Design: Kantig und größer
Beim Gehäuse bleibt Apple beim kantigen Design, das seit dem iPhone 12 immer wieder modifiziert wurde. iPhone 16 Pro und iPhone 16 Pro Max sind sofort an den drei Linsen auf der Rückseite zu erkennen, denn die Telelinse bleibt ein Pro-Ding. Der kantige Rahmen besteht wieder aus einer leichten und robusten G5-Titanlegierung, die schick aussieht und für eine gute Haptik sorgt. Der Action-Button an der Seite unter den Lautstärkeknöpfen ist wieder am Start. Das 16 Pro Max bringt 227 Gramm auf die Waage. Das Gehäuse ist nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt, laut Apple hält der Schutz beim Untertauchen in bis zu 6 Meter Tiefe über maximal 30 Minuten (IEC-Norm 60529). Die COMPUTER BILD-Wassersäule ist nicht ganz so hoch, hier tauchen Test-Geräte nur bis etwa 2 Meter Tiefe ein.
Display und Gehäuse: Eine Frage der Größe
Das Display wächst im Vergleich zum 15 Pro Max von 6,7 Zoll auf 6,9 Zoll. Trotzdem ist das 16 Pro Max mit 77,6 mm nur 1 mm breiter – und interessanterweise sogar unmerklich (0,2 mm) schmaler als das 16 Plus. Das wird durch schmalere Ränder (“Bezel”) um das Display ermöglicht, von denen eben nur die 16-Pro-Modelle profitieren. Beim iPhone 16 Pro Max sind die Ränder nur 1,15 statt 1,55 mm dick wie noch beim 15 Pro Max. Die Bauhöhe bleibt (ohne Kamera) bei 8,25 mm. Die Bildwechselfrequenz des “Super Retina XDR Displays” wird nach wie vor variabel zwischen 1 Hertz und bis zu 120 Hertz geregelt. Damit funktioniert Scrollen flüssiger als bei den Standard-iPhones, die zum Frust vieler Technik-Fans weiterhin bei 60 Hertz verharren. Der Bildschirm ist wieder durch das Ceramic Shield geschützt, das aber in der zweiten Generation 50 Prozent kratzfester als zuvor sein soll. Laut Apple-Vertretern bezieht sich die gestiegene Robustheit vor allem darauf, wie stark kleine Risse sich zu einem kapitalen Schaden auswachsen. Die Auflösung beträgt 2868×1320 Pixel. Das führt bei etwas mehr Pixeln zu der gleichen hohen Schärfe von 460 ppi wie beim iPhone 16 Pro.
Display-Helligkeit im Test
Größerer Akku
MagSafe 2.0 und Qi2: Drahtlos-Laden wird schneller
Gut: Apple hat gleichzeitig mit den neuen iPhone-16-Modellen ein MagSafe-Netzteil der zweiten Generation herausgebracht, das in Kombination mit den neuen iPhones kabelloses Laden mit bis zu 25 Watt ermöglicht. Per Qi2-Standard und alten MagSafe-Ladeteilen sind es 15 Watt, mit älteren Qi-Geräten bis zu 7,5 Watt oder teils sogar nur 5 Watt. Per USB-C-Kabel sollen bis zu 30 Watt Ladeleistung möglich sein.
Kamera: Fünffacher optischer Zoom nur für Pros
Die Ultraweitwinkel-Kamera (f/2.2) bekommt mit 48 statt 12 Megapixeln eine viermal höhere Auflösung. Davon profitieren auch die Makroaufnahmen – im ersten Praxis-Test konnten diese überzeugen. Noch nicht untersucht wurde die in Experten-Debatten aufgeworfene Frage, ob Makroaufnahmen unterschiedliche Kameras nutzen je nachdem, ob zuvor die Hauptkamera (1-fach) oder Ultraweitwinkel-Kamera (0,5-fach) verwendet wurde. Im Gegensatz zu manch anderen Smartphones mit fixer Makro-Linse nutzt die Makrofunktion im iPhone den Autofokus des Objektivs.
Die Hauptkamera (f/1.78) hat wie in der 15er-Serie 48 Megapixel. Beide Pro-Modelle kommen anders als die Basis-Varianten mit zusätzlicher Tele-Kamera, die über eine fünffache optische Vergrößerung und 12 Megapixel Auflösung verfügt. Im Praxis-Test beeindruckte das iPhone 16 Pro Max bei Tageslicht mit ausgewogenen Aufnahmen in hoher Qualität. Der Vorgänger war hier allerdings bereits ähnlich stark. Die Foto-Beispiele wurden an einem Spätsommer-Nachmittag bei Sonnenschein mit leicht wechselnder Bewölkung aufgenommen. Im Vergleich zu den Basismodellen punktet das Pro (Max) weiterhin bei höheren Zoom-Stufen, ab Faktor 5 oder höher.
Wie unterscheidet sich die Pro-Kamera?
Bei normalen Fotos sind die Pro-Modelle nur beim Zoom deutlich besser als die Basismodelle 16 und 16 Plus. Selbst 3D-Videos für die Apple-Brille Vision Pro können mittlerweile auch die Basismodelle aufnehmen (die Funktion muss für jede Aufnahme jeweils aktiviert werden). Durch das Ausnutzen des minimal abweichenden Aufnahmewinkels von Haupt- und Ultraweitwinkelkamera kann das iPhone 16 Pro auch 3D-Videos aufnehmen, die sich besonders gut ausgestattete Apple-Fans dann auf ihrer Vision Pro ansehen können. Nur in den Pro-Modellen stehen professionelle Videoformate wie ProRES, Log-Videoaufnahmen (wichtig für die nachträgliche Bearbeitung) sowie eine Unterstützung des “Academy Color Encoding System” bereit. Lediglich bei den neuen Pro-Modellen gibt es die Möglichkeit, hochwertige 4K-Zeitlupen-Videos zu filmen.
4K-Zeitlupe für Video-Pros
Bei der 4K-Zeitlupen-Funktion handelt es sich um eine echte Innovation. Was zunächst banal klingt, eröffnet in der Praxis Vorteile. Wer für Filme grundsätzlich die Einstellung 4K und 120 fps (Bilder pro Sekunde) wählt, kann nachträglich einen beliebigen Bereich des Videos in eine Zeitlupenaufnahme verwandeln, in verschiedenen Verzögerungsstufen bis fünffach. Den 4K-120-fps-Modus muss man einmal in den Kamera-Einstellungen und danach direkt in der Kamera-App am oberen Rand aktivieren. Das eigentliche Zeitlupenvideo entsteht dann erst nach dem Dreh per Bearbeitung. Dazu ruft man in der Foto-App ein Video auf und aktiviert den Bearbeitungsmodus. Wer kein 4K braucht, aber noch einen stärkeren Zeitlupeneffekt ausreizen will, kann alternativ immer noch den altbekannten Zeitlupen-Modus (“Slo-Mo”) aktivieren, der bis zu 240 fps in maximal Full-HD-Auflösung bereitstellt.
Mehr Mikrofone für Kino-Ton
Sämtliche iPhone-16-Modelle sind in der Lage, Videos mit Raumton aufzunehmen. Doch nur die Pro-Modelle bieten hier einen Ring aus vier Mikrofonen. Ob der Klang wirklich, wie Apple sagt, “Studioqualität” erreicht, hängt vermutlich vom Studio ab. Im Praxis-Test war die Audio-Qualität auf jeden Fall sehr überzeugend. Regelrecht beeindruckend sind zudem die Möglichkeiten, den Raumton nachträglich zu bearbeiten. Das klappt direkt aus der Fotos-App heraus im Bearbeitungsmodus unter “Audio-Mix” für das aktuell geöffnete Video. Dort stehen dann mehrere Optionen zur Verfügung, mit denen verschiedene Sprecher etwa möglichst weit auseinander oder zentral platziert werden können. Besonders beeindruckend ist die Reduktion von Hintergrundgeräuschen, die per Schieberegler fein abgestuft werden kann. Im Praxis-Test ließ sich so das Mahlgeräusch eines Kaffeevollautomaten aus einer Gesprächsaufnahme fast vollständig eliminieren. Den Audio-Mix gibt es auch für die Basismodelle, die aber auf das Ensemble aus vier Mikrofonen verzichten müssen.
Neue Taste: Touch-Kamerasteuerung
Neu ist – sowohl bei den Basis- als auch bei den Pro-Modellen – die Kamera-Taste. Einmal feste gedrückt, startet die Kamera. Ein weiterer Druck, und schon ist ein Foto geschossen, hält man die Taste gedrückt, wird ein Video aufgenommen. Der Begriff “Taste” ist allerdings technisch gesehen nicht ganz richtig. Apple nennt das Ganze schlicht “Kamerasteuerung”. Denn es handelt sich eher um eine Sensorfläche, die drei verschiedene Apple-Technologien kombiniert:
- Das Auslösen durch volles Durchdrücken der Taste per taktilem Schalter.
- Der Steuerungsmodus durch nur leichtes Drücken, den ein hochpräziser Drucksensor aktiviert. Drückt man kurz hintereinander zweimal leicht, kann man zwischen verschiedenen Kamera-Einstellungen wie Blende, Zoom-Faktor, Helligkeit und mehr wechseln.
- Fein-Justierungen der Kamera-Einstellungen per Fingerwisch über den kapazitiven Touch-Sensor.
Klingt kompliziert, doch die meisten Nutzerinnen und Nutzer werden sich wohl über die einfache Möglichkeit freuen, Fotos und Videos zu machen – und den Steuerungsmodus ignorieren. Hier braucht es tatsächlich etwas Gewöhnung, bis man ein Gefühl für das richtige Maß an Druck entwickelt. Doch alle, die das “Pro” im Namen der iPhone-Modelle ernst nehmen, werden die Möglichkeit begrüßen, Feinjustierungen bei der Kamera mit nur einem Finger vorzunehmen. Und anders als die im Vorjahr eingeführte Aktionstaste (die es jetzt auch in den Basismodellen gibt), ist die Kamerasteuerung weiter mittig auf dem Gehäuserahmen platziert, was eine bessere Balance beim Fotografieren ermöglicht.
Warum so viele Tasten, Apple?
Legendär ist die Keynote zur Vorstellung des allerersten iPhones, in der sich Steve Jobs über die vielen Tasten der Konkurrenz-Handys lustig macht. Warum also spendiert Apple seinen iPhones jetzt so viele Tasten? Zum einen sind diese die einzig sichtbaren Design-Unterschiede zwischen den iPhone 15- und 16-Modellen. Zum anderen sind Smartphones mittlerweile so groß geworden, dass eine einhändige Bedienung kaum noch möglich ist. Da hilft es, wenn Funktionen nicht nur per Touchscreen erreichbar sind. Neben Tasten gibt es auch Klopfgesten und natürlich die Sprachsteuerung, über die sich schon länger zum Beispiel auch die Taschenlampe ein- und ausschalten lässt.
Tempomacher Apple A18 Pro
iPhone 16 Pro Max: Release, Preise, Farben, Speicher
Das iPhone 16 Pro Max ist nach IP68 wasserdicht und kommt in vier Farben: Titan Schwarz, Titan Weiß, Titan Natur und Titan Wüstensand.
- iPhone 16 Pro Max (256 GB): 1.449 Euro
- iPhone 16 Pro Max (512 GB): 1.699 Euro
- iPhone 16 Pro Max (1024 GB): 1.949 Euro
- iPhone 16 Pro (128 GB): 1.199 Euro
- iPhone 16 Pro (256 GB): 1.329 Euro
- iPhone 16 Pro (512 GB): 1.579 Euro
- iPhone 16 Pro (1024 GB): 1.829 Euro
Vorbestellungen sind seit dem 13. September möglich. Der Verkaufsstart ist der 20. September 2024.
Erstes Fazit: iPhone 16 Pro Max im Test
Noch sind nicht alle Tests abgeschlossen, doch dem iPhone 16 Pro Max scheint es zu gelingen, die Schwachpunkte des Vorgängers vor allem bei der Akkulaufzeit zu beseitigen. Zudem gefällt die Kamera-Taste, der neue Prozessor und die Vorbereitung für die KI-Funktionen, die Apple 2025 auch auf Deutsch anbieten will – hoffentlich dann auch in der EU. Das einzige Problem des Pro Max: Das Basis-Modell 16 Plus ist in diesem Jahr bei vielen Innovationen wie A18-Prozessor und Kamera-Taste fast gleichauf und liegt beim Akku sogar noch minimal vorn – und ist mit derselben Speicherausstattung immerhin rund 200 Euro günstiger. Für Pro-Nutzer spricht neben dem wertigen Titan-Gehäuse vor allem die Kamera: Ein echtes Tele, 4K-Zeitlupe und vier Mikrofone für Raumklang-Videos gibt es nur in den Pro-Modellen. Dass der Bildschirm noch ein wenig größer ausfällt als beim Plus, ist kein Gamechanger, aber für Power-Nutzer eine willkommene Zugabe.