Als AMD im März 2017 die ersten Prozessoren seiner komplett neu entwickelten Ryzen-Generation auf den Markt brachte, war das eine Zeitenwende: Die Prozessoren waren schneller und günstiger als die des Konkurrenten Intel, der zuvor jahrelang den Markt dominiert hatte und plötzlich hinterherhinkte. In der Folge verlor der einstige Branchenprimus viele Marktanteile. Nach den 2022 und 2023 auf den Markt gebrachten Modellen der starken Ryzen-7000er-Reihe alias “Raphael“, folgten kürzlich mit der Ryzen-8000er-Serie die ersten Prozessoren, die AMD unter dem Codenamen “Phoenix” entwickelte. Und Intel? Hielt mit der 13. Generation Core-CPUs alias Raptor Lake dagegen. Und die hat der Hersteller vor Kurzem mit einem Update erneuert und bringt sie unter dem Codenamen “Raptor Lake Refresh” als 14. Generation der Core-Prozessoren in den Handel. COMPUTER BILD hat in diesem CPU-Benchmark-Test alle neuen Prozessoren geprüft.

  • COMPUTER BILD hatte aktuelle Prozessoren im Test.
  • Der Testsieger ist der Intel Core i7-14700K.
  • Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat der AMD Ryzen 5 7600X.
  • Am schwächsten schnitt der Intel Pentium Gold G6405 ab.

Die Tests von Prozessoren erfordern ein ausgefeiltes Verfahren. Folgende Prüfungen führt COMPUTER BILD unter anderem durch.

Arbeitstempo

Das Testlabor ermittelt das Tempo bei Office-Arbeiten, Internet-Aufgaben, Foto-, Video- und 3D-Bearbeitungen – darunter mit Prüfprogrammen wie PC Mark 10.

Spieletempo

Falls ein Grafikchip eingebaut ist, misst die Redaktion dessen Tempo mit aktuellen Spielen. Außerdem ermittelt die Redaktion das Spieletempo mit einer separaten RTX-3080-Grafikkarte.

Wärmeentwicklung, Stromverbrauch

Die Redaktion prüft, wie viel Wärme der Prozessor entwickelt und wie viel Energie er verbraucht – im Desktop-Betrieb und unter Volllast.

CPU-Benchmark

Das Tempo ermittelt die Redaktion mit Internet- und Office-Aufgaben, Foto- und Videobearbeitungen sowie Spielen.

Foto: COMPUTER BILD

Da die Prozessoren vor allem unterschiedliche Mainboards erfordern, testet COMPUTER BILD die CPUs auf vier unterschiedlichen Plattformen, die wie folgt ausgestattet sind:

Testsystem für Intels Alder-Lake-Prozessoren (LGA 1700)

  • Mainboard: Asus ROG Strix Z790-E Gaming Wifi
  • CPU-Kühlung: Corsair H170i Elite LCD AiO
  • Arbeitsspeicher: Corsair Vengeance DDR5 32 GB (2 x 16 GB) 5.200 MHz
  • Grafikkarte: Zotac GeForce RTX 3080 Trinity 10 GB
  • SSD: Samsung 980 Pro 1 TB
  • Netzteil: Enermax Revolution87+ 750 W

Testsystem für Intels Rocket-Lake-Prozessoren (LGA 1200)

  • Mainboard: Asus ROG Maximus XIII Hero
  • CPU-Kühlung: Corsair H100i v2 AIO
  • Arbeitsspeicher: Corsair Vengeance LED DDR4 32 GB (2 x 16 GB) 3.200 MHz
  • Grafikkarte: Zotac GeForce RTX 3080 Trinity 10 GB
  • SSD: Samsung 980 Pro 1 TB
  • Netzteil: Corsair RM850 850 W

CPU-Benchmark

CPUs in einer Baureihe (mit identischem Anschluss) prüft COMPUTER BILD immer in den gleichen Test-Rechnern.

Foto: COMPUTER BILD

Testsystem für AMDs Raphael-Prozessoren (AM5)

  • Mainboard: Gigabyte X670E Aorus Master
  • CPU-Kühlung: Corsair H170I-Elite
  • Arbeitsspeicher: G.Skill Trident Z5 NEO DDR5 32 GB (2 x 16 GB) 6.000 MHz
  • Grafikkarte: Zotac GeForce RTX 3080 Trinity 10 GB
  • SSD: Samsung 980 Pro 1 TB
  • Netzteil: Corsair RM850 850W

Das Testfeld unterteilt sich dabei in topaktuelle CPUs und ihre unmittelbaren Vorgänger. Denn COMPUTER BILD wollte nicht nur ermitteln, wie schnell die aktuellen Prozessoren sind, sondern auch, welche Tempovorteile sie gegenüber den vorangegangenen Reihen bieten. Die neusten Modelle der Hersteller sind die fünf Prozessoren aus Intels 14. Core-Generation, bei AMD sind es die zwei Phoenix-Modelle Ryzen 7 8700G, Ryzen 5 8600G und die zwei erneuerten Raphael-Prozessoren Ryzen 9 7950X3D und Ryzen 7 7800X3D.

Im Vergleich zum normalen Ryzen 9 7950X hat die neue X3D-Variante einen deutlich größeren und schnelleren Zwischenspeicher vom Typ 3D V-Cache, der sonst nur in AMDs Serverprozessoren der Epyc-Reihe zum Einsatz kam. Statt 64 Megabyte sind es beim Ryzen 9 7950X3D 128 Megabyte. Dafür sinkt der Basistakt von 4,5 auf 4,2 Gigahertz, die maximale Leistungsaufnahme (TDP) reduziert sich von 150 auf 120 Watt. Der neue Ryzen 7 7800X3D wartet ebenfalls mit einem vergleichsweise großen 3D V-Cache auf (96 Megabyte).

AMD-Ryzen-7000-Serie: Raphael-CPUs in der Übersicht

Die beiden Phoenix-Prozessoren Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G sind hingegen AMDs erste APUs mit AM5-Anschluss. Als APUs (Accelerated Processing Units) bezeichnet AMD meist Mittelklasse-Prozessoren, die jedoch starke Grafikchips an Bord haben. In abgewandelten Formen kommen diese Einheiten oft später auch in Notebooks zum Einsatz. In der PC-Version des Ryzen 7 8700G ist der Grafikchip Radeon 780M für die Bildwiedergabe zuständig, beim Ryzen 5 8600G ist es der Grafikchip Radeon 760M. Zudem sind die beiden CPUs die ersten Prozessoren für Desktop-PCs die eine spezielle Einheit für KI-Berechnungen besitzen.

Was die geprüften AMD-Prozessoren gemeinsam haben: Sie verwenden aktuelle Zen-4-Kerne, die AMD wahlweise in ein oder zwei Chiplets auf dem Prozessorträger einpflanzt. Neu: Ein drittes Chiplet beherbergt den Arbeitsspeicher, den PCI-Express-5.0- und den SATA-Controller – sowie den Grafikchip. Eine weitere Gemeinsamkeit: AMD lässt die neuen CPUs beim Auftragsfertiger TSMC mit 5 Nanometer dünnen Leiterbahnen herstellen (TSMC N5). Der Vorteil: So bringt TSMC auf gleich großen Chips mehr Schaltungen für ein höheres Arbeitstempo unter. Zudem liegen die Schaltungen und Leiterbahnen enger beieinander, die Schaltzeiten verringern sich, das Tempo erhöht sich abermals, der Energiebedarf sinkt – so die Theorie. Intel setzt bei der Produktion seiner Raptor-Lake- und Raptor-Lake-Refresh-Prozessoren noch auf das 10-Nanometer-Verfahren. Die letzte Ausbaustufe nennt der Hersteller Intel 7 (10 nm Enhanced SuperFin) – die hat aber nix mit 7-Nanometer-Strukturen zu tun. Effizientere PC-Prozessoren mit feinen 3-Nanometer-Strukturen will Intel erst mit der Core Ultra 200 Series alias “Arrow Lake S” einführen. Marktstart: drittes Quartal 2024.

Intel-Raptor-Lake-Refresh-CPU-Übersicht

Im Hier und Jetzt sind aber auch die aktuellen Prozessoren der 14. Core-Generation alles andere als altbackene CPUs. Im Gegensatz zu AMD presst Intel zwar alle Komponenten (noch) auf ein Chiplet, dafür splittet Intel die Recheneinheiten generell in zwei Gruppen. So arbeiten etwa im beliebten Modell der oberen Mittelklasse, dem Core i7-14700K, acht starke Performance-Cores, die ausschließlich rechenintensive Aufgaben wie Foto- und Videobearbeitungen erledigen. Zwölf sogenannte Efficient-Cores sind hingegen für einfache Aufgaben wie Filmegucken, Internet- oder Office-Anwendungen wie Word oder Outlook zuständig.

Die größten Neuerungen innerhalb der Raptor-Lake-Refresh-Reihe hat ohnehin der 14700K im Vergleich zu seinem Vorgänger 13700K erhalten. Beispielsweise hat Intel dem 14700er vier zusätzliche Efficient-Recheneinheiten spendiert und den Zwischenspeicher in der Summe von 54 auf 61 Megabyte vergrößert. Außerdem darf der Core i7-14700K mit maximal 5,6 Gigahertz arbeiten – beim Vorgänger sind es bis zu 5,4 Gigahertz.

Aufbau Intels Raptor-Lake-CPUs

COMPUTER BILD erklärt hier den Aufbau eines Prozessors anhand von Intels Core i9-14900K mit den wichtigsten Baugruppen: Diese CPU hat insgesamt 24 Kerne, die sich in acht starke Performance-Einheiten des Typs Cove (1) und acht Efficient-Cores des Typs Gracemont (2) aufteilen. Der Grafikchip UHD Graphics 770 (3) ist zuständig für die Berechnung der Bildwiedergabe; der Display-Controller (4) leitet die berechneten Bilddaten über Anschlüsse wie HDMI, DisplayPort & Co. zum Monitor weiter. Der Speichercontroller (5) regelt den Datenverkehr zwischen CPU und Arbeitsspeicher über 128 Leitungen des Speicher-Interface (128-Bit-Interface) (6). Der Austausch von Daten mit M.2-SSDs erfolgt über die PCI-Express-Schnittstelle (7).

Foto: Intel

Die Intel-CPUs der Raptor-Lake-Refresh-Reihe sind die ersten Prozessoren, die mit dem neuen WLAN-Standard Wifi 7 und der Universal-Anschlusstechnik Thunderbolt 5 zusammenarbeiten – allerdings nicht als implementierte Lösungen auf Hauptplatinen, sondern nur mit separaten Einbaukarten. Zudem gibt es aktuell noch keine Thunderbolt-5-Geräte wie zum Beispiel externe SSDs. Im Übrigen gucken Nutzer von PCs oder Notebooks mit AMD-Prozessoren in die Röhre, wenn es um Thunderbolt geht: Rechner mit Thunderbolt-Anschluss gibt es nahezu ausschließlich mit Intel-Prozessoren, weil Intel die Lizenz dafür hat. Und die hat der Hersteller aktuell nur an Apple für dessen Macs, iMacs und MacBooks verkauft.

Arbeitsspeicher (DDR5-6000)

Auch neu: Egal, ob AMD oder Intel, alle getesteten Prozessoren arbeiten mit DDR5-Arbeitsspeicher. Die vorangegangenen Generationen Intel Rocket Lake und AMDs Ryzen-5000er-Prozessoren verdauten nur DDR4-Arbeitsspeicher. Vorteil DDR5: Die Module dürfen unter anderem deutlich höher takten – zum Beispiel mit über 7.000 Megahertz. Bei DDR4 sind es maximal 4.000 Megahertz.

Noch wichtiger im Alltag dürfte aber sein, dass Raptor-Lake-, Phoenix- und Raphael-CPUs mit PCI-Express-5.0-Geräten zusammenarbeiten. Der neue Standard überträgt Daten doppelt so schnell wie der Standard PCI Express 4.0 – in der Spitze (x16-Steckplatz) sind statt knapp 32 bis zu 64 Gigabyte pro Sekunde drin.

Aber wie flink arbeiten die Prüflinge? Oberklasse-Modelle wie der Ryzen 9 7950X langweilen sich bei einfachen Internet- und Office-Aufgaben. Ihre Power nutzen sie besonders beim Schneiden hochauflösender Videos, beim leistungshungrigen 3D-Rendering oder beim Arbeiten mit CAD-Software. Und wer ist der Schnellste? In der Summe hatte tatsächlich Intels Top-Modell Core i9-14900K die Nase vorn. Die schnellste CPU kommt also ab sofort von Intel. Aber der Vorsprung ist hauchdünn. Im Schnitt liegen gerade einmal 2 Prozent zwischen dem Core i9-14900K und dem Ryzen 9 7950X. Der war beim kräftezehrenden Rendern von Fotos und Videos sogar die schnellste CPU im Test. Das ist längst nicht mehr ausschließlich in Programmen wie Adobe Photoshop und Adobe Premiere gefragt. Auch Browser wie Chrome, Edge und Firefox lassen die CPU für die schicke Darstellung von Grafiken und Objekten rendern.

CPU-Benchmark: Tempovergleich

Hier geht es nur ums Arbeitstempo: Wie schnell erledigen die CPUs Internet- und Office-Aufgaben sowie Foto-, Video-, 3D- und CAD-Bearbeitungen. Im Vergleich dazu: der Energiebedarf. Die Nummer 1, wenn’s nur ums Tempo geht, ist aktuell der Intel Core i9-14900K.

Foto: COMPUTER BILD

Als unheimlich schnell erwiesen sich im Test die integrierten Grafikchips Radeon 780M und Radeon 760M der beiden Phoenix-Prozessoren Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G: Sie lieferten bei reduzierter Detailwiedergabe im Schnitt ein dreimal höheres Tempo als die Grafikprozessoren Intel UHD 770, Intel UHD Graphics und AMD Radeon Graphics in den anderen 14 CPUs. Daher lassen sich mit dem Ryzen 7 8700G und dem Ryzen 5 8600G auch nicht allzu anspruchsvolle Spiele flüssig zocken, ohne dass dafür eine starke, separate Grafikkarte im Rechner nötig wäre.

Was generell für alle geprüften AMD-Prozessoren gilt: Sie arbeiteten im Test deutlich effizienter, benötigten bei etwa gleicher Leistung deutlich weniger Energie als Intel-Prozessoren (Vergleich oben) – ein Vorteil der feinen 5-Nanometer-Strukturen. Als besonders sparsam erwiesen sich hier der 8700G und der 8600G.

Am Ende zählt: Wer bietet das beste Paket? Und da reicht ein superschneller Prozessor allein nicht. Den Testsieg erreichte Intels Core i7-14700K. Der 20-Kerner arbeitete extrem schnell, sein Grafikchip bot ein ordentliches Tempo, und beim Energiebedarf ließ er die Kirche im Dorf. Am Ende erhielt er die gleiche Note wie der noch schnellere Core i9-14900K. Der ist aber deutlich teurer und braucht mehr Energie – er muss sich daher mit dem zweiten Platz begnügen. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bot in diesem Vergleich AMDs Ryzen 5 7600X, der sich im Test als schnell und sparsam zugleich erwies.

Ein Buchstabe am Ende der Prozessorbezeichnung kann einen gewaltigen Unterschied ausmachen.

Das bedeuten die Endbuchstaben bei Intel:

  • K: Solche Intel-CPUs lassen sich für ein höheres Tempo übertakten.
  • F: Das F steht für das Fehlen des Grafikchips. Im PC muss daher eine separate Grafikkarte stecken.
  • T: Das T markiert stromsparende Intel-CPU-Modelle. Sie haben eine geringere Verlustleistung, takten mit geringeren Frequenzen und arbeiten daher langsamer.

Das bedeuten die Endbuchstaben bei AMD:

  • X: Das X steht für “Extended Frequency Range”. Ist die CPU kühl genug, darf sie bei Bedarf schneller als der Turbo-Takt arbeiten.
  • G: Die G-Modelle haben einen Grafikchip. Bei allen anderen braucht der PC eine separate Grafikkarte.

Welcher Prozessor ist am besten?

Was für CPUs gibt es?

CPUs gibt es in vielen Ausführungen: mit zwei, vier, acht, 16, 32 oder gar 64 Kernen, mit und ohne Grafikchip, in unterschiedlichen Ausführungen für PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones.

Was versteht man unter CPU?

CPU steht für Central Processing Unit. Sie ist die zentrale Recheneinheit in Geräten wie PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones, die Befehle verarbeitet, aber auch andere Komponenten steuert.

Ist CPU und Prozessor das Gleiche?

Ja, CPU und Prozessor sind das Gleiche.

Was macht eine CPU schnell?

Es gibt viele Faktoren, die einen Prozessor schnell machen. Darunter eine große Anzahl von Recheneinheiten, feine Strukturen, hohe Taktfrequenzen.

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