Ein Balkonkraftwerk erzeugt Strom. Das funktioniert über Photovoltaikmodule und einen Wechselrichter, der die Energie in das Haushaltsnetz einspeist. Eine sogenannte Stecker-Solaranlage deckt tagsüber den Grundbedarf an Strom ab und reduziert die Stromkosten. Bei der Anschaffung gibt es allerhand zu beachten. Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Photovoltaik-Institut Berlin in einem aufwendigen Test herausgefunden, wie es um die Leistung von Balkonkraftwerken steht. Empfehlenswerte Komplettset-Angebote und Infos zu unserem Balkonkraftwerk Testsieger finden Sie hier im Artikel. Außerdem erfahren Sie, was Sie vor dem Kauf rund um Erlaubnis, Anmeldung, Anschluss und den Stromzähler wissen müssen.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Balkonkraftwerk, auch Stecker-Solargerät oder Balkon-Solaranlage genannt, erzeugt Strom und speist ihn direkt in die Steckdose ein. Dort verbrauchen elektrische Geräte die Energie sofort.
Ein Stecker-Solargerät setzt sich in der Regel aus einem oder mehr Solarmodulen und einem oder mehreren Wechselrichtern zusammen.
Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom, den die Solarzellen bei Sonneneinstrahlung erzeugen, in Wechselstrom um. Ein Anschlusskabel verbindet den Wechselrichter mit der Steckdose, es reicht ein Kabel mit herkömmlichem Schuko-Stecker. In der Vergangenheit fielen einige Modelle dadurch auf, dass sie in Deutschland geltende Normen nicht einhielten. Die aktuellen Generationen der gängigen Hersteller wie Hoymiles, Deye, AP-Systems, Envertech, Anker und EcoFlow gelten als normkonform und sicher.
Die Größe eines Balkonkraftwerks bemisst sich an der Ausgangsleistung des Wechselrichters. Per Gesetz gilt seit dem 16. Mai 2024 die neue Leistungsgrenze von 800 Watt (gemäß § 8 Absatz 5a EEG). An der zugehörigen Produktnorm arbeitet der Verband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) noch.
Die Leistung der Solarpanels darf höher als die Wechselrichter-Leistung sein und bemisst sich in Watt Peak (Wp), was so viel wie Spitzenleistung bedeutet. Die Leistungsgrenze für Solarmodule an einem Balkonkraftwerk beträgt laut dem neuen Gesetz 2000 Watt.
Man benötigt etwas Platz und eine Halterung, um die Solarpanels zu befestigen – am Balkon, auf dem Dach oder im Garten. Wichtig ist ein sonniger Standort.
Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk belaufen sich auf rund 400 bis 1.200 Euro. Seit 2023 gilt in Deutschland auf den Kauf keine Mehrwertsteuer mehr.
Wer ein schattenfreies Plätzchen im Garten oder auf der Terrasse übrig hat oder ein Flachdach besitzt, kann dort mit einer Mini-Photovoltaikanlage (Mini-PV) besonders einfach Strom produzieren, weil dann keine feste Montage an einem Gebäude nötig ist. Alle Händler bieten sogenannte Aufständerungen oder Aufstell-Dreiecke zur Befestigung an. Damit das Kraftwerk auch bei Sturm und Wind an Ort und Stelle bleibt, beschweren Sie die Halterung zum Beispiel mit Gehwegplatten. In der obigen Tabelle sehen Sie beliebte Sets zur Aufstellung im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Flachdach. Während Sie dort zu Zwecken der Vergleichbarkeit vor allem Sets mit zwei Standard-Solarmodulen finden, gibt es auch Spezialisten, mit denen sich eine (potenziell) höhere Leistung erzielen lässt: bifaziale Module und/oder Module in Übergröße. Wichtig: Geht die Fläche der Solarmodule über die üblichen 2 Quadratmeter hinaus, ging man lange davon aus, dass die Montage an Gebäuden nicht ohne weiteres erlaubt ist. Doch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat klargestellt, dass Balkonkraftwerke keine Bauprodukte sind und folglich auch große Module an Gebäuden Platz finden dürfen, zum Beispiel auf dem Flachdach.
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*Preis gilt in Verbindung mit dem exklusiven Gutscheincode “COBI30”
Art von Solarpanel und Halterung: XL-Glasmodule mit Aufständerung
Größe der Solarmodule: je 227,8×113,4×3,0 cm, je 32,0 kg
Wechselrichter: Hoymiles HMS-800W-2T
Preis gilt zuzüglich Kosten für Anschlusskabel und Versand
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Priwatt PriFlat Duo XL Balkonkraftwerk mit 1160Wp
Art von Solarpanel und Halterung: XL-Glasmodule mit Aufständerung
Maße und Gewicht der Solarpanels: je 227,8×113,4×3,0 cm, je 31,8 kg
Wechselrichter: TSUN MS-800
Preis gilt zuzüglich Kosten für Anschlusskabel und Versand
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Die obige Tabelle zeigt eine Reihe beliebter Sets mit Glasmodulen zur Befestigung am Balkon. Sofern der Anschluss des Balkonkraftwerks über einen Stecker erfolgt, dürfen Sie Glasmodule grundsätzlich auch oberhalb einer Höhe von vier Metern am Balkon befestigen. Sollte der Balkon nicht tragfähig genug sein, bietet sich als Alternative ein Solarmodul aus Kunststoff an. Diese sind leichter, allerdings gelten kürzere Garantiezeiten und die Anschaffung ist teurer. Getestet hat die Redaktion beispielsweise die Sets Priwatt PriLight Duo und Green Solar SKW 800.
Balkonkraftwerk-Test: So prüft COMPUTER BILD
So testet COMPUTER BILD Balkonkraftwerke
Foto: COMPUTER BILD
COMPUTER BILD hat von März bis Juni 2023 einen Test verfügbarer Balkonkraftwerke vorgenommen. Dabei ermittelte die Redaktion, ob die Hersteller die Maximalwerte ihrer Wechselrichter und Solarmodule in der Praxis einhalten. In Zusammenarbeit mit dem Photovoltaik-Institut Berlin überprüften die Tester daher Sets beliebter Händler – und es zeigten sich teils deutliche Unterschiede. Mehr über das Testverfahren lesen Sie an anderer Stelle. In den obigen Übersichten finden Sie übrigens nicht nur getestete, sondern vor allem aktuell verfügbare Balkonkraftwerk-Sets, da sich die Zusammenstellung der Komponenten regelmäßig ändert.
Balkonkraftwerk-Testsieger: Alpha Solar Trina Solar (810Wp)
Die Redaktion hat bereits zwei Sets von Alpha Solar getestet: Das Set mit Modulen von CDZ Solar und ein Paket von Alpha Solar mit Modulen von Trina Solar samt Hoymiles HM-600, das Testsieger wurde. Inzwischen gibt es die von uns getesteten Trina-Honey-375-Watt-Module nicht mehr, dafür noch leistungsstärkere Module und die neue Generation des 800W-Wechselrichters von Hoymiles (HMS-800W-2T). Wichtig zu wissen: Die neue Hoymiles-Generation ist nicht mit alten Produkten kompatibel, die Stecker sind andere (BC05), auch das Zubehör ist anderes (DTU WLite-S statt WLite).
Art von Solarpanel und Halterung: Glasmodul, optional mit Halterung (ab 90 Euro)
Maße und Gewicht des Solarpanels: je 175,4×109,6×3,0 cm, je 21,0 kg
BKW und Wechselrichter
So testet COMPUTER BILD: Balkonkraftwerke
Foto: COMPUTER BILD
Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Eigenen Strom erzeugen – das klingt so verlockend, wie eigene Tomaten zu züchten oder selbst ein Brot zu backen. In jedem Fall entsteht mit einer Balkon-Solaranlage das Gefühl, aktiver Teil der Energiewende zu sein. Und wie ist es um den Geldbeutel bestellt? Zunächst ist eine Anfangsinvestition nötig: Ab rund 400 Euro gibt es ein Solarmodul mit Wechselrichter, hinzu kommen Kosten für Anschlusskabel und eine Halterung. Nach einigen Jahren – je nach Strompreis, Sonneneinstrahlung, Kaufpreis – beginnt sich die Investition zu rechnen. Nachfolgende Tabelle zeigt eine Beispielrechnung abhängig von der gewählten Größe.
So lange dauert die Amortisation
Weil die Hersteller in der Regel eine lange Garantie von mindestens 25 Jahren aufs Funktionieren der Solarmodule geben, lohnt sich die Investition langfristig definitiv, jedenfalls bei Ausrichtung in Richtung Süden, Südosten oder Südwesten. Priwatt bietet einen Ertragsrechner, der Ihnen die geschätzte Ersparnis abhängig vom Aufstellort ausrechnet.
Funktionsweise
Wichtig zu wissen über die Funktionsweise eines Balkonkraftwerks:
Keine Speicherung: Der Strom des Balkonkraftwerks deckt am Tage die Grundverbraucher ab, etwa den Kühlschrank und den Router. Auch andere Geräte bedienen sich am Strom, ob Computer, Waschmaschine oder Geschirrspüler. Wer einen Teil der Energie für die Nacht vorhalten will, benötigt einen passenden Balkonkraftwerk-Speicher.
Kein Betrieb im Stromausfall: Bei einem Stromausfall produziert auch das Balkonkraftwerk keine Energie mehr, denn der Wechselrichter benötigt die Netzfrequenz des Stromnetzes, um zu arbeiten. Für diesen Fall brauchen Sie eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage), die notstromfähig ist; eine mobile, meist kleinere Lösung ist eine Powerstation.
Strom einspeisen: Wer mehr produziert, als er verbraucht, speist den Strom physikalisch ins Netz ein, ohne jedoch dafür wie bei einer großen Solaranlage eine Vergütung zu erhalten. Die wäre bei der geringen Strommenge ohnehin vernachlässigbar beziehungsweise den bürokratischen Aufwand kaum wert.
Diese Regeln gelten für eine Stecker-Solaranlage
Für die sogenannten steckerfertigen PV-Anlagen, auch Plug-&-Play-PV-Anlagen genannt, gibt es keine offizielle Definition. Und auch rechtlich bewegen sie sich teils (noch) in der Grauzone, auch wenn sich das gerade ändert. Was gilt und was sich tut:
Neue Grenze von 800 Watt
Die EU-Richtlinie 2016/613 besagt, dass Erzeugungsanlagen bis 800 Watt nicht relevant für das Stromnetz und deshalb nicht meldepflichtig sind. In Deutschland zögerte man lange mit der Umsetzung – doch am 16. Mai 2024 trat das Vorhaben in Kraft (mehr dazu im Ratgeber zum Thema 800 Watt). Während die gesetzlichen Rahmenbedingungen schon gesteckt sind, fehlen jedoch die neuen technischen Regeln, die der VDE in Form einer Produktnorm erarbeitet. Eine Mitteilung des VDE ließ sich bislang so verstehen, dass die Einspeisung von 800 Watt bereits legal ist. Doch das Bundeswirtschaftsministerium geht davon aus, dass bis zur Veröffentlichung der neuen Produktnorm nur Wechselrichter mit maximaler Nennleistung von 600 Watt zugelassen sind. In der Praxis sind jedoch längst Geräte mit einer höheren Leistung, die sich drosseln lassen, die Regel und seit dem 16. Mai dürften die meisten ihre Balkonkraftwerke schon auf 800 Watt gesteigert haben.
Vereinfachte Anmeldung und Stromzähler
Die vereinfachte Anmeldung umfasste bislang drei Schritte: Anmeldung beim Netzbetreiber, Stromzählerprüfung, Anmeldung im Marktstammdatenregister. Ab sofort ist nur noch eine Anmeldung im MaStR innerhalb von vier Wochen nach Inbetriebnahme Pflicht. Der Stromzähler fürs Balkonkraftwerk darf übergangsweise rückwärtslaufen, der Netzbetreiber kümmert sich automatisch um den Wechsel. Mehr zum Thema Balkonkraftwerk anmelden erfahren Sie in einem gesonderten Ratgeber. Übrigens: Eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ging 2020 davon aus, dass nur 10 bis 20 Prozent der verkauften Stecker-Solaranlagen in Deutschland im Marktstammdatenregister angemeldet sind.
Anschluss einer Stecker-Solaranlage
Eine Mini-Solaranlage kann nach Auffassung der Deutschen Gesellschaft für Solarenergie (DGS) gefahrlos mit einem herkömmlichen Schuko-Stecker in die vorhandene Steckdose gesteckt werden. Das gilt, “solange die elektrische Anlage im Haus in Ordnung ist und auf dem neuesten technischen Stand”, sagt Sandra Sawilla, Verkaufsleiterin beim Händler Alpha Solar. Im Klartext heißt das: Es braucht möglichst einen FI-Schutzschalter, siehe Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Wer eine alte Hausanlage verwendet, kann eine Elektrofachkraft damit beauftragen, die Sicherung von 16 auf 13 Ampere abzusenken. Eine weitere Alternative: Das Balkonkraftwerk mit einer separaten Leitung mit dem Sicherungskasten verbinden lassen, sodass es die Hausleitung nicht belastet.
Die geltende VDE-Norm empfiehlt bislang zwar, entweder eine feste Verkabelung oder den Anschluss über eine besonders abgesicherte Wieland-Steckdose zu verwenden, bei der die Stifte zusätzlich vor äußerer Berührung geschützt sind. Solch eine Steckdose muss jedoch Elektrofachpersonal installieren. Drei Viertel der Balkonkraftwerke laufen bereits jetzt am Schuko-Anschluss laut einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. Die entsprechende Produktnorm überarbeitet der VDE derzeit, die Bundesregierung ist ebenfalls dafür, sodass Schuko-Anschlüsse offiziell freigegeben sind. Mehr Details zum Thema Balkonkraftwerk anschließen lesen Sie in einem gesonderten Ratgeber.
Wo ist der optimale Standort für die Solaranlage?
Der Standort spielt eine entscheidende Rolle: Möglichst sonnig sollte er sein, daher empfiehlt sich in Deutschland die Ausrichtung gen Süden. Sawilla hat einen Tipp für Menschen, die zwei Module installieren: “Es ist oft sinnvoll, ein Modul Richtung Südosten und eines Richtung Südwesten auszurichten, um morgens und abends Strom zu erzeugen – nämlich dann, wenn man zu Hause ist und Strom verbraucht.” Wie viel Strom ein Solarmodul von GreenAkku bei Ausrichtung in Ost-Ausrichtung erzeugt, hat COMPUTER BILD ausprobiert. Die Sonnenstrahlen sollen möglichst senkrecht einfallen, weshalb sich eine schräge Ausrichtung empfiehlt. Wenn das Modul teilweise verschattet ist, erbringt es kaum Leistung. Abhilfe schafft moderne Technik, die das Modul verschattungsresistent macht. Dann führt Schatten auf einem Teil des Moduls nicht mehr dazu, dass die restlichen Solarzellen keinen Strom produzieren.
Fragen und Antworten zum Balkonkraftwerk-Kauf
Welches Solarmodul ist sicher?
Ob ein Solarmodul die gängigen (Sicherheits-)Standards erfüllt, erkennen Sie an Hinweisen auf die CE- und VDE-Konformität im Datenblatt. Ein Hinweis kann auch das Prüfzeichen der DGS. sein. Der “DGS-Sicherheitsstandard für steckbare Stromerzeugungsgeräte DGS 0001:2019-10” kennzeichnet Produkte, die Sie ohne Sicherheitsbedenken installieren können. Beim Wechselrichter erkennen Sie die Sicherheit anhand des NA-Zertifikats, wobei NA für Netz- und Anlagenschutz steht. Auch ein Konformitätshinweis der Erzeugungseinheit ist nötig.
Wie viel Platz habe ich für Solarmodule?
Schon ein einzelnes Solarmodul ist so groß wie eine Kindermatratze. Deshalb ist es wichtig, sich vorher Gedanken zu machen, wo Sie das Balkonkraftwerk aufstellen wollen. Zu den kleineren Modulen gehören einige von PluginEnergy angebotene Module von rund 1×1 Meter Fläche. Große Module kommen auf 1,76×1,05 Meter oder gar bis 2,25 Meter Länge. Priwatt rät, bei der Breite darauf zu achten, dass das eigene Sichtfeld auf dem Balkon nicht eingeschränkt wird.
Wo befestige ich die Module?
Für die Solarmodule gibt es entweder einzeln oder im Set Halterungen zu erwerben. Mit einem Aufstelldreieck lässt sich das Modul aufrichten und etwa auf einem Carport, einem Flachdach oder im Garten aufstellen. Mit Dachhalterungen befestigen Sie es auf dem Haus- oder Gartenhausdach. Teils gibt es hier verschiedene Halterungen je nach der Art des Dachs. Für runde und eckige Balkongeländer bieten die Händler ebenfalls entsprechende Vorrichtungen. Alternativ klappt es auch mit einer Befestigung an der Fassade. Mehr zum Thema Balkonkraftwerk montieren lesen Sie in einem gesonderten Artikel.
Wie schwer soll das Modul sein?
Die Solarmodule der untersuchten Händler wiegen zwischen rund 3 und 27 Kilogramm. Grundsätzlich hält ein Balkongeländer das aus. Es ist darauf ausgelegt, dass jemand sich anlehnt oder einen Blumenkübel daran befestigt und trägt daher auch das Gewicht eines Balkonkraftwerkes. Aber: Je leichter das Modul ist, desto einfacher fällt die Handhabung. Weil Balkonkraftwerke meist ohne Montageservice anlanden, müssen Käuferinnen und Käufer selbst Hand anlegen – oder sich extern Hilfe holen.
Wie entscheidend ist die Maximalleistung des Solarmoduls?
Die Spitzenleistung (Watt Peak, Wp) drückt aus, was die Photovoltaikanlage unter Standardtestbedingungen leisten kann. Bei Balkonkraftwerken liegt dieser Wert in der Regel zwischen 200 und 450Wp. Entscheidend ist, dass die Peakleistung des Solarmoduls die maximal zulässige Eingangsleistung des Wechselrichters nicht überschreitet. Da die Anbieter beides häufig im Set verkaufen, tritt die Frage nach der Kompatibilität beim Erstkauf eines Modul-Sets nicht auf. Wer sein Balkonkraftwerk später um ein Modul erweitern möchte, muss die zulässige Maximallast beachten – und vorher klären, ob sich überhaupt ein drittes Panel anschließen lässt, das ist bei den meisten (Mikro-)Wechselrichtern nämlich nicht möglich.
Muss ich den Modulwirkungsgrad beachten?
Der Wirkungsgrad gibt das Verhältnis der abgegebenen elektrischen Leistung zur einfallenden Sonnenenergie an, der Modulwirkungsgrad berücksichtigt die Fläche des Solarmoduls. Vor allem für größere Solaranlagen ist der Modulwirkungsgrad bedeutend, für Balkonkraftwerke ist er nicht kaufentscheidend: “Ob ein Solarmodul beim Balkonkraftwerk einen Wirkungsgrad von 20 oder 20,5 Prozent hat, macht bei nur zwei Modulen kaum einen Unterschied: Das ist weniger als der durchschnittliche Verbrauch einer Nachttischlampe”, erklärt Sawilla. Interessant für Nerds und Menschen mit einem Designfimmel: Ein höherer Wirkungsgrad ergibt sich auch durch eine modernere Technologie. Teils lässt sich das auch schon von außen erkennen. Schwarze Solarmodule (“Full Black”) ohne die üblichen silbernen Ränder nutzen einen höheren Teil der Fläche, gefallen einigen aus optischen Gründen besser. Bifaziale Module setzen auf eine transparente Rückseite und sammeln daher auch darüber indirektes Licht ein. In unserem Artikel zum Thema “Die effizientesten Solarmodule” erfahren Sie mehr darüber.
Worauf kommt es beim Wechselrichter an?
Im Handel dominieren Mikrowechselrichter. Diese sind so kompakt, dass Sie sie auf der Rückseite des Solarmoduls anbringen können. Ist ein Mikrowechselrichter potent genug, darf er auch den Strom von mehreren Solarmodulen empfangen. Achten Sie darauf, dass er die Solarmodule möglichst einzeln ansteuern kann – also mit mehreren MPP-Trackern ausgestattet ist. Wechselrichter müssen nach VDE-Norm (VDE AR-N 4105:2018-11) und Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) zertifiziert sein.
Welche Kabellänge brauche ich und was, wenn es zu kurz ist?
Beim Bestellen müssen Kundinnen und Kunden ein Anschlusskabel ordern, das vom Wechselrichter zur Steckdose führt. Dieses ist meist 3, 5 oder 10 Meter lang, aber auch Kabel mit 15, 20 und 30 Meter sind erhältlich. Wer sich vertut, darf ein Verlängerungskabel verwenden. Ein Sprecher von GreenAkku empfiehlt im Gespräch mit COMPUTER BILD jedoch, das Kabel lieber in der richtigen Länge zu bestellen.
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Solarstrom überwachen: Wie geht das?
Wer ein Balkonkraftwerk betreibt, will auch wissen, wie viel Strom es erzeugt. Das gelingt auf verschiedenen Wegen:
Per Wechselrichter mit WLAN: Es gibt Wechselrichter-Modelle mit und ohne Wifi. Die Modelle mit WLAN-Verbindung, darunter der Hoymiles HMS-800W-2T, sind in der Lage, Informationen über die erzeugte Strommenge an eine Smartphone-App zu schicken oder für eine langfristige Auswertung in einem Cloud-Dienst abrufbar zu halten.
Per Hersteller-Adapter: Manche Hersteller bieten Adapter für die Datenauswertung, etwa Envertech und Hoymiles.
Über eine smarte Steckdose: Nutzt man zum Anschluss einen Schuko-Stecker, bieten sich auch intelligente Steckdosen mit eingebauter Stromerfassung an, etwa die AVM FritzDect 210 oder die myStrom WiFi Switch, die in unserem Test smarter Steckdosen gut abschnitten. Selten sind Wieland-Steckdosen mit eingebauter Anzeige. Plugin Energy hat mit dem Smart Plug Wieland eine smarte WLAN-Steckdose für Wieland-Stecker entwickelt.
Über einen Leistungsmesser: Schlanke Lösungen sind Leistungsmesser, die so klein sind, dass sie sich in eine Steckdose einbauen lassen, etwa der Shelly Plus PM Mini.
Balkonkraftwerk: Häufig gestellte Fragen
Darf ich als Mieter ein Balkonkraftwerk befestigen?
Im eigenen Haus oder im eigenen Garten stellt sich die Frage nicht. Doch wer zur Miete wohnt, muss den Vermieter um Erlaubnis fragen, ob er das Balkonkraftwerk aufhängen darf. Das gilt aber nur, wenn das Balkonkraftwerk außen am Geländer des Balkons oder an der Fassade angebracht werden soll – was sich oft ja anbietet. Dann ist eine Zustimmung nötig, da das Balkonkraftwerk das äußere Erscheinungsbild der Wohnanlage verändert. Auf der eigenen Terrasse oder auf dem eigenen Balkon haben weder der Vermieter noch die Eigentümergemeinschaft eine rechtliche Handhabe, um etwas gegen das Balkonkraftwerk einzuwenden. Eine elegante Alternative ist ein Solartisch – also ein Gartentisch in Form eines Panels. Mehr Details zur Frage, wann ein Balkonkraftwerk erlaubt ist, lesen Sie in einem gesonderten Ratgeber der Redaktion. Die Bundesregierung plant, dass Vermieter und Eigentümergemeinschaften künftig zur Zustimmung verpflichtet sind.
Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?
Es hängt von der Sonneneinstrahlung ab, wie viel Strom das Balkonkraftwerk produziert. Alpha Solar geht davon aus, dass ein Solarmodul in der Lage ist, im Schnitt 250 Watt pro Stunde zu produzieren, wodurch über 500 Kilowattstunden (kWh) in einem Jahr zusammenkommen können. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich so 150 Euro Ersparnis pro Jahr. Konservativer rechnen die Verbraucherzentralen: mit 292 kWh pro Jahr bei einem 300W-Modul, die bei einem Strompreis von 28 Cent eine Ersparnis von 57 Euro in einem Jahr bringen. Bei unserem Test zur Stromersparnis mit einem 300W-Balkonkraftwerk hat ein 320W-Modul in einem Jahr 300 kWh erzeugt.
Wie teuer ist eine Balkon-Solaranlage?
Die meisten Balkon-Solaranlagen kosten einen dreistelligen Betrag, los geht es ab rund 300 Euro. Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für ein Anschlusskabel, die Halterung sowie die Lieferung.
450 oder 800 Watt: Welches Balkonkraftwerk nehmen?
Für die Entscheidung kommt es auf den jährlichen Stromverbrauch an. Laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz genügen bei 2.500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr 300W. Liegt der Verbrauch höher, bieten sich Anlagen mit bis zu 800 Watt an.
Wie groß darf ein Balkonkraftwerk ohne Genehmigung sein?
Wer in einer Wohnung lebt, benötigt für die Installation einer Balkon-Solaranlage eine Genehmigung des Vermieters und/oder der Eigentümergemeinschaft, damit die Montage der Solarmodule an der Fassade rechtens ist. In Deutschland liegt die Grenze für Balkonkraftwerke seit dem 16. Mai 2024 bei 800 (statt 600) Watt. Bemessen wird dies an der Einspeiseleistung des Wechselrichters. Bis zu der Grenze gelten vereinfachte Regelungen sowohl für die Installation als auch für die Anmeldung. Wer mehr Strom einspeisen möchte, muss dafür die Hilfe einer Elektrofachkraft beanspruchen und darf die Anlage nicht selbst über die Haushaltssteckdose installieren.
Was passiert, wenn ich das Balkonkraftwerk nicht anmelde?
Theoretisch wird das Versäumnis der Anmeldung bei der Bundesnetzagentur als Ordnungswidrigkeit nach § 21 der Marktstammdatenregisterverordnung (MaStRV) betrachtet und mit einem Bußgeld geahndet. Bisher ist noch kein Fall einer Strafe bekannt. Die Verbraucherzentralen raten, die Anmeldung vorzunehmen.
Wo bekomme ich eine Förderung fürs Balkonkraftwerk?
Der Gesetzgeber fördert die Anschaffung einer Balkon-Solaranlage in Deutschland, indem er keine Mehrwertsteuer auf den Kauf erhebt. Hinzu kommen Förderprogramme vieler Bundesländer und Städte. Informieren Sie sich am besten schon vor dem Kauf, ob und wann in Ihrer Region die Anschaffung unterstützt wird. Wichtig: Teils ist die Bewilligung an Bedingungen geknüpft. Mehr zum Thema Balkonkraftwerk-Förderung lesen Sie in einem gesonderten Ratgeber der Redaktion.
Was passiert mit dem Balkonkraftwerk bei Stromausfall?
Ein Balkonkraftwerk braucht wie eine größere Solaranlage auch die Netzspannung, um zu arbeiten. Sofern der Strom ausfällt, schaltet sich der Wechselrichter ab. Um die Energie aus der Solaranlage nach einem Stromausfall weiter zu nutzen, braucht es einen Stromspeicher, der notstromfähig ist. Die PV-Anlage produziert bei einem Stromausfall keinen Strom mehr, weil der Wechselrichter nicht weiterarbeiten kann. Eine im Zweifel günstigere Alternative ist ein Solargenerator, der in der Regel mit faltbaren Solarpanels und nicht mit den festen Solarmodulen arbeitet.
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