Expelliarmus – wer diesen Ausdruck in der fiktiven Welt des Zauberschülers Harry Potter ruft, kann das Gegenüber entwaffnen. An einen Waffenstillstand ist bei den Medienunternehmen Sky und Warner allerdings derzeit nicht zu denken. Wie aus einem Medienbericht hervorgeht, reichte Sky an einem Bundesgericht in New York Klage gegen Warner ein. Der Vorwurf: Das Hollywood-Studio soll gegen laufende Verträge verstoßen haben. Demnach geht es um eine Abmachung, bei der Sky das Recht hat, pro Jahr vier Serien von HBO mitzuproduzieren. HBO ist ein US-amerikanischer Fernsehprogrammanbieter, der im Besitz von Warner ist. Eine der Produktionen, an denen sich Sky gerne beteiligen würde: die Harry-Potter-Serie, die 2026 erscheinen soll. Warner scheint dieser Wunsch ein Dorn im Auge zu sein, weswegen ihn das Unternehmen laut Klageschrift nicht zulässt.
Vertragsbruch statt Zauberspruch?
Sky gibt an, dass sein im Vertrag festgelegtes Koproduktionsrecht nicht eingehalten worden sei, was zu einem Schaden in Höhe von Hunderten Millionen US-Dollar geführt habe. Es sei zudem vertraglich festgelegt, dass Sky eine koproduzierte Serie exklusiv über die eigenen Plattformen der jeweiligen Länder vertreiben darf. Ein weiterer Teil des Rechtsstreits: die Frage, wie sich ein potenzieller Start hierzulande von Warners Streaming-Abo Max im Jahr 2026 auf Sky auswirken würde. Das Unternehmen zeigt seit Jahren neue HBO-Serien meist zuerst bei sich. Diese Partnerschaft könnte Ende 2025 Geschichte sein. Dann würde Warners Streaming-Dienst nichts mehr im Weg stehen. Sky-Chefin Dana Strong erklärte allerdings im Sommer 2024, dass der Anbieter auch im Falle eines Deutschland-Starts von HBO Max weiterhin Warner-Content zeigen würde. Kundinnen und Kunden hätten demnach “in jedem Szenario Warner-Inhalte auf Sky-Plattformen”.
Harry Potter und die Heiligtümer des Sky-Konzerns
“Der Grund für die Weigerung von Warner, seinen Verpflichtungen gegenüber Sky nachzukommen, könnte nicht klarer sein. Warner hat sich entschieden, die Harry-Potter-Reihe für sich zu behalten und die Blockbuster-Serie zum Eckpfeiler seines eigenen Max-Marktstarts in Europa zu machen”, moniert Sky in der Klageschrift. Warner wehrt sich und behauptet in einer Stellungnahme, dass Sky die Klage als “Druckmittel” in den Verhandlungen der beiden Unternehmen verwenden wolle. Ein Warner-Sprecher erklärt: “Wir wissen, dass die HBO-Serien für Sky von entscheidender Bedeutung sind, was sich darin zeigt, dass Sky seit über einem Jahr versucht, einen Weg zu finden, unsere Verträge zu verlängern.” Laut ihm mache die Klage deutlich, “dass Sky sich große Sorgen um die Lebensfähigkeit seines Unternehmens macht, wenn es unsere preisgekrönten Inhalte verlieren würde”. Das Hollywood-Studio möchte sich gegen die rechtlichen Schritte seines Vertragspartners wehren. Es bleibt abzuwarten, wie der Streit der beiden Medienfirmen ausgeht. Vermutlich wird erst die Zukunft Licht ins Dunkel bringen – oder wie es bei Harry Potter heißt: “Lumos!”