Hyrule in Gefahr
“The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” beginnt klassisch: Der tapfere Link kämpft sich mit seinem Schwert durch Scharen von Feinden, um Prinzessin Zelda zu retten. Diese wurde vom Bösewicht Ganon gefangen genommen. Doch es kommt noch schlimmer: Kurz bevor Link seine Holde befreien kann, öffnet sich ein riesiger Riss und reißt ihn ins Nichts.
Getreu dem Motto “Selbst ist die Frau” gelingt Zelda die Flucht. Doch als sie ins Königreich Hyrule zurückkehrt, wird auch der König von einem Riss erfasst und durch einen bösen Doppelgänger ersetzt. Der finstere Monarch lässt Zelda einsperren. Zum Glück bekommt sie tatkräftige Unterstützung von der Fee Tri. Diese leiht Zelda einen Zauberstab, mit dessen Hilfe sie aus dem Gefängnis entkommen kann.
“The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” kommt also (fast) ohne Link aus. Stattdessen übernimmt Zelda das Ruder. Dieser Twist funktioniert erstklassig und eröffnet neue Perspektiven auf die Spielwelt Hyrule. Kenner des Szenarios freuen sich über wiederkehrende Völker, Kreaturen und Gebiete.
Besser gut kopiert als …
Auch wenn Zelda später noch ein Schwert erhält, ist der Tri-Stab das mit Abstand dominierende Werkzeug. Mit ihm können Sie sich Gegenstände, aber auch Gegnertypen merken und auf Knopfdruck sogenannte Echos – also Kopien – von ihnen erstellen. Die Anzahl der möglichen Nachahmungen ist begrenzt. Anfangs sind nur drei Kopien möglich, später mehr.
Die Rätsel selbst und auch das Experimentieren mit den Möglichkeiten machen viel Spaß und fügen sich gut in die Szenerie ein. Nintendo gelingt hier wieder einmal die Balance zwischen Anspruch und Überschaubarkeit der Aufgaben. Die Motivation ist entsprechend hoch. Im Laufe des Spiels lassen sich weit über 100 Gegenstände und Kreaturen sammeln. Es ist schwer, hier den Überblick zu behalten, und das Auswahlmenü fällt zudem sehr unhandlich aus. Das ständige Scrollen durch die Gegenstände nervt und nimmt “The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” spürbar die Dynamik.
Mehr als nur Rätsel
Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich “Echoes of Wisdom” deutlich von Open-World-Spielen à la “Breath of the Wild”. Zwar gibt es auch hier Nebenquests und Dungeons, doch folgen Spieler der Hauptgeschichte eher linear. Auch die Grafik unterscheidet sich deutlich: Statt aufwendiger 3D-Welten gibt es 2D-Level und Abschnitte aus der Iso-Perspektive. Dadurch wirkt “Echoes of Wisdom” auf charmante Weise altmodisch, was der “The Legend of Zelda”-Marke aber gut zu Gesicht steht.
Für zusätzliche Motivation sorgen – neben der stetig wachsenden Anzahl an Echos – weitere Fähigkeiten. So kann sich Zelda beispielsweise mit Gegenständen verbinden und diese im Einklang bewegen. Außerdem kann sie in die Riss-Welten hinabsteigen, um dort Belohnungen wie Rubine oder Herzstücke zu finden. Mit der Zeit lassen sich so Zeldas Fähigkeiten verbessern. Aus gesammelten Früchten lassen sich zudem Smoothies mixen, die etwa die Lebensenergie wieder auffüllen oder kurzzeitig Schutz vor Kälte bieten. Schwertkämpfe gibt es natürlich auch in “The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom”, doch dank der kreativen Einsatzmöglichkeiten der Echos spielen sie nur die zweite Geige.
Release: “The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” erschien am 26. September 2024 exklusiv für die Nintendo Switch. Das Spiel hat eine Altersfreigabe ab 6 Jahren und kostet rund 60 Euro.