Egal, ob Sie den Schuppen ausbessern oder einen Tisch lackieren, die passende Musik darf bei der Arbeit nicht fehlen. Geht es etwas gröber zu, sind Baustellenradios die idealen Audio-Unterhalter. Mit ihren staub- und wassergeschützten Gehäusen geben sie auch nach einem Sturz oder plötzlichen Schauer nicht den Geist auf. Wir hatten sieben Baustellenradios im Test, die Radiosender über UKW und DAB+ empfangen. Darunter sind Geräte von Werkzeugherstellern wie Makita und von Radiospezialisten wie TechniSat.

Baustellenradio-Test: Das Wichtigste in Kürze

  • COMPUTER BILD hat sieben Baustellenradios getestet.
  • Der Testsieger ist das TechniSat Digitradio 231 OD.
  • Den besten Klang hat das Makita DMR 115.
  • Nicht zu empfehlen ist das Metabo R 12-18 DAB+ BT.
TechniSat stürzt TechniSat vom Thron, und das nicht ohne Grund. Das DigitRadio 231 OD sieht dezenter aus als sein Vorgänger, vor allem aber ist es mit seinem gut ablesbaren Farb-Display einfacher zu bedienen. Dank eingebautem Akku lässt es sich auch abseits von Steckdosen oder bei abgeschaltetem Strom betreiben. Wenn es mal etwas länger dauert, können Maschinenakkus von Bosch Professional, Makita und DeWalt zur Stromversorgung einspringen. Das Radio kann aber nicht umgekehrt andere Produkte per USB-Anschluss aufladen, das lässt sich aber verschmerzen. Es liefert einen ordentlichen Klang mit angenehmen Bässen. Die Stimmwiedergabe ist etwas belegt, Gesang und Sprachbeiträge sind dennoch gut verständlich. Preislich liegt es bei knapp 145 Euro (Stand: Juli 2024).

TechniSat Digitradio 231 OD auf der Baustelle

Kräftiger Kollege: Das TechniSat Digitradio 231 OD heizt auf der Baustelle ein.

Foto: TechniSat, COMPUTER BILD

Wenn Sie “Baustellenradios” auf der Website des Versandriesen Amazon eingeben, erscheint unter anderem das Ueme DB-326 in den Ergebnissen und lockt mit seinem niedrigen Preis (knapp 70 Euro; Stand: Juli 2024). Der Billigheimer bietet ebenfalls Bluetooth, DAB+ und einen Stereo-Eingang. Allerdings finden sich weder auf der Händlerseite noch auf der Homepage konkrete Infos zur Widerstandsfähigkeit gegenüber Spritzwasser und Staub, eine IP-Schutzstufe fehlt. Seien Sie als Handwerker deshalb vorsichtig, welcher Menge Staub und Wasser Sie das Ueme aussetzen. Klanglich ist es in Ordnung, es eignet sich jedoch nur zum Hören nebenbei: Es fehlt an Bässen, Stimmen klingen nasal, die Mitten sind verwaschen. Lediglich die Höhen sind passabel. Gut: Als einziges Gerät im Test läuft es außer per Netzbetrieb mit vier AA-Batterien oder entsprechenden Standardakkus.

Ueme DB 326 auf einer Steinmauer

Handlich: Das Ueme DB 326 lässt sich flexibel transportieren und aufstellen.

Foto: Ueme, COMPUTER BILD

Im Vordergrund des Baustellenradio-Tests steht vor allem der Klang. Er macht mehr als ein Drittel der Gesamtnote aus. Die Redakteure hören ganz genau hin und achten darauf, wie das Zusammenspiel aus Höhen, Mitten und Tiefen klingt. Zudem prüfen sie im Hörtest die Deutlichkeit von Sprachbeiträgen und ob die Stimmwiedergabe möglicherweise verfälscht ist.

Baustellenradio-Test: So testet COMPUTER BILD

Was haben die Geräte noch zu bieten? COMPUTER BILD nimmt die Baustellenradios im Test genau unter die Lupe.

Foto: Makita, COMPUTER BILD

Ausstattung und Bedienung

Die Redaktion testet zudem, welche Empfangsarten die Radios bieten. Dazu zählen vor allem DAB+ und UKW, Internetradio ist eher unüblich bei Baustellenradios. Im Test checken die Redakteure, welche Anschlüsse die Modelle besitzen. Sind zum Beispiel ein Stereo-Eingang und eine USB-Ladebuchse vorhanden? Je größer die Ausstattung, desto besser die Note. Auch Extras wie ein Smartphone-Fach oder eine praktische Leuchte wirken sich positiv auf die Gesamtwertung aus. Der Testpunkt “Bedienung” geht zu 20 Prozent in die Endnote mit ein. Wir untersuchen unter anderem die Haptik der Knöpfe, die Struktur der Menüführung sowie die Lesbarkeit des Displays. Unter den Punkt Bedienung fällt auch die Stromversorgung der Radios. Die Tester prüfen, ob und welche Testkandidaten etwa mit einem Akku laufen und welche dringend ein Netzkabel benötigen.

Baustellenradio-Test: Smartphone-Fach

Einige Baustellenradios haben ein praktisches Smartphone-Fach, in dem das Handy vor Staub und Feuchtigkeit sicher ist. Aber nicht nur das: Per Aux-Anschluss lässt sich Musik vom Handy übers Radio wiedergeben.

Foto: Medion, COMPUTER BILD

Folgende Kriterien entscheiden über die Qualität der Baustellenradios:

  • Klang: Der wichtigste Punkt ist der Klang. Egal ob Nachrichten oder Musik – das Gerät sollte nicht krächzen oder Stimmen verfälscht wiedergaben und es sollte Stereowiedergabe beherrschen.
  • Empfangswege: Ein Top-Gerät ist mit UKW sowie DAB+ ausgestattet. Da kaum eines der Geräte über einen Internetzugang verfügt, spielt dieser Punkt keine wesentliche Rolle.
  • Favoritenspeicher: Ein großer Favoritenspeicher ist vor allem für Musikfans wichtig, die zwischen vielen Programmen hin und her schalten. Für den täglichen Gebrauch sollte der Speicher mindestens drei Plätze für die Lieblingssender bieten.
  • Anschlüsse: Grundsätzlich sollte ein Radio über eine Kopfhörerbuchse verfügen. Ein gutes Gerät zeichnen Extras wie eine USB-Buchse zum Aufladen von Smartphones aus.
  • Abspielquelle: Auch abseits vom Radioempfang sollte ein ordentliches Radio mindestens Bluetooth beherrschen oder einen Stereo-Eingang bieten. Damit lässt sich beispielsweise das Handy koppeln und dort gespeicherte Titel abspielen. Top-Geräte bieten zusätzlich Bluetooth an.
  • Bedienung: Ein schneller Senderwechsel und ein übersichtliches Menü sind wichtig für ein gutes Radio. Außerdem sollte das Display Sendernamen deutlich lesbar anzeigen.
  • IP-Schutzzertifizierung: Hält das Gerät einem Farbklecks oder gar einem Regenschauer stand? Darauf gibt die IP-Zertifizierung eine Antwort. Ein gutes Baustellenradio sollte mindestens die Schutzstufe IPX4 mitbringen (Schutz vor allseitigem Spritzwasser). Soll das Gerät einem Hochdruckreiniger standhalten, muss das Gehäuse IPX6 (Schutz gegen starkes Strahlwasser) oder höher zertifiziert sein.

Baustellenradio-Test: Ausstattung

Das TechniSat DigitRadio 230 OD überzeugte unter anderem mit seiner guten Ausstattung, die zum Beispiel einen Stereo-Eingang (Aux) und eine USB-Ladebuchse umfasst.

Foto: TechniSat

Einen Schönheitswettbewerb gewinnen Baustellenradios eher nicht. Stattdessen signalisieren sie mit markigem Auftritt Nehmerqualitäten. Das Makita DMR 115 und das TechniSat Digitradio 230 OD haben die Schutzstufe IP65, bedeutet: Sie sind staubdicht (erste IP-Kennziffer: 6) und vor Strahlwasser aus verschiedenen Richtungen (zweite Ziffer: 5) geschützt. Das Metabo R12-18 ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt (IP54), das Festool hingegen nur vor Sprühwasser (IPX3). Das X im IP-Zertifikat bedeutet: keine Angabe zur Staubresistenz. Beim Ueme 326, das bei Amazon zu den Rennern zählt, fehlt die IP-Zertifizierung komplett. Es wirkt robust, mangels Herstellerangaben dürfen sich Nutzerinnen und Nutzer aber nicht darauf verlassen. Angaben zu Stoßfestigkeit oder Fallhöhe, wie sie etwa bei Action-Cams üblich sind, machen die Radiohersteller durchweg nicht. Mit schützend abstehenden Griffen und Gummi-Armierungen sind sie jedoch mindestens gegen Rempler geschützt.

Baustellenradio-Test: Regler

Das TechniSat 230 OD gefällt mit griffigen Drehreglern.

Foto: TechniSat

Verschachtelte Menüs, mühselige Senderwechsel und fehlende Favoritentasten: Die Baustellenradios sind alles andere als benutzerfreundlich. Wer von herkömmlichen Radios praktische Drehregler und sinnvoll angeordnete Tasten gewohnt ist, muss sich als Heimwerkerin oder Heimwerker bei der Bedienung der Testkandidaten umgewöhnen. Lediglich das TechniSat Digitradio 230 OD hat Drehregler für die Lautstärke und für die Senderwahl. Die sind beide recht griffig, da klappt sogar die Bedienung mit Arbeitshandschuhen. Zwar hat es statt Sender-Speichertasten nur eine Taste für die Favoritenübersicht, dennoch ließen sich im Test die zehn Favoritensender leicht abrufen. Makita mixt Drehregler- und Tastenbedienung. Über den schön großen Knopf in der Mitte der Front lässt sich die Lautstärke regeln. Nach einem Druck auf die “Advanced”-Taste dient der Drehregler zur Senderwahl. Die Speichertasten unterm Display lassen sich mit jeweils bis zu fünf UKW- und DAB-Programmen belegen. Gut für die Nachtschicht: Die Tasten am Makita sind beleuchtet. Die anderen Radios machen es Heimwerkernden schwer, am umständlichsten ist die Bedienung des Metabo R12-18 im DAB-Modus. Zur Wahl des gewünschten Senders müssen sich Heimwerkende mühsam durch die lange Senderliste hangeln. Außerdem lassen sich nur UKW-Sender als Favoriten speichern, nicht aber DAB-Radiostationen.

Baustellenradio-Test: Display

Klein und fummelig: Die Bedienung des Ueme-Baustellenradios ist alles andere als handwerkerfreundlich.

Foto: Ueme, COMPUTER BILD

Die kleinen Radios von Festool und Ueme haben ähnliche Schwächen. Beide Geräte erfordern mit ihren kleinen, dicht beieinanderliegenden Tasten eher filigrane als grobe Hände. Bei den Displays bekleckern sich alle Radios nicht mit Ruhm. Die Anzeigen sind durchweg einfarbig und ohne jegliche optische Ambitionen. Sendernamen und Musiktitel stellen sie leidlich dar. Weitere Infos von DAB-Sendern, etwa zum Wetter? Fehlanzeige! Am besten ablesbar ist das Makita-Display, auch wenn es gerne größer sein dürfte. Ein üppiger dimensioniertes Display hätte auch dem Ueme DB 326 nicht geschadet. Da stört jedoch noch mehr, dass es in der Radiooberseite eingebaut ist. So müssen Hobbyhandwerkende von oben auf das Gerät schauen. Da ist das schräg angebrachte Display des Metabo klar besser positioniert.

Baustellenradio-Test: Akkus

Das Makita DMR 112 lässt sich mit verschiedenen Werkzeugakkus betreiben.

Foto: Makita

Bis auf das Ueme lassen sich die Baustellenradios außer an der Steckdose mit Akkus nutzen. Toll: Beim TechniSat gehört ein wechselbarer Akku zum Lieferumfang. Die Radios von Metabo, Makita, TechniSat und Festool lassen sich mit den Werkzeugakkus der Hersteller betreiben. Welche Akku-Packs passen, verraten die Hersteller in der Bedienungsanleitung. Blöd nur: Die Werkzeugakkus lassen sich in den Radios nicht aufladen, das klappt nur in den separaten Ladegeräten der Hersteller. Mit ihrer Ausstattung liegen die Testkandidaten auf dem Niveau herkömmlicher Mittelklasseradios. Alle haben Bluetooth, sodass die Heimwerkerin oder der Heimwerker zum Beispiel das Smartphone koppeln und kabellos die Lieblingsmusik abspielen kann. Bis auf Metabo bieten alle Baustellenradios einen Stereo-Eingang (3,5-Millimeter-Klinke), an dem ein Handy per Strippe andocken kann. Wer parallel sein Handy aufladen will, muss zum Makita, TechniSat oder Festool greifen. Die drei Modelle haben eine USB-Ladebuchse, TechniSat und Ueme wiederum einen Wecker – praktisch, wenn beispielsweise Farbe trocknen muss.

Auch wenn die Radios eher nebenher unterhalten sollen, freuen sich Heimwerkende über einen ordentlichen Sound. Doch den liefern längst nicht alle Testkandidaten. So fehlen dem klanglichen Schlusslicht Festool Sysrock die Bässe nahezu komplett, während spitze Höhen für zischelnde S-Laute bei Gesang und Sprache sorgen. Den besten Heimwerker-Sound liefern die Geräte von Makita und TechniSat, beide geben sogar Stereoton wieder. Das TechniSat Digitradio 231 OD fällt am Ende leicht hinter das Makita-Radio zurück, da es sich bei den Bässen ein wenig zurückhält und die Höhen vor allem bei höherer Lautstärke arg präsent sind. Im Test konnte sich das Makita DMR 115 mit satterem Klang souverän auch mal gegen Arbeitsgeräusche durchsetzen, wobei Sprache weniger klar verständlich war.

Etwas teurer und klanglich besser als das DMR 112 ist das Makita DMR 115 für knapp 190 Euro (Stand: Juli 2024). Die gute Bedienung sowie die Ausstattung übernimmt das Baustellenradio, spart sich allerdings den zweiten Stereo-Eingang. Das ist aber nicht schlimm, schließlich wirkt das DMR 115 mit Bluetooth und USB-Ladebuchse komplett. Das Gerät läuft mit einem Makita-Werkzeugakku, der lässt sich jedoch wie bei seinen Artgenossen nicht im Netzbetrieb aufladen. Im Klangtest setzte sich das Radio gegen die Konkurrenz durch, es lieferte einen ausgewogenen Stereo-Sound. Die Mitten sind klar, die Höhen allerdings etwas zu spitz. Stimmen gibt das Modell leicht belegt wieder, dafür hatte es die wuchtigsten Bässe im Test.

Hier rockt der Bau

Die besten Baustellenradios: Im COMPUTER BILD Test

Foto: Makita

Den Testsieg holt kein Werkzeug-, sondern ein Radiohersteller: Das Digitradio 231 OD von TechniSat punktet mit ordentlichem Sound, sehr funktionaler Ausstattung und problemloser Bedienung. Der Preis-Leistungs-Sieg geht an das Ueme DB 326. Der Klang ist eher schwach und die Handhabung allenfalls durchschnittlich, dafür bietet es jedoch eine passable Ausrüstung für relativ wenig Geld.

Baustellenradios: Die wichtigsten Fragen

Welches Baustellenradio hat den besten Klang?

Den besten Klang im Test lieferte das Makita DMR 115. Die Mitten sind angenehm klar, die Höhen hingegen etwas spitz. Der Stereo-Sound ist insgesamt ausgewogen. Stimmen gibt das Makita ein wenig belegt wieder.

Was kostet ein Baustellenradio?

Das günstigste Baustellenradio im Test war das Ueme DB 326, es ist bereits ab knapp 70 Euro (Stand: Juli 2024) erhältlich. Das erstplatzierte TechniSat DigitRadio 231 OD schlägt hingegen mit knapp 145 Euro zu Buche.

Welches ist das beste Baustellenradio?

Das beste Baustellenradio ist überraschenderweise das TechniSat DigitRadio 231 OD. Es lieferte im Test einen guten Klang sowie viele Anschlussmöglichkeiten.

Was ist ein Baustellenradio?

Als Baustellenradio bezeichnet man eine besondere Untergruppe der Radios. Meist stellen Werkzeughersteller wie Makita oder Festool entsprechende Geräte her. Es gibt jedoch Ausnahmen. Vor allem äußerlich unterscheiden sich Baustellenradios von herkömmlichen Geräten für Bad oder Wohnzimmer. Sie haben meist einen Tragegriff und ein robustes Gehäuse, das Stürzen, Staub und Feuchtigkeit standhält.

Welches ist das beste Makita-Radio?

Den Titel des besten Makita-Radios teilen sich das DMR 112 und das DMR 115. Bei Bedienung sowie Ausstattung sind beide Baustellenradios gleichauf. Beim Klang ist das DMR 115 jedoch ein wenig besser.

Wie teuer ist ein Makita-Baustellenradio?

Die beiden getesteten Makita-Baustellenradios kosten knapp 145 Euro (DMR 112) und 190 Euro (DMR 115).

Sind Makita-Radios wasserdicht?

Im Test war keiner der beiden Makita-Kandidaten wasserdicht. Das Makita DMR 112 ist vor Staub und allseitigem Spritzwasser (IP64) sicher. Das Gehäuse vom DMR 115 ist etwas robuster und auch vor Wasserstrahlen aus allen Richtungen (IP65) sicher.

Welches Makita-Radio hat einen USB-Anschluss?

Sowohl das Makita DMR 115 als auch das DMR 112 haben einen USB-Anschluss. Über die Buchse lässt sich beispielsweise das Smartphone aufladen.

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