Internetradios empfangen Sender nicht über UKW oder DAB+, sondern aus dem Internet. Auf diesem Weg gibt es eine riesige Auswahl an nationalen und internationalen Programmen aus allen Ecken der Welt. Bei sauberer Übertragung erreicht die Klangqualität fast CD-Niveau. Welches Radio macht diese Qualität hörbar? Und ist die Bedienung einfach? Der Test von COMPUTER BILD verrät es.

Im Test machte das Sonoro Meisterstück (2. Gen.) seinem Namen alle Ehre. Es punktete mit einem ausgewogenen Klangbild aus sehr tief reichendem Bassfundament, präzisen Mitten und sauberen Höhen. Als Extra bietet das Radio auch Surround-Sound an, der sich insbesondere beim Anschluss eines Fernsehers lohnt. Dafür hat das Radio einen HDMI-Anschluss. Zudem gibt es eine große Auswahl an Abspielmöglichkeiten. Mit an Bord sind neben den drei Radio-Empfangswegen ein CD-Spieler, AirPlay 2 sowie Musik-Streaming-Dienste. Trotz der vielen Funktionen geht die Bedienung leicht von der Hand. Neben den Knöpfen am Radio stehen dafür eine Fernbedienung und eine Smartphone-App zur Verfügung. Ein Schnäppchen ist das Sonoro Meisterstück (2. Gen.) jedoch nicht. Erhältlich ist es für knapp 1.400 Euro (Stand: August 2024).

Anschlüsse des Sonoro Meisterstücks (2. Gen.)

Da fehlt nichts: Das Sonoro Meisterstück (2. Gen.) hat alle relevanten Audioanschlüsse.

Foto: Sonoro, COMPUTER BILD

Ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet das Medion P85027. Im Test beeindruckte es unter anderem mit großer Programmvielfalt per UKW, DAB+ und Internetradio. Ebenfalls via Internet lassen sich Podcasts abspielen. Per Handy oder Tablet dient es als Wiedergabegerät für Spotify. Zur Kopplung stehen außerdem Bluetooth, USB und Aux-in bereit. Die Tonqualität ist zum Nebenbeihören mehr als in Ordnung. Das kleine Radio gibt zwar kaum Bässe wieder und tönt dadurch etwas hohl, klingt aber unverfälscht und angenehm unaufdringlich mit klarer Sprachwiedergabe. Die Bedienung des Medion mit Grundeinstellungen und Programmauswahl ist schnell gelernt. Über die Ladentheke geht das Radio für knapp 96 Euro (Stand: August 2024).

Medion P855027 im Test

Die Programmauswahl erfolgt beim Medion P855027 mit Drehknopf und Farbdisplay.

Foto: COMPUTER BILD

Internetradios im Test: So testet COMPUTER BILD

Im Test prüft COMPUTER BILD unter anderem die Bedienung der Internetradios.

Foto: COMPUTER BILD, Roberts

Im Fokus des Internetradio-Tests steht vor allem der Klang. Er macht mehr als ein Drittel der Gesamtnote aus. Die Redakteure hören ganz genau hin und achten darauf, wie das Zusammenspiel aus Höhen, Mitten und Tiefen klingt. Sie prüfen im Hörtest die Deutlichkeit von Sprachbeiträgen und ob die Stimmwiedergabe möglicherweise verfälscht ist.

Ausstattung

Die Redaktion testet, welche Empfangsarten und Anschlüsse die Radios bieten, ob sie zusätzliche Funktionen mitbringen. Ebenso wichtig ist die Bedienung. COMPUTER BILD untersucht etwa die Menüführung, die Erreichbarkeit der Tasten und die Lesbarkeit des Displays.

Damit Musikfans das passende Internetradio finden, sollten sie einiges beachten: Wie einfach soll die Bedienung sein? Wie wichtig ist guter Klang? Muss das Gerät Spotify Connect beherrschen? In den folgenden Absätzen finden Sie Näheres zu den Kriterien Bedienung, Ausstattung und Klang und Sie erfahren, welche Testkandidaten bei den jeweiligen Punkten am besten abschneiden.

Internetradios im Test: Bedienung

Dank der übersichtlichen Bedienung lässt sich das Pure Evoke Home kinderleicht steuern.

Foto: Pure

Die große Auswahl an Internetsendern kann für manche Musikfans zunächst erschlagend sein. Da sorgen Geräte mit einer guten Bedienung für Übersicht. Zum Beispiel sollte es ohne Umwege klappen, Favoritensender zu speichern. Dadurch haben Nutzerinnen und Nutzer einen schnelleren Zugriff auf ihre Lieblingsprogramme. Klassisches Durchzappen ist beim Empfang per Internet nicht möglich und angesichts Zehntausender Sender auch nicht sinnvoll. Stattdessen erfolgt die Wahl nach Ländern, Regionen und Musikgenre oder Programmtyp – per Suchfunktion.

Das Roberts Stream 67 begeisterte im Test von COMPUTER BILD, mit einem Preis von rund 600 Euro (Stand: August 2024) ist das Digitalradio jedoch recht kostspielig. Es bietet guten Klang, die Bedienung ist wegen dicht gedrängter Tasten auf dem Gerät allerdings kniffelig. Besser geht das über die mitgelieferte Fernbedienung. Vorbildlich ist vor allem die Ausstattung, die neben Internetradio Spotify Connect und einen CD-Spieler umfasst. Das Farbdisplay ist ordentlich. Ebenfalls stark und deutlich günstiger ist das Roberts Stream 94i, das bei 350 Euro liegt. Hier klappt die Bedienung einfach am Gerät, die tollen Features des großen Bruders sind an Bord.

Vorderseite des Robert Stream 67

Das Roberts Stream 67 punktet mit zahlreichen Streaming-Diensten.

Foto: Roberts Radio

  • Bluetooth: Der Funkstandard verbindet Radiogeräte beispielsweise mit Smartphones. So spielen Sie auf dem Handy gespeicherte Titel ab.
  • Spotify Connect: Die Spotify-Connect-Funktion richtet sich an die Nutzerschaft des bekannten Streaming-Dienstes. Die Wiedergabe starten Sie über die Spotify-App (für Android oder iOS). Ein Account bei dem Streaming-Dienst ist Pflicht, einige Radiohersteller setzen ein kostenpflichtiges Abo voraus.
  • AirPlay: Über den Apple-Standard koppeln Sie iPhones, iPads und mehr mit dem Radio. Alle auf dem Mobilgerät laufenden Audio-Inhalte lassen sich auf diese Weise über die Radiolautsprecher wiedergeben.
  • Netzwerkwiedergabe: Mithilfe dieser Funktion können Internetradios Titel von einem PC oder einer Netzwerkfestplatte wiedergeben. Wie die Bezeichnung nahelegt, müssen alle Geräte mit demselben Netzwerk verbunden sein.
  • USB-Wiedergabe: Wer gern Musik von einem Speicherstick abspielen möchte, benötigt ein Internetradio mit einer USB-Buchse.
  • CD-Spieler: Ein CD-Spieler ist ein nettes Extra, wenn auch kein Muss für ein Internetradio. Im Test schluckten vor allem die großen Modelle Silberscheiben.
  • Stereoeingang: An einem Stereoeingang (3,5-Millimeter-Klinke oder Cinch) lässt sich etwa ein Walkman oder ein älteres Gerät mit dem Internetradio verbinden.
  • Stereoausgang: Klingen die eingebauten Lautsprecher zu mickrig, schließen Sie über einen Stereoeingang kraftvollere Boxen an. Nicht jedes Modell hat einen Stereoausgang, als Alternative lässt sich die Kopfhörerbuchse verwenden.
  • Kopfhörerbuchse: Möchten Musikfans ihren Lieblingssender ganz für sich allein genießen, hilft eine Kopfhörerbuchse. Der Anschluss gehört in der Regel zur Standardausstattung eines Radios.
  • Weckfunktion: Ähnlich wie eine Kopfhörerbuchse gehört eine Weckfunktion zur handelsüblichen Ausstattung bei Radios. Meist lassen sich zwei Weckzeiten programmieren, die Nutzerinnen und Nutzer aus dem Schlaf holen.
  • Ladefunktion für Smartphones: Kein einheitlicher Standard sind Ladeanschlüsse, über die Sie etwa Handys aufladen. Einige Modelle haben eine USB-Buchse, an der sich das Ladekabel anschließen lässt. Premium-Modelle wie das TechniSat DigitRadio 601 haben eine Ladefläche auf der Oberseite des Geräts und laden kompatible Smartphones kabellos auf.
Ganz weit vorne liegt auch das TechniSat DigitRadio 601. Im Test von COMPUTER BILD punktete es unter anderem mit einem angenehm warmen Sound. Die Bässe reichen zwar nicht allzu tief, liefern aber ein solides Klangfundament. Lediglich in den obersten Höhen spielt das Radio unsauber. Das kann das Gerät mit seiner Ausstattung jedoch leicht wettmachen. Neben DAB-, UKW- und Internetradio-Empfang bietet es Verbindungsmöglichkeiten per Bluetooth und Klinkenkabel (3,5 Millimeter). Ebenfalls möglich ist die Netzwerkwiedergabe. Streaming-Dienste wie Spotify & Co. sind mit dem Radio nicht nutzbar. Stattdessen greifen Musikfans zum Silberling und nutzen den integrierten CD-Spieler. Preislich liegt das TechniSat DigitRadio 601 bei knapp 365 Euro (Stand: August 2024).

Drehregler am TechniSat DigitRadio 601

Die Drehregler am TechniSat DigitRadio 601 sind präzise und wirken hochwertig.

Foto: TechniSat, COMPUTER BILD

Den größten Hörgenuss im Test bescherte der Testsieger Sonoro Meisterstück (2. Gen.). Es überzeugte mit einem ausgewogenen Klangbild bestehend aus sehr tief reichendem Bassfundament, präzisen Mitten und sauberen Höhen. Zusätzlich bietet das Radio auch Surround-Sound, der sich etwa beim Anschluss eines TVs lohnt. Günstiger, aber immer noch passabel ist das Kenwood CRST100S. Es spielt Musik angenehm, wenn auch leicht verhangen ab.

Ganz weit vorne im Vergleich liegt auch das TechniSat Multyradio 600 CD IR. Zu verdanken ist das unter anderem der einfachen Bedienung sowie der Vielfalt an Abspielquellen und Anschlüssen. Mit an Bord sind ein CD-Spieler, Internetradio, Spotify Connect sowie weitere Extras, die Musikfans Freude bereiten. Für etwas weniger Grund zum Jubeln sorgt hingegen der Klang des DAB-Radios. Eine basslose sowie kühle Wiedergabe schmälert den Gesamteindruck. Das fängt auch die saubere Stimmwiedergabe nicht gänzlich auf. Preislich liegt es bei 270 Euro (Stand: August 2024).

TechniSat Multyradio 600 CD IR im Test

Tausendsassa: Das TechniSat Multyradio 600 CD IR gibt Zuhörerinnen und Zuhörern eine breite Auswahl an Abspielmöglichkeiten.

Foto: COMPUTER BILD

Kann man die große Auswahl an Internetsendern auch ohne entsprechendes Radio genießen? Ja, das Stichwort heißt Radio-Apps. Die Anwendungen lassen sich über ein Smartphone nutzen. Musikfans benötigen also ein Handy und ein Gerät, das entweder Bluetooth oder eine Stereo-Buchse hat. Das kann entweder ein Digitalradio oder ein Bluetooth-Lautsprecher sein. Alternativ lassen sich Internetsender über smarte Boxen wie Amazon Echo oder Google Nest Audio empfangen.
Das Roberts Revival iStream 3L punktet mit einer schicken Retro-Optik. Es hat einen praktischen Henkel und eine aufgeräumte Bedienoberfläche mit gutem Farbdisplay als modernem Kontrast zu den elfenbeinfarbenen Tasten. Mit Batterien ist das Revival iStream3L sogar mobil. Der mittenlastige Monoklang gehört zu den größten Schwächen. Scharfe s-Laute und belegte Stimmen schmälern ein wenig den Höreindruck. Tiefe Frequenzen deutet das Radio nur leicht an. Die Sprachwiedergabe ist okay. Preislich liegt es bei 310 Euro (Stand: August 2024).

Roberts Revival iStream 3L

An der Oberseite befinden sich alle Regler, Tasten sowie ein Großteil der Anschlüsse.

Foto: Roberts, COMPUTER BILD

Das Sonoro Meisterstück (2. Gen.) sammelte rundum Bestnoten ein und überzeugte etwa mit gutem Klang und der vielfältigen Ausstattung. Wer weniger als ein Zehntel ausgeben möchte, erhält mit dem Medion P85027 für knapp 96 Euro (Stand: August 2024) ebenfalls ein gutes Internetradio. Bei der Ausstattung und beim Klang sind jedoch Abstriche zu machen.

Wie funktioniert ein Internetradio?

Anders als bei DAB+ oder UKW bekommt ein Internetradio sein Empfangssignal aus dem Netz. Dafür muss das Gerät mit einem Router entweder per LAN-Kabel oder kabellos via WLAN verbunden sein. Sobald das Radio mit dem Internet verbunden ist, zeigt es in der Programmübersicht alle verfügbaren Sender an.

Welches Internetradio hat den besten Klang?

Besonders guten Klang bot im Test das Sonoro Meisterstück (2. Gen.). Günstiger, aber immer noch passabel ist das Kenwood CRST100S. Es spielt Musik angenehm, wenn auch leicht verhangen ab.

Ist Internetradiohören kostenlos?

Der Empfang und das Hören von Internetradio sind kostenlos, allerdings können Kosten für den Internetzugang anfallen.

DAB+ gegen Internetradio – was ist besser?

Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, da beide Standards Vor- und Nachteile haben. Aus technischer Sicht hat DAB+ die Nase vorn, da eine Datenrate von 144Kbit/s möglich ist. Internetradio kommt nur auf 128 Kbit/s. Somit müsste DAB+ etwas besser klingen. In der Praxis schöpft aber nicht jeder Sender diesen Spielraum aus und bleibt bei der Datenrate unter 100 Kbit/s. In Sachen Senderauswahl geht der Punkt klar ans Internetradio, da hier Zehntausende Sender aus der ganzen Welt verfügbar sind. Da kann der digitale Äther nicht mithalten, die Auswahl bewegt sich je nach Region im zweistelligen Bereich; dazu zählen auch 28 Programme, die deutschlandweit empfangbar sind. DAB+ ist kostenlos, Nutzerinnen und Nutzer benötigen lediglich ein Gerät. Das gilt zwar auch für Internetradio, allerdings entstehen laufende Kosten durch den Internetzugang.

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