Nur auf den ersten Blick sieht der neue B&O Beoplay H100 wie ein gewöhnlicher Kopfhörer aus: Zwei Hörmuscheln und ein Kopfbügel – wie große und ohrumschließende Kopfhörer nun einmal daherkommen. Die Details machen die Unterschiede aus: Es ist kein Plastik sichtbar und spürbar, da wackelt und klappert nichts, außerdem verspricht der dänische Hersteller eine besonders langlebige Konstruktion. Überragende Klangqualität erscheint da genauso selbstverständlich wie wirksame Geräuschdämpfung für ungestörten Musikgenuss. Kann der Beoplay H100 diese Versprechen tatsächlich einlösen und damit seinen selbstbewussten Preis rechtfertigen? Wir haben das im Test ausgiebig in Labor und Praxis geprüft.
Feine Werkstoffe und hoher Tragekomfort
Mit 375 Gramm ist der B&O Beoplay H100 kein Leichtgewicht. Die Masse des Apple AirPods Max erreicht er zwar nicht ganz, er wiegt jedoch spürbar mehr als etwa der britische Konkurrent B&W Px7 S2e mit seinen 307 Gramm oder erst recht als ein Bose QuietComfort Ultra oder ein Sony W-1000XM5, die beide um die 250 Gramm wiegen. Sehr bequem trägt sich der Beoplay dennoch, denn er verteilt das Gewicht gleichmäßig mit dem clever konstruierten Kopfpolster: Das ist in der Mitte leicht ausgeformt, damit das Gewicht nicht an der empfindlichsten Stelle auf dem Kopf drückt, außerdem ist es an den Seiten spürbar fester als zur Mitte hin. Die Ohren umschließt der B&O mit sehr weichem Leder, dank leichtgängiger Gelenke schmiegen sich die Hörermuscheln ohne weiteres Zutun an. Für unterschiedliche Kopfgrößen lässt sich der Bügel stufenlos auseinanderziehen. Die Endstücke bestehen genauso aus matt glänzendem Aluminium wie die Hörermuscheln samt ihrer Aufhängungen. Die Ohrpolster sind einfach abnehmbar, einer gründlichen Reinigung oder nach Jahren einem Tausch steht damit nichts im Weg. Das Gleiche gilt für das Textilpolster des Kopfbügels. Die beiden Hörermuscheln sind verschraubt statt geklebt und geklipst, so soll auch der Akku einfach tauschbar sein. Das ist bei Kopfhörern eher die Ausnahme.
Bedienung mit Tippen, Wischen, Drücken & Drehen
Die Bedienung des Beoplay H100 erfolgt mithilfe einer Kombination aus Tasten, Drehreglern und Touchpads: Letztere finden sich wie gewohnt an den Außenseiten der Hörermuscheln. Tippen pausiert die Wiedergabe und setzt sie fort, ebenso sind damit Anrufe annehmbar und zu beenden. Per Fingerwisch erfolgt der Sprung zum nächsten oder vorherigen Titel. Für präzises Tippen und Wischen belegt der Hersteller die Außenseiten mit satiniertem Glas, darüber gleiten trockene wie schwitzige Finger geschmeidig, diese Oberfläche ist außerdem unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Zur Lautstärkeeinstellung umkränzt die rechte Seite ein großer, leicht geriffelter Drehregler. Der reagiert nahezu verzögerungsfrei und erlaubt schnellere und präzisere Einstellung als die allermeisten Touch- und Tastensteuerungen. Eine Taste an der rechten Seite dient zum Ein- und Ausschalten sowie zur Bluetooth-Kopplung. Gleich daneben ist der USB-C-Anschluss. Damit lässt sich der Akku im Beoplay aufladen, außerdem ist darüber Musikwiedergabe möglich. Bang & Olufsen liefern dafür zwei Kabel mit: Das Ladekabel mit USB-C-Steckern an beiden Seiten, Computer behandeln den Kopfhörer dann wie eine externe Soundkarte. Als zweite Strippe ist ein Adapterkabel mit Klinkenstecker an der anderen Seite dabei. So lässt sich der H100 an jedem Kopfhörerausgang betreiben, ob am Computer, im Flugzeug oder – gegebenenfalls mit Verlängerungskabel – am Fernseher.
Fein einstellbare Geräuschdämpfung
Das Regler-Pendant auf der linken Seite steuert die elektronische Geräuschdämpfung, die in dieser Kopfhörerklasse längst obligatorisch ist. Sie erfasst mit einer Reihe eingebauter Mikrofone die Umgebungsgeräusche und reduziert sie sehr deutlich mit der Wiedergabe von entsprechendem Gegenschall. Das erfolgt ohne unangenehme Nebenwirkungen wie ein Druckgefühl auf den Ohren oder Wummern beim Gehen. Außerdem erlaubt dieses Active Noise-Cancelling (ANC) geringere Wiedergabelautstärke, weil die Musik weniger Lärm übertönen muss. Beim H100 ist die Stärke der Dämpfung feinstufig mit dem linken Regler von voller Dämpfung bis Durchzug einstellbar. In letzterem Fall klingen Außengeräusche nahezu so, als hätte man keine Kopfhörer auf. Deckt die gesamte Handfläche die linke Glasfläche ab, stoppt der Kopfhörer die laufende Wiedergabe und wechselt vorübergehend in diesen Transparenzmodus. Nach Entfernen der Hand kehrt er zur bisherigen Einstellung zurück und setzt die Wiedergabe fort – praktisch, um etwa eine Bahnsteigdurchsage zu hören. Auch auf der linken Seite gibt es eine klassische Taste, damit erfolgt der schnelle Wechsel zwischen voller Dämpfung und Transparenz.
Gute Klangeinstellung und Dolby Atmos
In der zugehörigen App von B&O lässt sich die Tastenbelegung an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Darüber hinaus bietet sie etliche weitere Funktionen: So sind zum Beispiel Klanganpassungen möglich. Statt der üblichen Regler für Bässe und Höhen oder einer ganzen Reglerreihe im Equalizer findet sich in der App eine Touch-Fläche, auf der zwischen den vier Koordinaten “Hell” und “Warm” sowie “Entspannt” und “Energiegeladen” der Klang sehr intuitiv justierbar ist. Bei Bedarf lassen sich Klangeinstellugen etwa für verschiedene Anwendungen wie Musik hören oder Teams-Sitzungen abspeichern. In der App finden sich außerdem Internet-Radiosender, mit entsprechendem Abo gibt es einen Zugang zum Musikanbieter Tidal, bei dem es immer mehr Titel und Alben mit Raumklang im Dolby-Atmos-Format gibt. Auch dafür bietet die B&O-App die passenden Einstellmöglichkeiten unter der Schaltfläche “Spatial Audio”: Ganz nach Wunsch gibt sie Musik und andere Audioquellen immer als herkömmlichen Stereoton wieder. Alternativ sorgt die Einstellung “Virtualisieren” für eine etwas aus dem Kopf heraus nach vorne verlagerte Abbildung. Das hört sich angenehm an, der Klang verliert damit jedoch etwas von seiner Leichtigkeit – wirklich groß sind die Unterschiede aber nicht. Die dritte Einstellung “Sensorische” gibt Audioinhalte im Dolby-Atmos-Format speziell aufbereitet für Kopfhörer wieder, während Stereoton naturbelassen bleibt. Für beide Raumklang-Varianten ist Head-Tracking zuschaltbar. Damit fixiert die App die Audio-Abbildung am jeweiligen Abspielgerät, sie wirkt damit natürlicher und selbstverständlicher. Denn wendet sich etwa bei der Filmwiedergabe der Kopf nach links, bleibt die Klangabbildung unverändert, der Ton ist also vornehmlich mit dem rechten Ohr zu hören.
Geräuschdämpfung so gut wie bei Apple & Bose
Die elektronische Geräuschdämpfung ist ebenfalls per App justierbar, einen Vorteil gegenüber der Einstellung am Drehrad ergibt sich daraus jedoch nicht. Die Wirkung auf voller Stufe ist hervorragend: Laute Sprache – der härteste Prüfstein für ANC – dringt nur noch stark gedämpft durch, leise Gespräche etwa im Großraumbüro verschwinden einfach. Ein Kollege nervt mit laut klappernder Gaming-Tastatur? Auch solche Geräusche sinken unter die Störschwelle, gleichmäßiges Summen und Brummen von Kopierern, Druckern und durchdrehenden PC-Lüftern sowieso. Genauso ist die Dämpfung unterwegs etwa in Bus und Bahn eine Wohltat, da kann sich der Beoplay H100 mit den besten Noise-Cancelling-Kopfhörern wie den AirPods Max und den Bose QuietComfort Ultra messen. Am anderen Regleranschlag klingt die Umgebung sehr natürlich. In diese Einstellung wechselt der Beoplay H100 automatisch beim Telefonieren. So hört man sich selbst in angenehmer Weise und wird nicht zum Schreien verleitet. Für die Gegenseite ist die Sprachqualität sehr gut mit natürlicher Klangfarbe und hervorragend unterdrückten Hintergrundgeräuschen. So sind Telefonate selbst auf dem Bahnsteig kein Problem, besser geht das derzeit kaum mit Kopfhörern.
So klingt der B&O Beoplay H100 im Test
Bei der Wiedergabequalität enttäuscht der B&O Beoplay H100 ebenso wenig. Der Kopfhörer verkneift sich dicke Bässe oder klingelnde Höhen, die im ersten Moment für einen Aha-Effekt sorgen, bei längerer Einwirkung jedoch stören. Vielmehr ist die Wiedergabe sehr natürlich und unverfälscht, mit sauberen und sehr tief reichenden Bässen. Die lassen Musik sehr eindrucksvoll und intensiv wirken, genauso die sehr präsent und klar wiedergegebenen Stimmen. Dabei ist kein Anflug von Härte zu hören, wie sie beim ähnlich detailverliebten Sonos Ace zuweilen das Vergnügen trübt. Die Bowers & Wilkins Px7 S2e klingen wärmer, doch im direkten Vergleich auch eher belanglos und leicht verhangen. Da ähnelt der H100 in der Klangbalance eher dem AirPods Max, der jedoch in Transparenz und Präzision nicht mit dem Beoplay H100 mithalten kann. Wer den H100 per USB-C mit einem Computer verbindet, hört darüber noch einmal mehr Feinheiten und darf sich noch näher an der Musik fühlen.
Bang & Olufsen
Beoplay H100
Hervorragender, unverfälschter Klang
Sehr gute Geräuschdämpfung
Test-Fazit Bang & Olufsen Beoplay H100
Luxus ist nicht billig, das zeigen auch die Bang & Olufsen Beoplay H100. Wer sich den leisten kann, darf sich über hervorragende und unverfälschte Klangqualität mit überragender Detailwiedergabe freuen. Sehr hohen Tragekomfort gibt es obendrein, die verwendeten Materialien sowie die Verwendung von Schrauben statt Kleber und Clips sowie ein wechselbarer Akku versprechen lange Lebensdauer. Hohe Funktionalität mit sehr guter Sprachqualität beim Telefonieren und sehr wirksamer Geräuschunterdrückung gibt es obendrein, die Bedienelemente fassen sich zudem sehr schön an. Diese Qualität bis ins Detail findet man kaum bei der Konkurrenz. Wie viel das Wert ist, entscheidet die Kundschaft – der Beoplay H100 wird sie mit Sicherheit finden.
Einschätzung Das Upgrade auf den Go-Akku tut dem Swytch-Kit merklich gut. Denn nun punktet das Set endlich auch mit einer ausreichend großen Reichweite – und macht es so endgültig als E-Bike-Alternative attraktiv. Der Einführungspreis von Read more…
Supermarkt-Angebote, Konzerttickets, Behördenfinder, Fahrkarten, Messenger: Für all das – und noch viel mehr – haben fast alle Smartphone-Nutzer zig Apps auf ihren Geräten gespeichert. Muss das wirklich sein? Nein, sagt der Unternehmer Ismet Koyun aus Read more…