Internetradios empfangen Sender nicht über UKW oder DAB+, sondern aus dem Internet. Auf diesem Weg gibt es eine riesige Auswahl an nationalen und internationalen Programmen aus allen Ecken der Welt. Bei sauberer Übertragung erreicht die Klangqualität fast CD-Niveau. Welches Radio macht diese Qualität hörbar? Und ist die Bedienung einfach? Der Test von COMPUTER BILD verrät es.
Im Fokus des Internetradio-Tests steht vor allem der Klang. Er macht mehr als ein Drittel der Gesamtnote aus. Die Redakteure hören ganz genau hin und achten darauf, wie das Zusammenspiel aus Höhen, Mitten und Tiefen klingt. Sie prüfen im Hörtest die Deutlichkeit von Sprachbeiträgen und ob die Stimmwiedergabe möglicherweise verfälscht ist.
Ausstattung
Die Redaktion testet, welche Empfangsarten und Anschlüsse die Radios bieten, ob sie zusätzliche Funktionen mitbringen. Ebenso wichtig ist die Bedienung. COMPUTER BILD untersucht etwa die Menüführung, die Erreichbarkeit der Tasten und die Lesbarkeit des Displays.
Damit Musikfans das passende Internetradio finden, sollten sie einiges beachten: Wie einfach soll die Bedienung sein? Wie wichtig ist guter Klang? Muss das Gerät Spotify Connect beherrschen? In den folgenden Absätzen finden Sie Näheres zu den Kriterien Bedienung, Ausstattung und Klang und Sie erfahren, welche Testkandidaten bei den jeweiligen Punkten am besten abschneiden.
Die große Auswahl an Internetsendern kann für manche Musikfans zunächst erschlagend sein. Da sorgen Geräte mit einer guten Bedienung für Übersicht. Zum Beispiel sollte es ohne Umwege klappen, Favoritensender zu speichern. Dadurch haben Nutzerinnen und Nutzer einen schnelleren Zugriff auf ihre Lieblingsprogramme. Klassisches Durchzappen ist beim Empfang per Internet nicht möglich und angesichts Zehntausender Sender auch nicht sinnvoll. Stattdessen erfolgt die Wahl nach Ländern, Regionen und Musikgenre oder Programmtyp – per Suchfunktion.
- Bluetooth: Der Funkstandard verbindet Radiogeräte beispielsweise mit Smartphones. So spielen Sie auf dem Handy gespeicherte Titel ab.
- Spotify Connect: Die Spotify-Connect-Funktion richtet sich an die Nutzerschaft des bekannten Streaming-Dienstes. Die Wiedergabe starten Sie über die Spotify-App (für Android oder iOS). Ein Account bei dem Streaming-Dienst ist Pflicht, einige Radiohersteller setzen ein kostenpflichtiges Abo voraus.
- AirPlay: Über den Apple-Standard koppeln Sie iPhones, iPads und mehr mit dem Radio. Alle auf dem Mobilgerät laufenden Audio-Inhalte lassen sich auf diese Weise über die Radiolautsprecher wiedergeben.
- Netzwerkwiedergabe: Mithilfe dieser Funktion können Internetradios Titel von einem PC oder einer Netzwerkfestplatte wiedergeben. Wie die Bezeichnung nahelegt, müssen alle Geräte mit demselben Netzwerk verbunden sein.
- USB-Wiedergabe: Wer gern Musik von einem Speicherstick abspielen möchte, benötigt ein Internetradio mit einer USB-Buchse.
- CD-Spieler: Ein CD-Spieler ist ein nettes Extra, wenn auch kein Muss für ein Internetradio. Im Test schluckten vor allem die großen Modelle Silberscheiben.
- Stereoeingang: An einem Stereoeingang (3,5-Millimeter-Klinke oder Cinch) lässt sich etwa ein Walkman oder ein älteres Gerät mit dem Internetradio verbinden.
- Stereoausgang: Klingen die eingebauten Lautsprecher zu mickrig, schließen Sie über einen Stereoeingang kraftvollere Boxen an. Nicht jedes Modell hat einen Stereoausgang, als Alternative lässt sich die Kopfhörerbuchse verwenden.
- Kopfhörerbuchse: Möchten Musikfans ihren Lieblingssender ganz für sich allein genießen, hilft eine Kopfhörerbuchse. Der Anschluss gehört in der Regel zur Standardausstattung eines Radios.
- Weckfunktion: Ähnlich wie eine Kopfhörerbuchse gehört eine Weckfunktion zur handelsüblichen Ausstattung bei Radios. Meist lassen sich zwei Weckzeiten programmieren, die Nutzerinnen und Nutzer aus dem Schlaf holen.
- Ladefunktion für Smartphones: Kein einheitlicher Standard sind Ladeanschlüsse, über die Sie etwa Handys aufladen. Einige Modelle haben eine USB-Buchse, an der sich das Ladekabel anschließen lässt. Premium-Modelle wie das TechniSat DigitRadio 601 haben eine Ladefläche auf der Oberseite des Geräts und laden kompatible Smartphones kabellos auf.
Den größten Hörgenuss im Test bescherte der Testsieger Sonoro Meisterstück (2. Gen.). Es überzeugte mit einem ausgewogenen Klangbild bestehend aus sehr tief reichendem Bassfundament, präzisen Mitten und sauberen Höhen. Zusätzlich bietet das Radio auch Surround-Sound, der sich etwa beim Anschluss eines TVs lohnt. Günstiger, aber immer noch passabel ist das Kenwood CRST100S. Es spielt Musik angenehm, wenn auch leicht verhangen ab.
Das Sonoro Meisterstück (2. Gen.) sammelte rundum Bestnoten ein und überzeugte etwa mit gutem Klang und der vielfältigen Ausstattung. Wer weniger als ein Zehntel ausgeben möchte, erhält mit dem Medion P85027 für knapp 96 Euro (Stand: August 2024) ebenfalls ein gutes Internetradio. Bei der Ausstattung und beim Klang sind jedoch Abstriche zu machen.
Wie funktioniert ein Internetradio?
Anders als bei DAB+ oder UKW bekommt ein Internetradio sein Empfangssignal aus dem Netz. Dafür muss das Gerät mit einem Router entweder per LAN-Kabel oder kabellos via WLAN verbunden sein. Sobald das Radio mit dem Internet verbunden ist, zeigt es in der Programmübersicht alle verfügbaren Sender an.
Welches Internetradio hat den besten Klang?
Besonders guten Klang bot im Test das Sonoro Meisterstück (2. Gen.). Günstiger, aber immer noch passabel ist das Kenwood CRST100S. Es spielt Musik angenehm, wenn auch leicht verhangen ab.
Ist Internetradiohören kostenlos?
Der Empfang und das Hören von Internetradio sind kostenlos, allerdings können Kosten für den Internetzugang anfallen.
DAB+ gegen Internetradio – was ist besser?
Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, da beide Standards Vor- und Nachteile haben. Aus technischer Sicht hat DAB+ die Nase vorn, da eine Datenrate von 144Kbit/s möglich ist. Internetradio kommt nur auf 128 Kbit/s. Somit müsste DAB+ etwas besser klingen. In der Praxis schöpft aber nicht jeder Sender diesen Spielraum aus und bleibt bei der Datenrate unter 100 Kbit/s. In Sachen Senderauswahl geht der Punkt klar ans Internetradio, da hier Zehntausende Sender aus der ganzen Welt verfügbar sind. Da kann der digitale Äther nicht mithalten, die Auswahl bewegt sich je nach Region im zweistelligen Bereich; dazu zählen auch 28 Programme, die deutschlandweit empfangbar sind. DAB+ ist kostenlos, Nutzerinnen und Nutzer benötigen lediglich ein Gerät. Das gilt zwar auch für Internetradio, allerdings entstehen laufende Kosten durch den Internetzugang.