Was ist ein DAX-ETF?
Ein DAX-ETF (Exchange Traded Fund) bildet die Wertentwicklung des Deutschen Aktienindex (DAX) ab, der die größten und liquidesten börsennotierten Unternehmen Deutschlands umfasst. Der DAX existiert seit 1988 und löste den bis dahin bestehenden Index der Börsen-Zeitung ab. Ursprünglich umfasste er die 30 bedeutendsten Unternehmen, seit einer Reform im September 2021 gehören die 40 wichtigsten deutschen Unternehmen zum DAX. International gilt der DAX als wichtiges Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft.
Zu den prominenten Mitgliedern des DAX gehören Unternehmen wie Adidas, Bayer und Mercedes-Benz. Ein DAX-ETF bietet Anlegern eine einfache Möglichkeit, in diese großen Unternehmen zu investieren, ohne einzelne Aktien auswählen zu müssen. Der ETF bildet den Index nach und versucht, dessen Performance möglichst genau abzubilden, was ihn zu einem passiven und kostengünstigen Anlageinstrument macht.
Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds, die versuchen, den Markt zu schlagen, bewegt sich ein ETF mit dem Markt und ist auf langfristig stabile Renditen ausgelegt. DAX-ETFs ermöglichen es Anlegern, an der Entwicklung der deutschen Wirtschaft teilzuhaben und bieten eine breite Diversifikation innerhalb des deutschen Marktes.
Deutscher Aktienindex: Allzeithoch trotz Strukturproblem
Der DAX verzeichnete 2023 trotz der komplexen wirtschaftlichen und geopolitischen Situation ein beeindruckendes Wachstum und schloss das Jahr mit einem Anstieg von 20,3 Prozent ab. Die positive Entwicklung setzte sich auch im neuen Jahr fort und erreichte Ende September 2024 mit über 19.400 Punkten ein Rekordhoch. Treiber waren neben den Zinssenkungen durch die EZB und die Fed auch positive Signale aus China. Für viele deutsche Unternehmen ist China der wichtigste Wachstumsmarkt.
Allerdings steht der DAX vor einer Reihe struktureller Herausforderungen, die sowohl die kurz- als auch langfristige Entwicklung des deutschen Aktienmarktes beeinflussen könnten. Zu den wesentlichen Herausforderungen zählen:
- Digitalisierung und Transformation der deutschen Wirtschaft: Viele Unternehmen im DAX sind in traditionellen Industrien wie Maschinenbau, Automobilindustrie und Chemie tätig. Diese Sektoren müssen sich durch digitale Transformation, Automatisierung und nachhaltige Technologien anpassen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Globaler Wettbewerb und Innovationsdruck: Deutsche Konzerne stehen im internationalen Vergleich oft unter Innovationsdruck, insbesondere im Technologiebereich. Der DAX ist weniger von Technologieunternehmen geprägt als Indizes wie der Nasdaq.
- Nachhaltigkeit: Der Druck auf Unternehmen, nachhaltig und ökologisch verantwortlich zu wirtschaften, wächst. Investoren und Regulierungsbehörden stellen zunehmend höhere Anforderungen an die Einhaltung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance).
- Geopolitische Unsicherheiten: Handelskonflikte, Sanktionen und instabile internationale Beziehungen stellen Risiken für den DAX dar. Sie beeinträchtigen die globale Nachfrage und stören die für deutsche Exportunternehmen so wichtigen Lieferketten.
Es gibt Kritik an der Zusammensetzung des DAX, da dieser überwiegend großen Unternehmen umfasst und mittelständische, innovative Firmen weniger repräsentiert sind. Eine stärkere Diversifizierung des Index hin zu dynamischeren Wachstumssektoren könnte helfen, die Zukunftsfähigkeit des Index zu sichern. All diese Faktoren sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie in einen DAX-ETF investieren wollen.
DAX-ETF: Performance im internationalen Vergleich
Mit einem ETF lässt sich schon mit kleinem Anlagebetrag eine breite Streuung über viele Aktien erzielen, ohne dass sich Anlegerinnen und Anleger selbst um den Kauf und die regelmäßige Neugewichtung ihres Portfolios kümmern müssen. Ein ETF ist aber nur so weit diversifiziert wie der zugrundeliegende Index.
Schwerpunkte im Dax sind im September 2024 die Bereiche Technologie mit 32,78 Prozent, Finanzen mit 17,71 Prozent, Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik mit 13 Prozent sowie Versorgung, Umwelt und Infrastruktur mit 9,38 Prozent.
Zudem entfallen mehr als 40 Prozent des Anlagevolumens auf nur fünf Unternehmen, sodass die Diversifizierung bei weitem nicht so groß ist, wie es auf den ersten Blick scheint. An der Spitze steht SAP mit rund 14,15 Prozent, gefolgt von Siemens (8,49 Prozent), Deutsche Telekom (7,76 Prozent), Allianz (6,69 Prozent) und Airbus (6,28 Prozent). Seit 18. März 2024 beträgt die maximale Gewichtung einer Indexkomponente 15 Prozent (vormals 10 Prozent).
Zum Vergleich: Der globale Aktienindex MSCI World enthält mehr als 1.400 Unternehmen aus 23 Ländern – darunter auch mehr als 50 deutsche Unternehmen. Die machen im Index allerdings aktuell nur rund 2,3 Prozent aus.
Aber wie ist die DAX-ETF Performance im Vergleich zu einem ETF auf einen anderen Leitindex? Trotz der in Deutschland sehr bekannten Unternehmen ernüchternd:
Der iShares DAX-ETF kommt in den letzten fünf Jahren auf eine annualisierte Rendite von 8,61 Prozent, beim iShares MSCI World ETF liegt diese bei knapp 13,2 Prozent, beim iShares Core S&P 500 ETF sind es sogar 15,64 Prozent. Der S&P 500 ist der Leitindex der US-amerikanischen Börse und enthält die 500 größten Unternehmen der USA nach Marktkapitalisierung. Mit 21,47 Prozent noch mehr Rendite warf der Invesco EQQQ Nasdaq-100 ETF ab, in dem vor allem die großen US-amerikanischen Technologie-Werte ein hohes Gewicht haben.
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DivDAX ETF: Sinnvoll als DAX Dividenden-ETF?
Der DAX beheimatet fast ausschließlich klassische Value-Unternehmen, die im Unterschied zu Growth-Unternehmen sich in einem konsolidierten Markt mit einer stabilen Position und entsprechenden Geschäftszahlen bewegen. Anlegerinnen und Anleger profitieren mit einem DAX-ETF dadurch von den hohen Dividenden, die fast alle Spitzen-Unternehmen im DAX seit Jahren kontinuierlich ausschütten. Wer speziell auf die Ausschüttungen setzen will, kann den iShares DivDAX-ETF kaufen. Der hält stets die 15 größten Dividendenzahler und bot auf die vergangenen zwölf Monate gerechnet eine Dividenden-Ausschüttung von rund 14,61 Prozent.
DAX-ETF kaufen oder nicht?
Der DAX steht für stabile Unternehmen, die in Deutschland jeder aus seinem Alltag kennt. Die Attraktivität des DAX-ETF stieg zuletzt zudem durch die gute Performance auch im internationalen Vergleich. Allerdings besitzt ein DAX-ETF gegenüber einem international angelegten Index wie dem MSCI World eine geringere Diversifizierung nach Ländern, Branchen und Unternehmen. Daran hat auch die Aufstockung des DAX im September 2021 auf 40 Unternehmens nur wenig geändert.
Wer einen DAX-ETF kaufen will, muss also auch weiterhin ergänzende ETFs oder Aktien kaufen, um die starke Übergewichtung auf die deutsche Automobil- und Chemieindustrie auszugleichen. Ein MSCI World ETF leistet dies von vornherein und ist dadurch die einfache Lösung für ein diversifiziertes Portfolio mit wenig Aufwand. Hinzu kommt, dass Sie nicht auf deutsche Aktien verzichten müssen, wenn Sie einen MSCI World ETF kaufen – alle großen DAX-Unternehmen sind auch im MSCI World gelistet.
Welche DAX-ETFs kaufen?
Auch wenn jeder DAX-ETF dasselbe Ziel hat, können Sie verschiedene Varianten unterschiedlicher Anbieter kaufen. Im Ergebnis unterscheiden sich die Produkte meistens kaum. Allerdings gibt es sowohl bei der Art der Zusammenstellung als auch bei Fondsvolumen, der Verwendung von Dividenden und der Gesamtkostenquote Unterschiede.
Physisch oder synthetisch replizierend: Bei einem synthetischen ETF kaufen die Fondsanbieter direkt die jeweiligen Aktien, bei einem synthetischen ETF kommen dagegen Swap-Zertifikate zum Einsatz. Letztere sind vor allem für schwer erreichbare Nischenmärkte interessant, die meisten DAX-ETFs sind physisch replizierend.
Fondsvolumen: Die Wahrscheinlichkeit für eine Auflösung bei sehr kleinen Fonds wächst, da der Anbieter weniger Geld verdient, während der Aufwand gegenüber großen ETFs identisch ist.
Gesamtkostenquote: Die Gesamtkostenquote umfasst Verwaltungsgebühr, Lizenzkosten und Marketingausgaben. Trotz des Namens sind in der Gesamtkostenquote aber nicht alle Kosten enthalten. Zusätzlich fallen immer die brokerbezogenen Transaktionskosten an und gegebenenfalls die Rendite des Anbieters. Diese Performance Fee geht als negativer Zins direkt in die Renditerechnung ein. Die Gesamtkostenquote ist trotzdem die wichtigste Kennzahl für den Vergleich verschiedener DAX-ETFs. Sie liegen für den teuersten iShares Core DAX-ETF bei aktuell 0,16 Prozent pro Jahr und für den günstigsten Xtrackers DAX UCITS ETF 1C bei 0,09 Prozent.
Ausschüttend oder thesaurierend: Wie bei allen ETFs gibt es ausschüttende und thesaurierende Fonds. Bei einem ausschüttenden Fonds bekommen Sie regelmäßig die Dividenden-Zahlung auf Ihr Konto gutgeschrieben. Wählen Sie eine thesaurierende Variante, legt der Anbieter die Dividende automatisch wieder mit im ETF an. Wer keine regelmäßigen Ausschüttungen braucht und sich möglichst wenig kümmern will, fährt mit thesaurierenden ETFs in der Regel besser. Deshalb verfügen die thesaurierenden Varianten auch immer über ein Vielfach größeres Fondsvolumen. Das ist vor allem bei sehr kleinen ETFs relevant. Je kleiner das Fondsvolumen, desto geringer der Profit für den Fondsherausgeber, sodass eine Einstellung wahrscheinlicher wird.
MDAX und SDAX: Der DAX und seine Geschwister im Vergleich
Während der DAX sich auf die größten und liquidesten Unternehmen in Deutschland fokussiert, gibt es noch weitere zugehörige Indizes, die die Performance verschiedener Gruppen von Unternehmen anhand ihrer Marktkapitalisierung und Handelsaktivität messbar machen. Die beiden bekanntesten sind MDAX und SDAX. Investoren können sich für eine breitere Diversifikation über alle drei Indizes hinweg entscheiden, um von verschiedenen Marktsegmenten zu profitieren.
Der MDAX (Mid-Cap-DAX) enthält die 50 mittelgroßen Unternehmen aus allen Branchen, die nach den DAX-Unternehmen kommen. Diese Unternehmen haben eine geringere Marktkapitalisierung als die im DAX gelisteten, aber sind dennoch bedeutend und haben oft ein beträchtliches Wachstumspotenzial. Die fünf Unternehmen mit dem größten Volumen sind Fresenius Medical Care, GEA GRP, LEG Immobilien, Lufthansa und Delivery Hero.
Der SDAX (Small-Cap-DAX) enthält 70 kleinere Unternehmen, die in Bezug auf Marktkapitalisierung und Handelsvolumen nach den im MDAX gelisteten Unternehmen kommen. Die fünf größten Unternehmen nach Volumen sind Schott Pharma, Hypoport Finance, Deutsche Wohnen, Atoss Software und DWS Group.
Neben MDAX und SDAX gibt es noch weitere spezialisierte Indizes, zum Beispiel umfasst der TecDAX die 30 größten Technologieunternehmen in Deutschland, der GEX (German Entrepreneurial Index) eigentümergeführte Unternehmen und der ÖkoDAX Unternehmen aus dem erneuerbare Energien-Sektor. Voraussetzung für ein Listing in einem Index der DAX-Familie ist die Aufnahme in den Prime Standard und damit die Erfüllung bestimmter Transparenzanforderungen hinsichtlich Rechnungslegungsstandards, Veröffentlichungen und Analystengesprächen.
DAX-ETF kaufen bei Trade Republic, Justtrade und Co.
ETFs kaufen Sie wie eine Aktie beim Broker Ihres Vertrauens. Wenn Sie noch kein Depot haben, müssen Sie zunächst eines eröffnen. Die meisten Broker berechnen heute keine Gebühr mehr für Depoteröffnung und Depotführung und auch die Transaktionskosten für den Handel sind in den letzten Jahren deutlich gesunken.
Beim Berliner Broker Trade Republic kostet jeder Trade etwa pauschal 1 Euro. Für den Handel steht neben einer Web-Oberfläche auch eine App für das Smartphone bereit.
Finanzen.net Zero verlangt überhaupt keine Ordergebühr – allerdings erst aber einer Transaktion von mindestens 500 Euro. Darunter fällt wie bei Trade Republic eine Pauschale in Höhe von 1 Euro an.
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