Auf diesen Fernseher haben wir gewartet wie auf kaum ein anderes Testgerät. Bereits im Januar weckte Sony mit einem ersten Prototyp die Neugierde. Der war in einem Hinterzimmer der Technik-Messe CES zu sehen, noch ohne Namen, aber mit Aufsehen erregender Bildschirmtechnik. Ein LCD, wie wir es bis dahin nicht gesehen hatten. Das löste sogar Spekulationen aus, ob sich Sony nun von OLED-Bildschirmen verabschiedet. Inzwischen wissen wir mehr. Nein, Sony produziert weiter OLED-Fernseher. Doch das neue Topmodell des Herstellers ist ein LCD-TV: Der Bravia 9. Und der ist nun zum Test eingetroffen.
Der Sony Bravia 9 verspricht HDR in Perfektion
Der Sony Bravia 9 oder K-XR90 ist allerdings kein normaler LCD-Fernseher. Sony will hier die Stärken dieser Bildschirmtechnik voll ausreizen und gleichzeitig die Schwächen ausmerzen. Das Ziel: Eine möglichst realistische Bildwiedergabe, wie es sie bis jetzt nicht gegeben hat. Und die das Potenzial aktueller Film- und Serienproduktionen so weit wie möglich ausreizt. Das entscheidende Stichwort ist HDR, kurz für High Dynamic Range oder hohe Bilddynamik. Damit warten praktisch alle neu für Kinos und Streaming-Anbieter produzierten Filme und Serien auf. Sie zeigt sich zum einen in einem breiteren Farbspektrum, das sattere und leuchtendere Farben in feineren Abstufungen enthält, als sie in herkömmlichen Produktionen zu sehen waren. Damit sieht etwa das Rotlicht einer Ampel, ein aufblitzendes Mündungsfeuer oder die Farbenpracht in einer Naturdoku deutlich realistischer aus. Außerdem treten in Farb- und Helligkeitsverläufen keine unschönen Abstufungen (“Banding”) mehr auf. Zum anderen bedeutet HDR einen höheren Kontrast mit helleren Details im Bild. So bleiben selbst in Gegenlichtsituationen alle Details erkennbar, sowohl helle Schattierungen etwa im wolkigen Himmel, als auch in dunklen, fast schwarzen Bildbereichen.
Vorbild ist ein unbezahlbarer Profi-Monitor
HDR-Filme und -Serien oder auch Computerspiele können theoretisch Helligkeitsspitzen bis zu 10.000 Candela pro Quadratmeter abbilden. Das ist etwa so hell wie ein klarer Himmel ohne direktes Sonnenlicht. Diesen Spielraum nutzen Produzenten bislang kaum aus, weil ihn kein Bildschirm der Welt darstellen kann und erst recht kein Projektor. In der Vergangenheit war daher häufig bei 1.000 cd/m2 Schluss. Seit letztem Jahr kommt in Studios zunehmend der neue Sony BVM-HX3110 als Referenz-Monitor zum Einsatz. Der stellt bis zu 4.000 cd/m2 (oder 4.000 nits) dar, was demzufolge die Produzierenden immer häufiger ausnutzen. Für Wohnzimmer ist der mit 31 Zoll zu klein und mit rund 40.000 Euro zu teuer. Da soll nun der Sony Bravia 9 diese Bilddynamik möglichst vollständig darstellen.
Mini-LEDs verhelfen dem Sony LCD zur Höchstform
Mit OLED-Bildschirmen ist die gewünschte Maximalhelligkeit nicht zu erreichen, die besten kommen auf 1.600 bis 1.800 cd/m2. Dafür können sie perfektes Schwarz darstellen, indem sie entsprechende Pixel komplett abschalten – schwärzer als nicht leuchten geht nicht. Bei LCDs bestimmt das sogenannte Backlight die maximale Helligkeit. Das durchleuchtet das bildgebende LC-Panel. Für schwarze Bildbereiche müssen die entsprechenden LCD-Pixel dementsprechend komplett undurchsichtig sein. Das ist in der Praxis unmöglich, in abgedunkelter Umgebung bleibt ein minimaler Schimmer des Backlights sichtbar. Abhilfe schafft die sogenannte Local-Dimming-Technik. Da ist das Backlight nicht einfach eine große leuchtende Fläche, sondern in einzelne Segmente unterteilt. Der Fernseher lässt nur Segmente hinter hellen Bildbereichen mit voller Kraft leuchten, hinter dunklen Bereichen dimmt er das Backlight herunter. So kommt dort weniger Restlicht durch, Schwarz sieht schwärzer aus. Diese Bildschirmtechnik ist nicht neu, erlebt aber gerade durch verkleinerte Mini-LEDs und dementsprechend feinerer Backlight-Segmentierung eine zweite Blüte.
Winzige Chips für maximale Helligkeit
Der Sony Bravia 9 treibt das nun auf die Spitze. Da leuchten hinter dem LCD knapp 8.000 winzige LEDs, der Fernseher kann jeweils Vierergruppen individuell in der Helligkeit regeln. Dafür entwickelte Sony eigene Chips, sogenannte LED-Treiber. Die sind Stecknadelkopf-klein, damit sie zwischen den LEDs nicht im Weg sind. Vor allem aber können sie kräftigen Strom für hohe Lichtausbeute liefern und Helligkeitsstufen mit 22 statt der sonst üblichen 8 bis 10 Bit darstellen. Wie genau das Backlight das darzustellende Bild in den Konturen und Helligkeitsstufen vorzeichnet, demonstrierte Sony an Protoypen mit entfernten LCD-Panels: Darauf waren die Bilder gut zu erkennen, wie auf einem grob aufgelösten Schwarzweiß-Bildschirm. Das LCD davor sorgt dann für Feinauflösung in UHD (3.840 x 2.160 Bildpunkte) und für Farbe. Damit letztere die Anforderungen von HDR erfüllen, reichert Sony das Backlight mit sogenannten Quantum Dots an. Mit diesen farbig leuchtenden Nanopartikeln deckt die Panel-Durchleuchtung ein größeres Farbspektrum ab, dementsprechend kann der Bravia 9 mehr unterschiedliche Farben darstellen und sich QLED-TV nennen.
So gut ist der Sony XR90 im Testlabor
Das war eine Menge Theorie, der Sony Bravia 9 musste seine Sonderstellung aber auch im Testlabor rechtfertigen. Und da lieferte der K-XR90 tatsächlich ab: Das erwähnte HDR-Farbspektrum, den sogenannten Farbraum gemäß DCI P3, füllte der Bildschirm im Test mit Portrait Displays Calman zu 96 Prozent ab, das schaffen sonst nur OLED-Fernseher. Die maximale Helligkeit ließ geradezu die Messgeräte glühen: Im Bildmodus Brillant kam er auf bis zu 3.161 cd/m2 und übertraf damit bei weitem alle bislang bei COMPUTER BILD geprüften Bildschirme. Zum Vergleich: Normale LCD-Fernseher erreichen gerade ein Zehntel davon, die Oberklasse bewegt sich um 1.000 herum. In dieser Vollgas-Einstellung stellt der XR90 Farben etwas kühl dar, ganz anders im Modus Professionell. Dann entsprechen alle Farbnuancen sehr genau den Vorgaben, der Bildeindruck gleicht praktisch hundertprozentig dem auf dem Profi-Monitor mit natürlichen Hauttönen und präzisem Weißabgleich. Die maximale Helligkeit lag dann mit 2.828 cd/m2 immer über der von sämtlichen Konkurrenten.
Der Bravia 9 ist der beste LCD-Fernseher
Was bis zur Zielgröße 4.000 fehlt, fällt in der Praxis nicht auf. Zum einen kommen solche Helligkeitsspitzen bislang nur sehr selten und meist nur für Sekundenbruchteile vor. Zum anderen passt der Sony das Bild fortlaufend an die Eckdaten des Bildschirms an, um den Eindruck von Überbelichtungen zu verhindern. Am anderen Ende des Helligkeitsspektrums kann der Bravia 9 extrem tiefes Schwarz darstellen. Selbst gleißend helle Bildbereiche strahlen nur wenig in dunkle ein, solche “Blooming” genannten Wölkchen sind höchstens bei seitlicher Betrachtung zu sehen. Der Sony regelt seine Backlight-Zonen sehr geschickt und verzichtet dabei lieber auf ein Quäntchen Helligkeit, um störende Nebenwirkungen zu vermeiden. Selbst fiese Testsequenzen etwa mit einem künstlichen Sternenhimmel und unzähligen weißen Pünktchen, die sich auf tiefschwarzem Hintergrund bewegen (etwa auf der Test-Disc “Spears & Munsil UHD HDR Benchmark”), meisterte der XR90 souverän – und besser als bislang jeder andere LCD-Fernseher.
Großer Blickwinkel und gut entspiegelt
Dass sich der Sony Bravia 9 auch darüber hinaus keine echten Blößen gibt, überrascht wenig. Farben und Kontrast ändern sich auch bei seitlicher Betrachtung nur sehr wenig, die Blickwinkelstabilität ist für ein LCD mit kontraststarkem VA-Panel enorm. Außerdem ist es sehr gut entspiegelt. Auf dem schwarzen Bildschirm sind kaum Reflexionen zu sehen. Dass die von direkt darauf gerichteten Lichtquellen schwungvoll gekrümmt sind, ist eher ein Kuriosum – bei laufendem Bild stört das weniger als das sonst hellere und großflächigere Spiegeln herkömmlicher Bildschirme. Die hohe Bildschärfe bleibt auch in schnellen Bewegungen erhalten, dank kurzer Schaltzeiten und verdoppelter Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hertz.
Die Mini-LED-Technik spart Strom
Erfreulicher Nebeneffekt der aufwändigen Backlight-Technik: Sie arbeitet effizienter, weil das Backlight punktgenau die gewünschte Bildhelligkeit liefert und das LC-Panel weniger Licht abblocken muss. Damit schafft der Bravia 9 die EU-Energieeffizienzklasse D, was sonst nur funzeligen 32-Zöllern gelingt. Im Vergleich zum Vorgänger (Effizienzklasse E) reduziert sich der Stromverbrauch im Normalbetrieb um 20 bis 25 Prozent, bei HDR-Wiedergabe bleibt er trotz 75 Prozent höherer Maximalhelligkeit auf gleichem Niveau. Konkret bedeutet das, der Zähler pendelt beim Fernsehen um die 100 Watt, maximal schlug er etwa bei hellen Gaming-Titeln auf höchstens 338 Watt aus. Für einen strahlend hellen 75 Zöller ist das bemerkenswert wenig.
Die besten Bildeinstellungen für den Sony Bravia 9
Der Bildeindruck hängt bei Fernsehern ganz erheblich von den Menüeinstellungen ab. Bereits ab Werk sind die bemerkenswert gut mit recht natürlichen Farben. Wichtig ist bei der ersten Inbetriebnahme, die Option Energie sparen auf Aus zu setzen. Das erhöht die Leistungsaufnahme um moderate 15 Prozent gegenüber der Vorgabe Niedrig mit ihrem viel zu dunklen Bild. In den Systemeinstellungen und in der Öko-Dashboard-App (siehe unten) lässt sich das auch später noch ändern. Perfekte Bildqualität nach Studionorm ist ebenfalls leicht erreichbar, dazu geht es mit einem Druck auf die Schraubenschlüssel-Taste der Fernbedienung in die Schnelleinstellungen. Von dort geht es mit den horizontalen Pfeiltasten auf Bild und Ton und anschließend auf Bild mit den weiteren Detaileinstellungen:
Bildmodus: Im Bildmodus Professionell sind Farben und Helligkeitsabstufungen hervorragend ab Werk justiert, für Gaming und Fotos sind ebenfalls passende Modi wählbar. Läuft ein HDR-Film, wechselt der Bravia 9 automatisch zu HDR Professionell. Für Filme mit Dolby Vision ist der Modus Dolby Vision Dunkelperfekt.
Helligkeit: In den Grundeinstellungen ist das SDR-Bild zu dunkel, in diesem Untermenü sollte die Einstellung der Helligkeit von 4 auf bis zu 16 angehoben werden. Bei HDR-Wiedergabe passt der XR90 mit eingeschaltetem HDR-Tonemapping das laufende Bild an seine Maximalhelligkeit an. Dabei bietet er die Wahl zwischen zwei Prioritäten, mit Gradation bevorzugt sind überbelichtet aussehende Bildbereiche praktisch ausgeschlossen. Die automatische lokale Dimmung bleibt am besten in ihrer mittleren Einstellung. Gegen dunkle TV-Bilder hilft darunter außerdem die Option Spitzenluminanz (SDR) Mittel.
Farbe: In diesem Untermenü bleiben alle Einstellungen am besten wie sie sind.
Klarheit: Dieser Menüpunkt fasst Rauschunterdrückung, Bildschärfung und Bewegungsglättung zusammen. Die Filter für Zufälliges Rauschen reduzieren und Digitales Rauschen reduzieren können in der Regel abgeschaltet bleiben, Gleichmäßige Abstufung glättet störende Stufen in Helligkeitsverläufen (Banding). Die Option Reality Creation schärft Details nach, führt aber bei zu hoher Einstellung zu einem schmutzig-körnigen Bild. Es lässt sich bei Bedarf die Skalierung nachschärfen, Werte über 20 führen dabei jedoch zu überdeutlich hervorgehobenen Texturen.
Bewegung: Hier ist einstellbar, ob und wie stark der Bravia 9 ruckelnde Bewegungen glätten soll. In der Automatikeinstellung von Motionflow laufen TV-Sendungen flüssig und störungsfrei ab, während Kinofilme das kinotypische Ruckeln behalten. In der Einstellung Anwender und Glätte auf Stufe 2 sehen Bewegungen nahezu flüssig aus. Die Option Klarheit lässt Konturen bei schnellen Bewegungen schärfer aussehen, kostet aber Maximalhelligkeit und flimmert leicht.
Mit Lichtsensor ist das Bild arg dunkel
Wie der Sony Bravia 9 seine Bildschirmhelligkeit an die Raumhelligkeit anpasst, ist in einem eigenen Menü einstellbar. Das umfasst außerdem Klanganpassungen an die jeweilige Raumakustik. Ausgehend von den Schnelleinstellungen (Schraubenschlüssel-Taste) ist das nach der Wahl von Bild und Ton weiter unten als Menükachel Ambient Optimization Pro zu finden:
Automatisch anpassen gemäß Umgebungslicht: Hier ist die Anpassung grundsätzlich ein und ausschaltbar, ab Werk ist sie sinnvollerweise aktiviert.
Weitere Einstellungen: Im Untermenü sollte Autom. Luminanzstärke sowie Autom. Tonkurve eingeschaltet sein. Damit passt der Fernseher die Bildhelligkeit und den Kontrast an die Umgebungshelligkeit an, sodass der Fernseher stets brillant, aber nicht übertrieben blendend wirkt.
Automatisch mit der Kamera anpassen: Mit einer externen Sony Bravia Cam soll die Anpassung noch feinfühliger erfolgen, ohne USB-Kamera ist hier nichts einstellbar.
Automatische Akustikkalibrierung: Hier ist zum einen einstellbar, ob der Fernseher auf einem Sideboard steht oder an der Wand hängt. Dementsprechend passt der Fernseher die Lautsprecherwiedergabe an. Darunter gibt es mit Akustikkalibrierung eine Einmessautomatik. Der Bravia 9 ermittelt mithilfe des Mikrofons in der Fernbedienung die akustischen Eigenschaften des jeweiligen Raums, um den Klang passend zu optimieren. Im Untermenü Kalibrierungseinrichtung startet die Prozedur inklusive guter Anleitung auf dem Bildschirm.
Bildmodi für Amazon, Netflix & Co.
Die genannten Einstelltipps gelten für alle TV-Inhalte sowie für Filme und Serien von Discs und von Streaming-Anbietern – schließlich arbeiten alle nach den gleichen Standards für Farben, Weißabgleich und Helligkeitsabstufungen. Dennoch bietet der Sony Bravia 9 zusätzlich spezielle Bildmodi für Streaming-Angebote. Dann taucht im Einstellmenü unterhalb der Schaltfläche für den Bildmodus der Menüpunkt “Prime-Video-kalibriert” oder “Netflix-kalibriert” auf. Bei HDR-Wiedergabe sind keine nennenswerten Unterschiede zum Professionell-Modus oder zu Dolby Vision Dunkel erkennbar. Streams ohne HDR zeigt der XR90 jedoch viel zu dunkel, wobei sich von den kalibrierten Modi nicht die Bildhelligkeit ändern lässt. In der Praxis ist es daher am besten, den Fernseher immer im Professionell-Modus zu belassen.
Lasst die Spiele beginnen!
Im bereits erwähnten Spiele-Modus minimiert der Sony Bravia 9 die Bildverzögerung (Latenz), im Test lag sie dann bei 21 Millisekunden. Liefert eine Konsole oder ein Gaming-PC 120 Hertz, halbiert sich die Latenz auf 10 Millisekunden. Die dafür geeigneten Anschlüsse HDMI 3 und 4 akzeptieren auch variable Bildraten (VRR) gemäß HDMI 2.1 – perfekt für die Spielekonsolen Sony PlayStation 5 und Xbox Series X sowie für Gaming-PCs mit entsprechend leistungsstarker Grafikkarte. Sollten VRR oder 120 Hertz nicht auf Anhieb laufen, liegt das in der Regel an den Eingangseinstellungen. Da lassen sich unter HDMI-Signalformat ein erweitertes Format und VRR aktivieren. Infos zum aktuellen Videosignal und Möglichkeiten zu Gaming-spezifischen Bildeinstellungen zeigt ein spezielles Gaming-Menü, dass sich im Spiele-Modus mit einem Druck auf die “Menü”-Taste der Fernbedienung öffnet.
Der Sony Bravia 9 klingt richtig groß
Der Bravia 9 bietet gute Voraussetzungen für ordentliche Tonqualität: Mit einer Gehäusedicke von knapp fünf Zentimetern ist er nicht übertrieben schlank, sodass zwei vergleichsweise große Basslautsprecher in die Rückseite passen. Am unteren Bildschirmrand übernehmen zwei Lautsprecher die Hauptarbeit. Ergänzend für hohe Töne nutzen zwei spezielle Lautsprechertreiber die oberen Bereiche des Rahmens zur Schallabstrahlung (“Frame Tweeter”). Die bewirken einen klareren Klang und dass der Klang mehr aus der Bildmitte als von der Unterkante zu hören ist. Zwei Weitere Lautsprecher sind in der Rückwand schrägt nach oben gerichtet. Mit ihren Schallreflexionen an der Decke sorgen sie für einen räumlicheren Klang. Insbesondere bei Filmen oder Serien mit Dolby-Atmos-Ton kommen die hervorragend zur Geltung. Doch auch bei normalem Fernsehprogramm gefällt der weitgehend unverfälschte Klang dank guter Sprachverständlichkeit. Für besseren Klang lässt sich wie üblich eine Soundbar ergänzen. Alternativ bietet Sony mit dem Bravia Theatre Quad ein passendes Audiosystem aus vier Boxen an, der Test folgt in Kürze.
Anschlüsse ohne Überaschungen
Der Sony K-XR90 versteckt seine Anschlüsse hinter einer aufsteckbaren Blende. Auch für nicht benötigte Montagefelder für Standfüße liegen Abdeckblenden im Karton, mit denen der Fernseher auch von hinten schön aufgeräumt aussieht. Die Anschlüsse sind klar beschriftet:
HDMI: Der Bravia 9 hat vier HDMI-Eingänge, wie erwähnt zwei davon in Version 2.1. Einer der beiden gibt mit seinem eARC (enhanced Audio Return Channel) den Ton etwa für Soundbars und AV-Receiver aus, einschließlich dem 3D-Raumklang Dolby Atmos und DTS:X.
Digitalausgang: Ein optischer Audio-Ausgang beliefert etwa Funkkopfhörer oder ältere Soundbars und Heimkinosysteme.
USB: Über zwei USB-Anschlüsse sind Fotos und Videos in den wichtigsten Dateiformaten abspielbar, der Anschluss einer USB-Festplatte für TV-Aufnahmen ist ebenfalls möglich. Während einer Aufnahme kann der Fernseher ein anderes TV-Programm anzeigen, dafür sind die TV-Empfänger doppelt eingebaut (Twin-Tuner oder Triple-Twin-Tuner für Kabel, Satellit und Antenne).
S-Center Speaker In: Hier lässt sich ein Audiokabel anschließen, das zum Ausgang des Center-Kanals am AV-Receiver führt.
Netzwerkanschluss: Für Streams aus dem Internet ist der Fernseher mit einer LAN-Buchse sowie mit WLAN ausgestattet.
Ein AV-Eingang für ältere Zuspieler, wie ihn Sony-Fernseher bis vor kurzem noch hatten, sucht man beim Bravia 9 genauso vergeblich wie einen Kopfhörerausgang. Stattdessen gibt es Bluetooth für entsprechende Kopfhörer und Hörhilfen, dabei können bei Bedarf die TV-Lautsprecher in Betrieb bleiben. Ein Funk-bedingter Zeitversatz lässt sich dabei im Menü ausgleichen, sodass keine Echo-Effekte stören.
Sony Bravia 9: Technische Daten im Vergleich
Android & Google TV mit Extras
Beim Streaming kennt der Sony Bravia 9 kaum Grenzen, dank Android-TV-Betriebssystem (Version 12) und Google-TV-Nutzungsoberfläche sind alle gefragten Streaming-Apps verfügbar. Das umfass die von Amazon Prime Video und Netflix genauso wie von Apple TV und Disney+ sowie vom Sky-Ticket-Nachfolger Wow und von den TV-Streaming-Anbietern Magenta TV, Waipu und Zattoo. Nur die App von HD+ ist bislang nicht verfügbar. Nur bei Bravia-TVs gibt es die Online-Videothek Sony Pictures Core mit hunderten Filmen. Die meisten davon sind schon älter, dafür aber kostenlos. Zehn wählbare Titel gibt es innerhalb zwei Jahre in optimierter Streaming-Qualität mit bis zu 80 Megabit pro Sekunde. Wer das Gratis-Kontingent aufgebraucht hat, kann Filme für 4 bis 6 Euro ausleihen. Apple-Produkte streamen zudem via AirPlay Fotos und Videos auf den Sony-Bildschirm. Der Bravia 9 lässt sich außerdem in Apples HomeKit einbinden, sodass Siri ihn ein- und ausschalten kann. Mit smarten Lautsprechern für Alexa und den Google Assistant klappt das ebenfalls. Der Google Assistant ist mit dem Mikrofon in der Fernbedienung ebenfalls erreichbar. Zur Suche nach bestimmten Filmen, YouTube-Clips und Beiträgen aus Mediatheken ist der eine gute Hilfe.
Apps für einfachere Bedienung
Zur Erleichterung der Bedienung ergänzt Sony kleine Menüs zur Programmwahl sowie für wichtige Einstellungen. Anfangs kann es eine Weile dauern, bis die Funktionen der Tasten mit Zahnrad, Maulschlüssel sowie mit der Aufschrift Menü verinnerlicht sind, doch dann machen sie sich sehr nützlich. Wer die Senderliste des Fernsehers umsortieren möchte, macht das am besten ohne Fernbedienung und stattdessen mit der Smartphone- oder Tablet-App “TV Channel Editor for Bravia” (nur für Android). Die zieht sich die Senderliste vom Fernseher, erlaubt dann einfaches Umsortieren per Fingerwisch und Eingabe der gewünschten Programmnummern. Zum Abschluss funkt die App die geänderte Liste auf den Fernseher. Zur Sicherheit lässt sich die persönliche Senderliste auf einem USB-Stick abspeichern. Einen Überblick über sämtliche Einstellungen rund um Energieverbrauch und Lichtsensor bietet die vorinstallierte Sony-App Öko Dashboard. Die zeigt in der jüngsten Version außerdem den momentanen Stromverbrauch in Watt an. Das ist allerdings nur eine grobe und pessimistische Schätzung, im Test lag der reale Verbrauch 10 bis 20 Watt darunter.
Eine der besten Fernbedienungen
Typisch für aktuelle Sony-Fernseher: Auch beim Bravia 9 gehören zwei Fernbedienungen zum Lieferumfang. Eine davon sieht mit dutzenden Tasten ganz klassisch aus. Die zweite ist schlanker und handlicher, außerdem auf die wichtigsten Tasten reduziert: Für die Menüs, für Programmwechsel und Lautstärke sowie für wenige weitere Funktionen wie die Programmvorschau sowie für USB-Aufnahme und – neu bei Sony-Fernsehern – Time-Shift. o lassen sich laufende Fernsehsendungen mit einem Druck auf die Pause-Taste einfach anhalten und später fortsetzen. Außerdem ist das Mikrofon für die Lautsprecher-Einmessung sowie für den Google Assistant eingebaut, die Taste dafür liegt griffgünstig in der Mitte. Dank automatischer Tastenbeleuchtung sind die Drücker auch im Dunkeln einfach identifizierbar. Und sollte die Fernbedienung mal nicht auffindbar sein, gibt sie auf Kommando an den Google Assistant lautes Piepen von sich. Ebenfalls praktisch: Statt auf Batterien läuft die neue Sony-Fernbedienung mit einem Akku. Der lässt sich mit einem USB-C-Kabel aufladen, austauschbar ist er ebenfalls.
Test-Fazit Sony Bravia K-75XR90
Die komplette Streaming-Ausstattung plus Sony-Videothek, die vielfältigen Einstellmöglichkeiten und die schöne Fernbedienung kennt man auch von anderen Bravia-Fernsehern. Der Bildschirm allerdings macht den Bravia 9 einmalig. So hell, brillant und farbstark ist kein anderer Fernseher. Auch hinsichtlich Kontrast und Farben zählt er zu den allerbesten, hinzu kommen sehr gute Entspiegelung und hohe Blickwinkelstabilität. Schöner Nebeneffekt ist der vergleichsweise geringe Stromverbrauch. Beim Ton zählt der Sony Bravia 9 ebenfalls zu den besten, mit entsprechenden Filmen und Serien bietet er erstaunlichen Raumklang. Wem die getesteten 75 Zoll zu klein sind, kann zum Sony Bravia K-85XR90 mit 215 Zentimetern Bilddiagonale greifen. Der bietet die gleiche Technik und ist nicht einmal viel teurer.
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