Mit seiner zylindrischen Form sieht der Xgimi MoGo 3 Pro eher wie ein Bluetooth-Lautsprecher aus, der kleine Beamer ist mit 15 Zentimetern Durchmesser und 30 Zentimetern Höhe sowie mit Trageschlaufe ähnlich handlich. Am Gewicht von 1,1 Kilogramm wird sich zudem niemand einen Bruch heben. Dementsprechend anspruchslos ist er bezüglich seinem Standort, ein kleiner Tisch, Hocker, Bierkasten oder was auch immer genügt. Dank Gewinde in der Unterseite lässt er sich außerdem auf handelsübliche Fotostative schrauben, mehr dazu weiter unten. Als Projektor gibt sich der MoGo erst nach beherztem Zupacken zu erkennen: Einfach die oberen drei Viertel des Gehäuses nach oben ziehen und dann in die Horizontale schwenken – dann ist an der freigelegten Stirnseite die Projektionslinse sichtbar. Das untere Viertel des Zylinders dient als Standfuß und beherbergt die Lautsprecher. Die projizierte Bildgröße hängt allein vom Abstand zur Wand ab, der MoGo 3 Pro hat wie alle Beamer dieser Art kein Zoom-Objektiv. Das Projektionsverhältnis von 1:1,2 ergibt aus 1,50 Metern Abstand ein 1,30 Meter breites Bild – eine praktikable Größe für einen Beamer dieser Leistungsklasse. Das Bild landet eine Handbreite oberhalb der Stellfläche an der Wand, auch das ist eine praxisgerechte Auslegung etwa auch für mobile Leinwände.
Einen großen Anteil am unkomplizierten Wesen des Xgimi MoGo 3 Pro hat ISA. Die Abkürzung steht für Intelligent Screen Adaption, damit ruckelt der Beamer selbst das Bild zurecht. Per Autofokus stellt er es scharf, mit automatischer Trapezkorrektur zieht er selbst bei schräg ausgerichtetem Projektor die Bildkanten gerade. ISA erkennt sogar Hindernisse oder eine zu kleine Projektionsfläche und verkleinert dann das Bild passend zur verfügbaren Wandfläche. Knackscharf sieht das Bild dabei nie aus, weil die Korrekturen die Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) etwas schmälern. Bei Bedarf lässt sich das Bild manuell korrigieren, der Projektor zeigt dafür im Menü hilfreiche Testbilder an. Die Fokussierung reagiert allerdings deutlich verzögert, das macht das Scharfstellen zum Geschicklichkeitsspiel. Typisch für die eingesetzte DLP-Technik (Digital Light Processing) mit spiegelndem Projektions-Chip ist der minimal leuchtende Rand rund ums Bild. Mit einer exakt passenden Leinwand mit schwarzem Rand lässt er sich verbergen. Das verbessert den Bildeindruck merklich, dürfte jedoch nur in wenigen Anwendungsfällen infrage kommen. Darüber hinaus fiel im perfekt abgedunkelten Testraum ein runder Lichtschimmer weit außerhalb der Leinwand auf – für Heimkino-Perfektionisten ist der spaßige Beamer nicht gedacht.
Die Anschlüsse sind zunächst ebenfalls verborgen, sie liegen unter einer etwas fummeligen Gummilasche an der Seite des MoGo 3 Pro. Dennoch sind die wichtigsten Wiedergabemöglichkeiten gegeben:
- HDMI: Xgimi stattet den MoGo 3 Pro mit einem eher seltenen Micro-HDMI-Anschluss aus, Adapterkabel mit herkömmlichem HDMI-Stecker auf der anderen Seite kosten unter 10 Euro. Damit lässt sich zum Beispiel ein TV-Receiver oder eine Spielekonsole anschließen. Die unvermeidliche Bildverzögerung (Latenz) aufgrund der Signalverarbeitung im Beamer ist mit rund 42 Millisekunden für Shooter etwas lang, in der Regel aber unkritisch. Die 4K- oder UHD-Auflösung verarbeitet der HDMI-Eingang mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde, höhere Bildraten gemäß HDMI 2.1 sind nicht möglich. Der Anschluss kann außerdem als Tonausgang für Soundbars und AV-Receiver (ARC, enhanced Audio Return Channel) dienen.
- USB: Der MoGo 3 Pro hat einen USB-A-Anschluss zur Foto- und Videowiedergabe. Ab Werk ist ein Mediaplayer installiert, mit dem kostenlos verfügbaren VLC-Player etwa sind die gängigsten Multimediaformate außer DTS-Ton abspielbar.
- USB-C: Über die kleine USB-Buchse am Sockel bezieht der Beamer seinen Betriebsstrom, ein Steckernetzteil gehört zum Lieferumfang. Alternativ kann eine entsprechend leistungsfähige Powerbank die Energie liefern.
- Bluetooth: Mit dem Beamer lässt sich ein Bluetooth-Kopfhörer oder ein Bluetooth-Lautsprecher koppeln, anders herum funktioniert der Xgimi auch als Bluetooth-Lautsprecher.
- WLAN: Per Funk ist die Verbindung ins Heimnetzwerk oder zu einem mobilen Hotspot möglich.
Nach dem Ende von Film und Gaming wird der Xgimi MoGo 3 Pro mit eingeklappter Linse auf Wunsch zum Deko-Licht und Bluetooth-Lautsprecher. So kann er es mit guten Mobil-Boxen der 50-Euro-Preisklasse aufnehmen, sieht mit seinem farbigen Licht jedoch besser aus. Noch dekorativer ist er mit vorgesetzter Weitwinkellinse, die Xgimi für 49 Euro anbietet. Damit füllt der Beamer etwa die ganze Raumdecke mit dekorativer Projektion, etwa einem Sternenhimmel – einfach nett. Die entsprechende Auswahl erfolgt ein der Xgimi Wall App. Wirklich mobil wird der Xgimi MoGo 3 Pro mit dem Stativ für 129 Euro. Damit lässt sich der Beamer leicht an gewünschter Position abstellen, im zentralen Zylinder ist gleich ein Akku eingebaut. Besonders ausdauernd ist der jedoch nicht, im Test war nach 70 Minuten Feierabend. Außerdem reduziert der MoGo im Akkubetrieb seine Helligkeit etwa um die Hälfte.
Der Xgimi MoGo 3 Pro ist alles andere als perfekt, macht aber einfach Laune: Wenn es eher auf Bildgröße als auf Farbgenauigkeit ankommt, ist der Beamer in seinem Element. Dank automatischer Bildausrichtung und unkomplizierter Aufstellung gelingt die Projektion denkbar unkompliziert. Dank WLAN und Android-Betriebssystem ist Streaming mit Bordmitteln möglich, die eingebauten Lautsprecher liefern ordentlichen Stereo-Ton dazu. Die Extra-Funktionen erhöhen noch den Spaß-Faktor, etwa das dekorative Licht. Dass die Weitwinkel-Linse und das Stativ mit eingebautem Akku extra kosten, trübt das Vergnügen ein wenig. Dennoch ist der MoGo 3 Pro damit der stärkste Konkurrent zum ähnlich konzipierten Samsung Freestyle.