Große Internetkonzerne wie Google, Amazon oder Meta haben ein besonderes Interesse daran, dass ihre Dienste möglichst reibungslos und schnell bei der Nutzerschaft ankommen. Damit das gelingt, speisen sie ihre Daten bisweilen direkt in die Leitungen der einzelnen Netzbetreiber ein. Für die entsteht dadurch ein enormes Datenaufkommen, das sie sich gesondert bezahlen lassen. Der Meta-Konzern etwa nutzt seit 2010 private Direktleitungen der Deutschen Telekom, um Dienste wie Facebook und Instagram besonders fix auf die Bildschirme der Telekom-User zu bringen. Dafür blätterte das Unternehmen lange eine stattliche Summe hin; immerhin wanderten für diesen Dienst 3,5 Terabyte pro Sekunde ins Telekom-Netz.

2020 kam es zu ersten Reibereien. Meta kündigte den Vertrag mit der Telekom und verlangte niedrigere Gebühren für die Leitungsnutzung. Die Unternehmen konnten sich nicht auf neue Konditionen einigen. Doch anstatt die Verbindungen zu kappen, speiste Meta weiterhin Daten ins Netz ein, leitete diese aber zuvor über einen Transitanbieter um. Nach Ansicht Metas hätte die Nutzung der Telekom-Leitungen dadurch kostenlos sein müssen. Ein deutsches Gericht entschied nach Klage der Telekom anders, weshalb Meta dem Unternehmen laut Heise.de mittlerweile mehr als 20 Millionen Euro schuldet. Statt den Betrag zu zahlen, zieht Meta nun den Stecker.

Meta nutzt Telekom-Leitungen nicht mehr

Der US-Konzern verkündete unlängst via Pressemeldung, dass er seine Daten ab sofort nicht mehr direkt ins Telekom-Netz einspeist und stattdessen nur noch Transitanbieter für den Datenverkehr nutzt. Für Telekom-User könnte das bedeuten, dass Facebook, WhatsApp und Instagram hierzulande künftig nicht mehr ganz so flott laufen. Die Schuld für diesen Schritt sieht Meta bei der Telekom und wirft dem Unternehmen vor, das offene Internet und die Netzneutralität zu gefährden. Die Forderung nach Leitungsgebühren komme einer Bezahlschranke gleich. Die Telekom beurteilt die Lage erwartungsgemäß anders.
In einer Stellungnahme beruhigt der deutsche Konzern User und gibt an, ausreichend Kapazitäten für die neuen Übergabepunkte geschaffen zu haben. Mit einer Einschränkung der Meta-Dienste sei nicht zu rechnen. Die Haltung Metas bezeichnet die Telekom als “grobes Foul”. Das Unternehmen nutze seine überragende Verhandlungsmacht dazu, Kosten zu umgehen, und diskreditiere dabei die berechtigten Anliegen der europäischen Telekommunikationsindustrie wie auch die der Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Telekom betont, dass Meta nicht über dem Recht stehe und seinen Verpflichtungen nachkommen müsse.

Categories: Uncategorized

Call Now Button