Hersteller Amazfit kann inzwischen ein beachtliches Portfolio unterschiedlichster Uhren vorweisen: Es reicht von kleinen Modellen bis zu großen Exemplaren. Zu denen gehört die T-Rex-Serie. Mit der T-Rex 3 präsentierte das Unternehmen jetzt eine neue Uhr, die mit ihren KI-Funktionen vor allem Outdoor-Fans begeistern soll. Wir haben sie uns bereits umgeschnallt und klären, ob sie die Erwartungen erfüllen kann.
Massives Design mit Outdoor-Touch
Schon auf den ersten Blick ist klar, an wen sich die Amazfit T-Rex 3 richten soll: Outdoor-Fans. Das massiv anmutende Design eignet sich gut für Aktivitäten in anspruchsvollem Gelände. Laut Amazfit ist die Uhr nach Militärstandards zertifiziert und soll somit beispielsweise einem Wasserdruck von bis zu 10 ATM standhalten. Den Test in der Wassersäule von COMPUTER BILD überstand die Uhr ohne Probleme. Leider zeigte das Gehäuse Schwächen: Es hielt im Kratztest nur bis Stufe 3 von 9 den Kratzstiften stand. Das Display schaffte immerhin Stufe 6 von 9. Andere Modelle, etwa von Apple, halten aber deutlich mehr aus. Das mitgelieferte Silikonarmband sitzt fest am Gehäuse. Im Lieferumfang enthalten sind auch entsprechende Tools und auswechselbare Teile – wie die Brücke, die über dem Schlitz für Lautsprecher und Mikro sitzt. Mit Standardarmbändern ist die T-Rex 3 nicht kompatibel. Mit fast 70 Gramm und einer Höhe von 15,8 Millimetern sieht die Uhr an zarten Handgelenken sehr wuchtig aus, und doch passt sie. Das Armband bietet ausreichend Schließmöglichkeiten, die auch einen festen Sitz an schmalen Handgelenken ermöglichen.
Das Display misst 1,5 Zoll und ist ein AMOLED. Es leuchtet daher auch im Sonnenlicht so hell, dass Nutzer alle Informationen ablesen können. Es kann vorkommen, dass eine Spiegelung die Lesbarkeit etwas beeinträchtigt, je nach Betrachtungswinkel. Positiv: Das Always-on-Display ist ebenfalls hell genug. Wird der Nachtmodus aktiviert, zeigt das Display rote Schrift auf schwarzem Hintergrund. Das soll bei Dunkelheit angenehmer für die Augen sein. Ebenfalls angenehm ist die schnelle Reaktion auf Eingaben. Die Uhr wird über vier Knöpfe am Gehäuserand und über den Touchscreen gesteuert.
Sportangebot mit Outdoor-Fokus
Die Entwickler der T-Rex 3 legten den Fokus auf Sport. Insgesamt 178 Modi bietet die Watch. Neben den verbreiteten Sportarten wie Laufen, Gehen und Radfahren lassen sich beispielsweise auch Flossentauchen oder Motorcross wählen. Auch einen Multisportmodus gibt es. In den Einstellungen lässt sich unter anderem festlegen, wie empfindlich die Trainingserkennung ist. Im Test funktionierte sie zuverlässig. Die während eines Trainings erfassten Daten sind zahlreich: Routen werden mit GPS und Höhendaten aufgezeichnet. Überdies zählt die Uhr bei Bedarf auch Wiederholungen und erfasst beim Schwimmen etwa den SWOLF-Wert. Beim Laufen und Radfahren gibt es zudem die Möglichkeit eines Intervalltrainings. Weitere Trainingsvorschläge sind außerdem integriert. Über den Tag erfasst die Uhr die zurückgelegten Schritte und erinnert bei langem Sitzen an Bewegung.
Trainingsdaten landen nicht nur auf der Uhr, sondern auch in der Zepp-App des Herstellers. Dort lassen sich viele Werte aus der Startseite erfahren; wer mehr wissen möchte, wechselt in den Training-Reiter. Dort lässt sich unter anderem der für Sportlerinnen und Sportler wichtige Wert VO2max erfassen.
Gesundheitsdaten stets im Blick
Die wichtigsten Gesundheitsmessungen sind ebenfalls ein zentraler Baustein einer guten (Outdoor-)Smartwatch. Hier kann die T-Rex 3 ebenfalls mit einem großen Umfang aufwarten: Die Uhr misst nicht nur die Herzfrequenz und ordnet die Werte in Herzfrequenzzonen ein, sondern schätzt zudem den Blutsauerstoff (SpO2) und ermittelt die Trainingsbereitschaft. Im Test zeigte sich, dass die T-Rex 3 auch bei starker Bewegung der Arme während des Trainings einen exakten Herzfrequenzwert im Vergleich mit dem Referenzgerät liefert. Selbstverständlich gilt das auch für den Ruhepuls. In der Zepp-App lassen sich außerdem die minimale und die maximale Herzfrequenz festlegen; wenn der gemessene Wert länger darunter- oder darüberliegt, warnt die Watch. Wer sie auch nachts trägt, erhält am nächsten Morgen eine Auswertung der erfassten Schlafdaten. Dazu gehören unter anderem die Schlafphasen – insgesamt ist die Analyse sehr ausführlich. Leider kann sie jedoch nicht mit der gleichen Genauigkeit überzeugen wie die Herzfrequenzmessung: Im Test fiel auf, dass die Uhr nicht alle Wachphasen dokumentiert. Mit dem Premium-Abo kommen zusätzliche Informationen und ein Schlafcoach hinzu.
Noch mehr mit Premium-Abo
Wem die bereitgestellten Informationen nicht ausreichen, der schließt ein Abo ab, um noch mehr Daten zu erhalten. Zepp Fitness kostet monatlich 2,99 Euro oder 19,99 Euro im Jahr. Mit dem Abo gibt es Zugriff auf weitere Details im Wochenbericht. Zepp Aura kostet wiederum 9,99 Euro im Monat oder 69,99 Euro im Jahr. Dafür gibt es dann eine Schlafgesundheitsbewertung, tägliche und wöchentliche Bewertungen, einen KI-Assistenten und Entspannungstools.
App mit großem Umfang
Die zur T-Rex 3 gehörende Zepp-App ist für iOS (ab Version 12) und Android (ab Version 7) verfügbar. Wer sie zum ersten Mal öffnet, kann sich schnell von den zahlreichen Informationen erschlagen fühlen. Schon auf der Startseite tummeln sich diverse Werte, und auch die weiteren Reiter bieten eine Vielzahl. Leider sind darunter auch stets Premium-Funktionen, die sich ohne Abo nicht nutzen lassen. Wer das Geld nicht investieren will, muss zunächst herausfinden, welche Daten ohne Abo verfügbar sind. Hier gibt es Verbesserungspotenzial.
Datenschutz bei Zepp
Und wie steht es um die allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Datenschutzbedingungen? Einer unabhängigen Anwaltskanzlei fiel etwa negativ auf, dass Amazfit nicht angibt, ob Gesundheitsdaten mit Dritten geteilt werden. Zudem sind noch immer einige Dokumente nur auf Chinesisch verfügbar. Hier hat das Unternehmen klaren Verbesserungsbedarf.
Smarte Funktionen mit KI
Mit Zepp OS 4.0 hat Amazfit auf seinen Uhren auch eine KI integriert. Unter anderem soll davon der eigene Smartwatch-Assistent Zepp Flow profitieren: Mit ihm lässt sich beispielsweise die Helligkeit erhöhen oder ein Timer per Sprachbefehl stellen. Das Betriebssystem hat noch mehr zu bieten: Nach Angaben des Herstellers warten über 150 Apps im angeschlossenen App-Store. Dabei handelt es sich jedoch zumeist nur um kleine Ergänzungen – WhatsApp oder Musikstreamingdienste sind nicht dabei. Zwar gibt es für Spotify Remote-Controller, doch dafür reicht auch die Steuerung der Musik auf dem Telefon aus. Überraschend: Es gibt kleine Spiele wie “Water Puzzle” oder “2048”, die sich auf der Uhr installieren lassen. Ebenfalls schön: Es ist möglich, Musik auf die Uhr zu übertragen und dann offline zu hören. Im Test funktionierte das Übertragen und Hören problemlos. Nicht so toll: Anrufe lassen sich an der T-Rex nur annehmen oder ablehnen. Unter Android ermöglicht die Uhr immerhin, auf Messengernachrichten mit Standardtexten zu antworten – nicht aber auf Mails.
Akkulaufzeit top!
Outdoor-Uhren eilt der Ruf voraus, dass sie stromsparender als die Konkurrenz sind und dementsprechend länger durchhalten. Auch die T-Rex 3 bewies im Test, dass dieser Ruf nicht von ungefähr kommt. Sie schaffte im Test eine Akkulaufzeit von mehr als sieben Tagen. Wenn sie durchschnittlich genutzt wird, sollen laut Amazfit bis zu 27 Tage drin sein. Die Laufzeit verkürzt sich selbstverständlich, wenn man viele Trainings mit GPS absolviert – schließlich saugt das am Akku. Achtung: In der Packung liegt nur das Ladepad bei – ein Kabel mit USB-C-Anschluss und ein Netzstecker fehlen. Nutzerinnen und Nutzer müssen also beides bereitstellen. Das Laden funktioniert dann allerdings problemlos.
Preis, Farben, Verfügbarkeit
Die Amazfit T-Rex 3 ist seit dem 6. September 2024 verfügbar. Zum Verkaufsstart ruft der Hersteller für die Uhr 299,90 Euro auf. Bei der Farbauswahl sieht es dünn aus: Die T-Rex 3 ist nur in Onyx und Lava erhältlich. Onyx steht für ein schwarzes Gehäuse mit schwarzem Armband und Lava für ein schwarzes Gehäuse mit orangefarbenem Armband.
Amazfit T-Rex 3: Test-Fazit
Die T-Rex 3 spielt die Outdoor-Serie von Amazfit gut weiter. Mit ihrem massiven Design sieht sie wuchtig aus, doch die Uhr sitzt auch an schmalen Handgelenken dank des passenden Armbandes gut. Das Sportangebot ist sehr vielfältig und deckt ein breites Spektrum an Sportarten inklusive Tauchen ab. Zudem zeigte sich die Uhr im Test bei der Herzfrequenzmessung akkurat. Leider ist der App-Store eher dünn bestückt, und der Sprachassistent agiert nur auf der Uhr selbst. Dafür ist die Akkulaufzeit top. Wer eine Outdoor-Uhr sucht, die viele Funktionen und KI-Unterstützung an Bord hat, sollte die T-Rex 3 in den Blick nehmen.
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