Das Wichtigste in Kürze
- COMPUTER BILD hat zehn Antivirenprogramme getestet.
- Testsieger ist Norton 360 Advanced, das den besten Virenschutz bietet und auch für Laien sehr verständlich ist.
- Bitdefender Premium Security Plus hat mit dem Chatbot Scamio den Innovations-Award gewonnen.
- Der kostenlose Microsoft Defender bietet einen guten Virenschutz, aber kaum Extras und hält mit den Top-Programmen nicht mit.
- Lizenzmodelle und Preise unterscheiden sich stark von Anbieter zu Anbieter.
- Viele Hersteller setzen auf Abo-Modelle, die im zweiten Jahr teurer werden.
Ein Antivirenprogramm für PCs ist absolute Pflicht. Doch nicht alle schützen gleich gut und bieten dieselbe Ausstattung. In diesem Test erfahren Sie, welches Programm am besten schützt und worauf Sie beim Kauf achten müssen.
Windows ist weiterhin das meistverbreitete Betriebssystem. Es ist zudem auch recht offen, was die Rechte von einzelnen Programmen angeht. Das bietet Cyberkriminellen viele Möglichkeiten für Angriffe und eine sehr große Zielgruppe. Windows ganz ohne Virenschutz zu nutzen, ist daher nicht zu empfehlen. Weil viele Viren unsichtbar im Hintergrund arbeiten, bekommen Nutzerinnen und Nutzer davon gar nichts mit, wenn kein Schutzprogramm installiert ist und wichtige Windows-Bereiche überwacht. Keine Sorge: Alle getesteten Antivirenprogramme wehren den Großteil der Malware im Internet ab.
Immer mal wieder gibt es Diskussionen darüber, dass Virenscanner Sicherheitslücken haben können und so gegebenenfalls die Sicherheit des PCs sogar verschlechtern. Und tatsächlich kommt es hin und wieder vor, dass es Schwachstellen in Schutzprogrammen gibt. Die werden aber normalerweise sehr schnell geschlossen. Insgesamt überwiegt der Nutzen von Virenschutzprogrammen deutlich, weshalb Windows-User unbedingt eine solche Software verwenden sollten.
Android, macOS und iOS sind weniger verbreitet als Windows und die Betriebssysteme unterscheiden sich auch vom grundsätzlichen Aufbau. Deshalb sind Virenscanner hier nicht immer notwendig. Im Falle von iOS können sie gar nicht installiert werden. Trotzdem ist es durchaus hilfreich, Sicherheitsprogramme oder -Apps zu installieren. Die genauen Unterschiede zu Windows und welche Vorteile Schutzsoftware auf den Systemen bringen, hat COMPUTER BILD in eigenen Ratgebern zusammengefasst.
Auch der Microsoft Defender, der bei Windows schon an Bord ist, erhält die Gesamtnote “gut”. Mittlerweile kann der Gratisschutz sogar bei der Erkennungsrate im Labortest mithalten. Ohne Internetverbindung versagt er jedoch, und bei der Erkennung von Schädlingen auf verseuchten Internetseiten erreicht er noch nicht ganz das Niveau der Top-Kaufprogramme. Trotzdem: Insgesamt bietet er einen soliden Grundschutz.
Allerdings müssen Nutzer des Microsoft Defender auf viel Zusatzausstattung verzichten, die die Kaufprogramme enthalten. Außerdem ist die Bedienung des Defender weiterhin Geschmackssache, weil sich das Programm in den Windows-Einstellungen verbirgt. Eine eigene Programmoberfläche gibt es nur mit Microsoft-365-Abo (ab 69 Euro jährlich). Das ist auch der einzige Weg, den Microsoft Defender auf den Betriebssystemen macOS, Android oder iOS zu nutzen.
Das Wichtigste beim Kauf eines Schutzprogramms sind natürlich die Erkennungsraten beziehungsweise die Noten im Schutzbereich. Das ist die Kernaufgabe der Software und man erwartet von den Programmen einfach, dass sie diese Aufgabe gut erfüllen. Es gibt allerdings noch einige Fallstricke, auf die Sie bei Antivirenprogrammen achten sollten:
- Anzahl der Lizenzen: Fast alle Virenscanner enthalten mittlerweile mehr als eine Lizenz. Wie viele genau, hängt aber vom Hersteller und dem Paket ab. Achten Sie vor dem Kauf darauf, dass ausreichend Lizenzen für Ihre Geräte und Familienmitglieder enthalten sind.
- Ausstattung: Die Pakete unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller und auch in den verschiedenen Varianten teils recht stark im Funktionsumfang. Achten Sie darauf, dass alles enthalten ist, was Sie brauchen. Schauen Sie aber auch, ob es eine günstigere Variante gibt, bei der Ihnen persönlich nichts fehlt. Wenn Sie beispielsweise schon ein VPN haben, gibt es vielleicht ein Paket, bei dem nur das VPN fehlt.
- Abo-Modell: Bei vielen Herstellern schließen Sie automatisch ein Abo ab, das sich jährlich verlängert. Das ist zwar praktisch, um nicht zu vergessen, rechtzeitig eine neue Lizenz zu kaufen, teilweise aber auch teurer. Denn Angebotspreise gelten in der Regel nur für das erste Jahr. Im zweiten würde der volle Preis fällig werden. Wer vorher kündigt und erneut ein Angebot nutzt, spart bis zu 80 Prozent.
Antivirenprogramme gibt es standardmäßig je Hersteller in drei Varianten, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. Einige Hersteller bieten sogar noch mehr Pakete an. Welches Sie brauchen, richtet sich nach Ihren persönlichen Vorlieben:
- Virenschutz pur: Diese Varianten heißen oft “Antivirus” oder ähnlich und teilweise zählen auch kostenlose Programme dazu. Sie bieten nur den Virenschutz, also Echtzeitschutz und Virenscanner. Der PC ist damit in der Regel genauso gut gegen Malware geschützt wie mit den teuersten Varianten. Extras gibt es allerdings keine oder nur sehr wenige. Ein unbegrenztes VPN, Passwort-Manager, Identitätsschutz oder ähnliche Funktionen dürfen Sie hier nicht erwarten. Diese Pakete richten sich an alle, die bereits mit anderer Software versorgt sind, um die zusätzlichen Schutzbereiche abzudecken. Oder an diejenigen, die wirklich nur einen Minimal-Schutz haben wollen, etwa weil Sie mit dem PC nichts Wichtiges machen.
- Internet Security: Das mittlere Paket bietet meist den Virenschutz, eine Firewall und ein paar Extras wie VPN, Passwort-Manager und Ähnliches. Es ist als Durchschnittslösung gedacht und verzichtet auf Funktionen, die nicht unbedingt zu einem Schutzprogramm gehören. Solche Pakete empfehlen sich, wenn Sie auf die entsprechenden Features verzichten können oder diese von anderen Herstellern nachrüsten möchten.
- Komplett-Pakete: Die Komplett-Pakete enthalten alles, was der Hersteller zu bieten hat, und sind somit die Rundum-sorglos-Lösung. Je nach Hersteller sind hier auch Cloud-Backups, Tuning-Funktionen, wie etwa bei Avast One, oder Premium-Support bei Identitätsdiebstahl enthalten. Diese Pakete richten sich an Menschen, die alles aus einer Hand haben möchten – was Konflikte vermeidet und teilweise auch Vorteile bringt. Dies ist die beliebteste Variante, die wir daher auch testen.
Antivirenprogramme-Test 2024: Häufig gestellte Fragen
Was ist das beste Antivirenprogramm?
Das beste Antivirenprogramm ist Norton 360 Advanced. Es überzeugte im Antivirus-Test mit sehr guten Erkennungsraten und vielen Extras. Nutzerinnen und Nutzer sind mit dem Programm optimal geschützt.
Reicht ein kostenloses Schutzprogramm?
Kostenlose Schutzprogramme bieten denselben Schutz wie die Kaufversionen, allerdings fehlen viele Funktionen. Windows selbst enthält den Microsoft Defender, der einen guten Grundschutz bietet. Ein kostenloses Schutzprogramm reicht, wenn es nicht so schlimm ist, falls mal Daten verloren gehen, und wenn Sie kein Online-Banking machen. Für den besten Schutz ist ein Kaufprogramm nötig.
Welcher Virenschutz kommt aus Deutschland?
Avira und G Data sind deutsche Firmen, die Antivirenprogramme herausgeben. Avira gehört allerdings mittlerweile zu GEN, zu der auch Avast, AVG und Norton gehören. Alle großen Schutzprogramme sind auch auf Deutsch nutzbar, egal wo die Firma den Hauptsitz hat.
Ist ein Antivirenprogramm noch nötig?
Ohne einen zuverlässigen Schutz sollte kein PC ins Internet gehen. Auch auf seriösen Seiten können Viren eingeschleust werden, die auf dem PC landen. Das bemerkt man nur mit einem Antivirenprogramm.
Was ist der Unterschied zwischen einem Quickscan und einem vollständigen Systemscan?
Bei einem Quickscan, der je nach Hersteller auch mal Schnellscan, Smart-Scan oder ähnlich heißt, prüft das Schutzprogramm nur die wichtigsten Stellen im System. Damit werden trotzdem aktive Viren gefunden. Versteckt sich aber eine Malware in einer Datei an einem ungewöhnlichen Ort und ist inaktiv, erkennt der Quickscan sie nicht. Der vollständige Scan untersucht alle Dateien und laufenden Prozesse und findet auch solche schlummernden Schadprogramme.