
Die großen Regler außen am Beoplay H100 für Lautstärke und Geräuschdämpfung fassen sich gut an und funktionieren besser als die meisten Tasten und Touch-Flächen.
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Die Bedienung des Beoplay H100 erfolgt mithilfe einer Kombination aus Tasten, Drehreglern und Touchpads: Letztere finden sich wie gewohnt an den Außenseiten der Hörermuscheln. Tippen pausiert die Wiedergabe und setzt sie fort, ebenso sind damit Anrufe annehmbar und zu beenden. Per Fingerwisch erfolgt der Sprung zum nächsten oder vorherigen Titel. Für präzises Tippen und Wischen belegt der Hersteller die Außenseiten mit satiniertem Glas, darüber gleiten trockene wie schwitzige Finger geschmeidig, diese Oberfläche ist außerdem unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Zur Lautstärkeeinstellung umkränzt die rechte Seite ein großer, leicht geriffelter Drehregler. Der reagiert nahezu verzögerungsfrei und erlaubt schnellere und präzisere Einstellung als die allermeisten Touch- und Tastensteuerungen. Eine Taste an der rechten Seite dient zum Ein- und Ausschalten sowie zur Bluetooth-Kopplung. Gleich daneben ist der USB-C-Anschluss. Damit lässt sich der Akku im Beoplay aufladen, außerdem ist darüber Musikwiedergabe möglich. Bang & Olufsen liefern dafür zwei Kabel mit: Das Ladekabel mit USB-C-Steckern an beiden Seiten, Computer behandeln den Kopfhörer dann wie eine externe Soundkarte. Als zweite Strippe ist ein Adapterkabel mit Klinkenstecker an der anderen Seite dabei. So lässt sich der H100 an jedem Kopfhörerausgang betreiben, ob am Computer, im Flugzeug oder – gegebenenfalls mit Verlängerungskabel – am Fernseher.

Zum Lieferumfang des Beoplay H100 gehören eine Ledertasche sowie Kabel mit USB-C und Klinkenstecker.
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Das Regler-Pendant auf der linken Seite steuert die elektronische Geräuschdämpfung, die in dieser Kopfhörerklasse längst obligatorisch ist. Sie erfasst mit einer Reihe eingebauter Mikrofone die Umgebungsgeräusche und reduziert sie sehr deutlich mit der Wiedergabe von entsprechendem Gegenschall. Das erfolgt ohne unangenehme Nebenwirkungen wie ein Druckgefühl auf den Ohren oder Wummern beim Gehen. Außerdem erlaubt dieses Active Noise-Cancelling (ANC) geringere Wiedergabelautstärke, weil die Musik weniger Lärm übertönen muss. Beim H100 ist die Stärke der Dämpfung feinstufig mit dem linken Regler von voller Dämpfung bis Durchzug einstellbar. In letzterem Fall klingen Außengeräusche nahezu so, als hätte man keine Kopfhörer auf. Deckt die gesamte Handfläche die linke Glasfläche ab, stoppt der Kopfhörer die laufende Wiedergabe und wechselt vorübergehend in diesen Transparenzmodus. Nach Entfernen der Hand kehrt er zur bisherigen Einstellung zurück und setzt die Wiedergabe fort – praktisch, um etwa eine Bahnsteigdurchsage zu hören. Auch auf der linken Seite gibt es eine klassische Taste, damit erfolgt der schnelle Wechsel zwischen voller Dämpfung und Transparenz.

In der B&O-App sind Einstellungen für Geräuschdämpfung und Klang möglich, außerdem Radiosender abspielbar.
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In der zugehörigen App von B&O lässt sich die Tastenbelegung an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Darüber hinaus bietet sie etliche weitere Funktionen: So sind zum Beispiel Klanganpassungen möglich. Statt der üblichen Regler für Bässe und Höhen oder einer ganzen Reglerreihe im Equalizer findet sich in der App eine Touch-Fläche, auf der zwischen den vier Koordinaten “Hell” und “Warm” sowie “Entspannt” und “Energiegeladen” der Klang sehr intuitiv justierbar ist. Bei Bedarf lassen sich Klangeinstellugen etwa für verschiedene Anwendungen wie Musik hören oder Teams-Sitzungen abspeichern. In der App finden sich außerdem Internet-Radiosender, mit entsprechendem Abo gibt es einen Zugang zum Musikanbieter Tidal, bei dem es immer mehr Titel und Alben mit Raumklang im Dolby-Atmos-Format gibt. Auch dafür bietet die B&O-App die passenden Einstellmöglichkeiten unter der Schaltfläche “Spatial Audio”: Ganz nach Wunsch gibt sie Musik und andere Audioquellen immer als herkömmlichen Stereoton wieder. Alternativ sorgt die Einstellung “Virtualisieren” für eine etwas aus dem Kopf heraus nach vorne verlagerte Abbildung. Das hört sich angenehm an, der Klang verliert damit jedoch etwas von seiner Leichtigkeit – wirklich groß sind die Unterschiede aber nicht. Die dritte Einstellung “Sensorische” gibt Audioinhalte im Dolby-Atmos-Format speziell aufbereitet für Kopfhörer wieder, während Stereoton naturbelassen bleibt. Für beide Raumklang-Varianten ist Head-Tracking zuschaltbar. Damit fixiert die App die Audio-Abbildung am jeweiligen Abspielgerät, sie wirkt damit natürlicher und selbstverständlicher. Denn wendet sich etwa bei der Filmwiedergabe der Kopf nach links, bleibt die Klangabbildung unverändert, der Ton ist also vornehmlich mit dem rechten Ohr zu hören.

Top-Kopfhörer im Vergleich: Die B&W Px7 S2e (links) klingen wärmer, die Airpods Max (hinten) weniger detailreich als die Beoplay H100.
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Beoplay H100 im Testlabor: Der Kopfhörer kann sehr tiefe Frequenzen wiedergeben und hält sich mit Verfälschungen zurück.
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Luxus ist nicht billig, das zeigen auch die Bang & Olufsen Beoplay H100. Wer sich den leisten kann, darf sich über hervorragende und unverfälschte Klangqualität mit überragender Detailwiedergabe freuen. Sehr hohen Tragekomfort gibt es obendrein, die verwendeten Materialien sowie die Verwendung von Schrauben statt Kleber und Clips sowie ein wechselbarer Akku versprechen lange Lebensdauer. Hohe Funktionalität mit sehr guter Sprachqualität beim Telefonieren und sehr wirksamer Geräuschunterdrückung gibt es obendrein, die Bedienelemente fassen sich zudem sehr schön an. Diese Qualität bis ins Detail findet man kaum bei der Konkurrenz. Wie viel das Wert ist, entscheidet die Kundschaft – der Beoplay H100 wird sie mit Sicherheit finden.