Bei WLAN-Lautsprechern denken viele zuallererst an Sonos – keine schlechte Wahl, doch es gibt Alternativen: mit attraktivem Design jenseits von weißem oder schwarzem Kunststoff, mit besserer Ausstattung und mehr Audio-Quellen sowie nicht zuletzt mit besserer Klangqualtät. Die neuen Technics SC-CX700 wollen gleich in allen Bereichen die Konkurrenz abhängen. Das mag mutig erscheinen, sind doch die CX700 die ersten Stereo-Lautsprecher dieser Art von Technics. Die Panasonic-Tochter hatte bislang nur Boxen in klassischer Passivbauweise im Programm, allerdings mit feinen HiFi-Komponenten und der Kompaktanlage Technics SC-C70 bereits Ausrufezeichen mit Streaming-Geräten gesetzt. Mit den CX700 folgt nun ein Paar Stereo-Boxen, die mit Bordmitteln Musik von allen erdenklichen Streaming-Quellen abspielen, gleichzeitig aber auch HiFi-Komponenten inklusive Plattenspielern Zugang gewähren. Obendrein lässt sich ein Fernseher anschließen, so bieten sich die CX700 als bessere Alternative zu Soundbars an.

Mit ihrer rechteckigen Form sind die Technics SC-CX700 nicht besonders ungewöhnlich, auch die Abmessungen von 20 Zentimetern Breite und 31 Zentimetern Höhe fallen nicht aus dem Rahmen. Die beiden Boxen finden leicht in Regalen und auf Sideboards Platz. Wichtig ist dabei vor allem die exakt gleiche Höhe der beiden und gerne in etwa Ohrhöhe beim Sitzen. Das Besondere am Design ist die Ummantelung der Gehäuse mit einer Alcantara-ähnlichen Kunstfaser, die sich schön weich anfühlt und einfach gut aussieht. Es gibt sie in Schwarz, Grau und, wie unsere Testmuster, in Terracotta. In der Realität sieht das noch besser aus als auf Fotos, die Verarbeitung wirkt mit abgerundeten Kanten und gleichmäßig schmalen Fugen sehr wertig. Die Gehäuse bestehen aus MDF (Mitteldichte Faserplatte), wie es im Boxen- und Möbelbau üblich ist. Unüblich ist das Gewicht von immerhin 9 Kilo pro Stück. Auf der Oberseite von einer der beiden Boxen befinden sich Lautstärketasten sowie Tipptasten inklusive Status-LEDs zur Quellenwahl.

Die Technics CX700 können nicht nur streamen, sie bieten auch Anschlüsse für Computer, Plattenspieler und Fernseher.

Die Technics CX700 können nicht nur streamen, sie bieten auch Anschlüsse für Computer, Plattenspieler und Fernseher.

Foto: COMPUTER BILD

Auf der Rückseite der Box mit den Bedienelementen befinden sich sämtliche Anschlüsse für Audio-Quellen. Zusammen mit den drahtlosen Möglichkeiten der Technics SC-CX700 bleiben keine Wünsche offen:

  • Aux: Die Abkürzung steht für Auxiiary, Englisch für zusätzlich. Hier ist damit ein universell verwendbarer Audio-Eingang in Form einer Klinkenbuchse gemeint, an dem alle erdenklichen Zuspieler mit analogem Stereo-Ausgang Anschluss finden.

  • Phono: Dieser Eingang ist speziell für Plattenspieler ohne eingebauten Vorverstärker vorgesehen. Die liefern deutlich geringere Ausgangsspannung mit viel zu leisen Bässen und brauchen daher so einen speziellen Anschluss. An der Schraubklemme daneben lässt sich das zusätzliche Erdungskabel des Plattenspielers anschließen, damit kein Brummen stört.

  • HDMI: Fernseher lassen sich per HDMI-Kabel mit den CX700 verbinden, dort ist der passende Ausgang mit HDMI (ARC) beschriftet. Die Lautstärkeeinstellung klappt dann wie gewohnt mit der TV-Fernbedienung. Sollte kein Ton zu hören sein, hilft in der Regel die Umstellung des Tonformats am Fernseher auf PCM. Mit Raumklangformaten dagegen können die Stereo-Boxen nichts anfangen.

  • Optischer Eingang: Zum Beispiel für Fernseher ohne HDMI ist ein optischer Digitaleingang vorgesehen, dann muss jedoch die Lautstärkeeinstellung mit der Boxen-Fernbedienung erfolgen.

  • USB-C: Von Computern kann die Audio-Wiedergabe per USB-Kabel erfolgen, für ältere USB-A-Ausgänge lässt sich ein Adapterkabel verwenden. Die Technics-Lautsprecher sind dann am Computer als externes Audiogerät wählbar, hochaufgelöste Audio-Dateien sind mit bis zu 24 Bit und 192 kHz abspielbar.

  • Spotify Connect: In der Spotify-App sind die CX700 als Lautsprecher wählbar. Die App übergibt dabei den Streaming-Link an die Boxen, sodass die Audiodaten direkt vom Router dorthin fließen und nicht den Umweg über das Mobilgerät nehmen. Voraussetzung: Mobilgerät und Boxen sind im gleichen Netzwerk.

  • Weitere Streaming-Angebote: In der Technics-Audio-Center-App (TAC) sind die Streaming-Angebote von Amazon Music, Deezer, Qobuz und Tidal nutzbar. Voraussetzung sind Accounts oder Abos bei den entsprechenden Anbietern. Wenn Streams in CD-Qualität und darüber hinaus (High-Res) verfügbar sind, spielen die KEF-Boxen sie hochaufgelöst ab.

  • Internetradio und Podcasts: Ohne Abos sind in der TAC-App unzählige Internet-Radiosender und Podcasts abrufbar, wie üblich sortiert nach Genres und Ländern.

  • Musik im Heimnetzwerk: Mit der App ist der Zugriff auf freigegebene Musik im Heimnetzwerk möglich, also auf Computern und Netzwerkfestplatten. Voraussetzung ist am Speicherort ein DLNA-Server. Auf gängigen NAS-Systemen ist in der Regel passende Software installiert, auf PCs ist der Windows Media Player geeignet. Die Boxen spielen alle gängigen Formate ab, die Auflösung darf wie per USB-C bis zu 24 Bit und 348 kHz betragen.

  • AirPlay 2: Apple-Mobilgeräte können Audio-Streams direkt per WLAN auf die Technics CX700 übertragen. Praktisch jede Musik- oder Audio-App bietet die AirPlay-Funktion. Mit Apple-Computern klappt das ebenfalls, außerdem mit der Musiksoftware iTunes auch unter Windows.

  • Chromecast: Cleverer ist die Chromecast-Funktion, die sich in zahllosen Musik- und Audio-Apps für Smartphones und Tablets findet. Nach der Programmwahl lassen sich mit einem Fingertipp auf das Cast-Symbol (Rechteck mit drei Funkwellen in der Ecke) die Technics-Boxen zur Wiedergabe auswählen. Der Stream läuft dann direkt über die Boxen und nicht erst über das Mobilgerät.

  • Bluetooth: Diese unkomplizierte Funk-Variante ist ebenfalls nutzbar, grundsätzlich aber aufgrund der begrenzten Datenrate qualitativ limitiert.

  • Subwoofer Out: Für zusätzliche Unterstützung bei der Basswiedergabe lässt sich ein Subwoofer anschließen, der Wunsch dürfte nach erster Hörprobe (siehe unten) aber höchstens in sehr großen Räumen aufkommen.

Die zweite Box ist quasi Mitläuferin ohne Bedienelemente, da finden sich rückwärtig nur der Stromanschluss und eine Netzwerkbuchse zur Verbindung mit ihrer besseren Hälfte. Alternativ klappt das per Funk, die maximale Auflösung ist dann auf 96 kHz bei 14 Bit beschränkt – was immer noch sicher im verlustfreien Bereich liegt. Welche Box rechts steht und welche links, ist passend zum Standort der anzuschließenden Zuspieler umschaltbar.

Bei Bedarf schützt eine magnetisch haftende Abdeckung die Treiber der Technics CX700.

Der spitze Kegel in der Mitte soll die Schallwellen gleichmäßiger verteilen. Der innere Ring drumherum gibt hohe Frequenzen wieder, es folgt eine weitere Schallführung und dann die große Bassmembran. Bei Bedarf schützt eine magnetisch haftende Abdeckung die Treiber der Technics CX700.

Foto: COMPUTER BILD

Mit Tasten auf einer der Boxen und mit einer handlichen Fernbedienungen sind Lautstärke und Wiedergabe der Technics CX700 auch ohne App steuerbar.

Mit Tasten auf einer der Boxen und mit einer handlichen Fernbedienungen sind Lautstärke und Wiedergabe der Technics CX700 auch ohne App steuerbar.

Foto: COMPUTER BILD

Zur Bedienung und Musikauswahl bieten die Technics SC-CX700 mehrere Optionen: Musik von Streaming-Anbietern lässt sich wie gehabt über die jeweiligen Apps abspielen, mit Spotify Connect, Chromecast und AirPlay sind die CX700 als Lautsprecher dafür wählbar. Außer Spotify tauchen die Audio-Angebote der anderen genannten Plattformen auch in der Technics-Audio-Center-App auf. Die zeigt außerdem die verfügbare Musik in freigegebenen Ordnern im Heimnetzwerk, etwa auf einer Netzwerkfestplatte. Das erfolgt komfortabel in gewohnter Manier nach Interpreten, Alben und weiteren Auswahlkriterien, Suchfunktion und einfache Playlisten-Verwaltung macht die Wiedergabe komfortabel. Im Test funktionierte das reibungslos, auch zusammenhängende Titel etwa von Live-Alben gaben die Boxen unterbrechungsfrei wieder. Ist eine Streaming-Playlist angewählt, kann die weitere Steuerung auch mit der mitgelieferten Fernbedienung erfolgen. Damit sind Titelsprung und Lautstärkeeinstellung möglich, außerdem erlaubt der handliche Geber den Wechsel der Programmquelle. Dafür gibt es außerdem die Bedienelemente auf der Oberseite. Favoritenspeicher finden sich leider nur in der App, nicht als physische Tasten.

Mit der Technics Audio Center App sind alle Funktionen der CX700 komfortabel steuerbar, auch Klanganpassungen an den jeweiligen Raum sind möglich.

Mit der Technics-Audio-Center-App sind alle Funktionen der CX700 komfortabel steuerbar, auch Klanganpassungen an den jeweiligen Raum sind möglich.

Foto: COMPUTER BILD

In der App finden sich weitere zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Anpassung, etwa um die Schaltflächen für die Programmquellen auf die tatsächlich genutzten Eingänge und Musikdienste zu reduzieren. Sehr gut sind darüber hinaus die Möglichkeiten zur Klanganpassung. Weil bei jedem Lautsprecher insbesondere die Basswiedergabe von der Platzierung abhängt, bietet die App entsprechende Voreinstellungen für Regal, Sideboard, Raumecken und freie Aufstellung. Sogar eine separate Wahl für die rechte und linke Box ist möglich, auch wenn eine symmetrische Platzierung grundsätzlich zu bevorzugen ist. Wer unsicher ist, überlässt der App die Wahl. Die checkt dann mit kurzen Testtönen das Umfeld. Darüber hinaus ist mit “Space Tune” eine ausführliche Raumeinmessung möglich. Im Testraum mit seiner guten Akustik brachte die keine Verbesserung, im jeweiligen Wohnraum kommt es auf einen Versuch an.

Die Technics SC-CX700 sind mit einer samtigen Kunstfaser bezogen, zur Wahl stehen drei Farben.

Die Technics SC-CX700 sind mit einer samtigen Kunstfaser bezogen, zur Wahl stehen drei Farben.

Foto: COMPUTER BILD

Ganz unabhängig von den Möglichkeiten zur individuellen Anpassung lieferten die Technics SC-CX700 im Test vom Start weg hervorragende Klangqualität: nahezu unverfälscht und weitaus natürlicher als etwa ein Paar Sonos 5 sowie mit ganz erstaunlichem Tiefgang. Den täuschen die Boxen nicht mit aufgeblähtem Oberbass vor, sie reichen tatsächlich bis in eine Region hinab, die nicht einmal die E-Saite eines Kontrabasses erreicht. Die kompakteren KEF LSX II können da nicht mithalten und auch die oben erwähnten LS50 II sind da keinesfalls besser. Dabei bleibt die Basswiedergabe stets sauber und fügt sich bestens in das übrige Klangspektrum ein. Die maximale Lautstärke ist allemal Party-tauglich, nur für größere Räume fehlt den Boxen dann der Hubraum. Für ähnliches Geld bringen die Teufel Stereo L2 das Zwerchfell mehr zum Beben, brauchen jedoch als voluminöse Standboxen erheblich mehr Platz. Den beiden Boxen gelingt außerdem eine nicht übertrieben weite, aber sehr präzise Stereo-Abbildung. Wer seinen Fernseher anschließt, freut sich über exzellente Sprachverständlichkeit und Klarheit, besser geht das kaum.

Die Technics SC-CX700 sind ein Traum: Für so kompakte Boxen mögen sie auf den ersten Blick teuer wirken, allerdings gibt es auch zu diesem Preis kaum bessere Qualität. Die Klangfülle ist sehr erstaunlich, dabei vorbildlich natürlich und unverfälscht. Damit ist genussvoll hörbar, was Aufnahmen wirklich enthalten. Die Anschlussvielfalt und Abspielmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen, von Schallplatten bis hochaufgelösten Audio-Dateien ist alles möglich. Außerdem schmeicheln die Lautsprecher nicht nur den Ohren, sondern mit ihrer samtigen Oberfläche auch Händen und Augen.

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