Tasten für die wichtigsten Streaming-Angebote findet sich auf der Panasonic-Fernbedienung eine programmierbare Taste. Die lässt sich mit einem weiteren Streaming-Anbieter belegen oder mit einer der zahlreichen anderen Funktionen vom Game Control Dashboard bis hin zu beliebigen Alexa-Befehlen.
Der Panasonic W93A hebt sich in vielen Bereichen von Durchschnittsfernsehern ab. Am wichtigsten dürfte dabei das helle und kontraststarke Bild mit natürlicher Farbwiedergabe sein, das bei Film und Fernsehen genauso überzeugt wie beim Gaming. Beim Ton kann sich der W93A nicht von günstigeren Konkurrenten absetzen, bei der Ausstattung jedoch sammelt er wieder fleißig Punkte. Die Streaming-Auswahl ist dank Fire OS komplett, bei Bedarf hilft Alexa etwa bei der Suche nach der Wunsch-Serie. Außerdem gibt es alle wichtigen Anschlüsse inklusive Kopfhörerausgang und USB mit TV-Aufnahmefunktion. Obendrauf kommt der Ambient-Modus mit praktischen Alexa-Widgets. Panasonic bietet den W93A in vier verschiedenen Größen an:
- Panasonic TV-43W93A: 43 Zoll / 109 Zentimeter Bildschirmdiagonale (ideal für 2 Meter Betrachtungsabstand)
- Panasonic TV-50W93A: 50 Zoll / 127 Zentimeter Bildschirmdiagonale (ideal für 2,50 Meter)
- Panasonic TV-55W93A: 55 Zoll / 140 Zentimeter Bildschirmdiagonale (ideal für 3 Meter, im Test)
- Panasonic TV-65W93A: 65 Zoll / 164 Zentimeter Bildschirmdiagonale (ideal für 3,50 bis 4 Meter)
Abgesehen von den Bildschirmgrößen ist die Technik identisch. Darüber hinaus gibt es das Schwestermodell Panasonic W90A ebenfalls mit der gleichen Technik. Statt auf einem Zentralfuß steht das auf zwei schmalen Füßen, die sind wie der Bildschirmrahmen schwarz.