Das Beyerdynamic MMX 300 überzeugte seinerzeit mit tollem Sound und einer ebenso guten Mikrofonqualität. Nun erweitert der Hersteller mit dem MMX 300 Pro und dem MMX 330 Pro sein Headset-Sortiment. Die beiden kabelgebundenen Spielekopfhörer sollen im Bereich Klang und Stimmübertragung dem älteren MMX 300 in nichts nachstehen. Allerdings sind die Erwartungen bei einem Preisschild von 299 Euro auch entsprechend hoch. Ob die Gaming-Headsets ihre Versprechen halten und was der Unterschied zwischen beiden Modellen ist, verrät COMPUTER BILD im Test.

Beyerdynamic MMX 300 Pro und 330 Pro im Test: Unterschied

Äußerlich unterscheiden sich MMX 300 Pro (links) und MMX 330 Pro (rechts) vor allem an den Schlitzen in der Ohrmuschel.

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Äußerlich sind sich die Testkandidaten sehr ähnlich. Der metallische Kopfbügel ist umhüllt von einem mit Kunstleder bespannten Polster. Der Bezug lässt sich mit wenigen Handgriffen lösen und austauschen, sollte er kaputt oder verdreckt sein – klasse. Auch die flauschigen Velours-Polster an den Ohren lassen sich einfach ersetzen. Die mitgelieferten Ohrkissen sind zwar sehr bequem, heizen die Lauscher aber mit der Zeit auch ein wenig auf. Ins Schwitzen geraten Zockerinnen und Zocker mit den Beyerdynamic-Headsets aber nicht. Der große Unterschied zwischen dem MMX 330 Pro und dem MMX 300 Pro liegt in der Bauweise der Ohrmuscheln. Das 300 Pro hat geschlossene Körbchen, das 330 Pro offene. Auf das Gewicht hat das keine Auswirkung, im Gegenteil: Das offene Beyerdynamic ist 318 Gramm schwer und das geschlossene 314 Gramm. Obwohl sie verglichen mit anderen Gaming-Headsets leicht sind, merkt man ihr Gewicht beim längeren Tragen etwas.

Beyerdynamic MMX 300 Pro und 330 Pro im Test: Anschluss

Die Beyerdynamics lassen sich an die entsprechenden Klinkenanschlüsse am PC anschließen. Im Lieferumfang ist allerdings ein Adapter auf einen Headset-Anschluss.

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Die Beyerdynamic-Headsets verbinden sich via Kabel mit dem PC. Jedem Spielekopfhörer liegt eine 2,5 Meter lange Strippe bei, die einen Kopfhörer- und einen Mikrofonstecker hat. Wer einen Kombianschluss oder eine Konsole hat, kann auf den ebenso im Paket enthaltenen Adapter zurückgreifen. Somit sind beide Testkandidaten mit allen gängigen Spielemaschinen kompatibel. Eine Treiberinstallation ist damit nicht nötig. Eine Zusatz-Software, mit der sich etwa der Klang anpassen ließe, bietet Beyerdynamic nicht. Am Kabel befindet sich jedoch eine kleine Kontrolleinheit, über die sich das Mikrofon stumm schalten und die Lautstärke regeln lässt. Zudem befindet sich eine Wiedergabetaste an der Seite des kleinen Plastikrechtecks. Gamer können damit etwa die Musikwiedergabe pausieren oder einen Titel vorspringen.

Musikhören und Zocken machen mit beiden Headsets richtig Spaß. Sie haben einen sehr sauberen und ausgewogenen Klangcharakter. Stimmen sind weitestgehend unverfälscht, die Höhen jedoch recht scharf. Das ist zwar hörbar, aber nicht störend. Die Spielekopfhörer teilen sich einige Klangmerkmale, aber es gibt auch Unterschiede. So hat das MMX 300 Pro einen recht übermütigen Bass, der je nach Situation oder Musiktitel etwas im Vordergrund steht. Er besitzt aber auch mehr Kraft und bildet selbst sehr tiefe Frequenzen gut ab. Hier kann das MMX 330 Pro nicht ganz mithalten. Die Bässe haben dennoch ordentlich Substanz und der Gesamtcharakter wirkt etwas ausgewogener. Die Klangbühne ist aufgrund der offenen Bauweise weiter, doch Außengeräusche wie Tastaturtippen oder Gehäuselüfter sind leicht hörbar. Am Ende ist es eine Geschmacksfrage, ob man mehr Wert auf kräftigere Bässe und einen besseren Schutz gegen Umgebungslärm möchte oder einen ausgewogeneren und breiteren Klang. Auch wenn die Headsets keinen virtuellen Raumklang bieten, ist eine präzise räumliche Ortung von Geräuschquellen möglich. Die Spielekopfhörer sind sehr fein abgestimmt, wodurch Gamer gut bestimmen können, aus welcher Richtung Schritte, Schüsse oder andere Laute kommen. Allerdings klappt das nicht in der Höhe, denn die Lautstärke der Geräusche bleibt in der Vertikalen gleich. So lässt sich beispielsweise bestimmen, dass eine Gefahr im Anmarsch ist, aber nicht auf welcher Höhe.

Auf einem ebenso hohen Niveau wie der Klang ist die Mikrofonqualität beider Headsets. Sie übertragen Stimmen sehr deutlich und natürlich. Sie gehören damit zu den Headsets mit den besten Mikros. Allerdings sind diese recht empfindlich und übertragen auch leicht Umgebungsgeräusche. Die Unterhaltung mit den Mitspielenden wird dadurch aber nicht gestört. Durch die hohe Sensibilität der Mikros ist die richtige Position vor dem Mund entscheidend. Sind sie zu dicht dran, übersteuern sie und Stimmen klingen dadurch kratzig. Es empfiehlt sich, das jeweilige Mikro ein Stückchen vom Mund wegzubewegen. Glücklicherweise ist der Mikrofonarm sehr flexibel und lässt sich auf den Millimeter genau positionieren – klasse.

Die beiden Gaming-Headsets erfüllen die Erwartungen, übertreffen sie aber nicht. Das Mikrofon ist hervorragend, schirmt den Sprach-Chat jedoch nicht vor Außengeräuschen ab. Der Tragekomfort ist dank der weichen Polsterung und des angenehmen Gewichts sehr hoch. Auf Schnickschnack wie eine Beleuchtung oder eine überladene Zusatz-Software verzichtet Beyerdynamic, was vor allem Puristen freut. Dennoch bieten beide Spielekopfhörer mit ihrer kleinen Bedieneinheit ein praktisches Extra. Beim Klang sind persönliche Vorlieben gefragt. Sowohl die geschlossene als auch die offene Bauart bieten ihre Vor- und Nachteile. Beide Headsets liefern einen sehr sauberen sowie ausgewogenen Sound. Aktuell gibt es kaum Spielekopfhörer mit besserem Klang auf dem Markt. Der Preis ist mit 299 Euro (Preis zum Testzeitpunkt) für ein kabelgebundenes Headset dennoch recht hoch. Testnote: gut, 1,8

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