Winamp gehörte in der Blütezeit der MP3-Dateien fast zur Grundausstattung eines jeden PCs. Während das Programm heute keine große Rolle mehr spielt, gab es Anfang des Jahres dennoch spannende Neuigkeiten: Im Mai kündigten die derzeitigen Eigentümer von Winamp an, den Programmcode des einst beliebten MP3-Players frei zugänglich zu machen, um Mitentwickler zu finden. Dies hat das Unternehmen nun getan und den Quellcode in einem Projekt auf der Software-Plattform GitHub veröffentlicht. Für Interessierte gibt es allerdings noch eine Hürde: die Lizenzierung.

Quellcode mit eingeschränkter Lizenz

Im Vorfeld war die Hoffnung groß, dass Winamp die Quellen des Oldschool-Players unter einer sogenannten Open-Source-Lizenz veröffentlichen würde. Damit könnten alle Programmierer kostenlos auf den Programm-Code zugreifen und ihn nach Belieben verändern. Das erwies sich inzwischen als Wunschtraum: Die Winamp Collaborative License (WCL) – die Entwicklern vorschreibt, wie sie mit dem Code umgehen müssen – ist sehr einschränkend und widerspricht sich teilweise mit den Nutzungsbedingungen von GitHub.

Philosophie-Gegensatz

Die Programmierplattform GitHub erlaubt es jedem Nutzer, alle auf der Seite hochgeladenen Dateien einzusehen und zu verändern – ein Prozess, der als “Forking” bekannt ist. Dem entgegnend hieß es in der WCL zunächst: “Kein Forking: Sie dürfen keine Fork-Version der Software erstellen, pflegen oder verbreiten”, was auf der Code-Website jedoch Voraussetzung für eine Weiterentwicklung ist. Winamp ruderte zurück und entfernte die Einschränkung kurzerhand in einer neuen Version der Lizenz. Das Unternehmen verbietet dennoch weiterhin die Verbreitung des Quellcodes und macht die Arbeit mit diesem dadurch praktisch unmöglich.

Vorgehen löst Diskussion aus

Diese Unentschlossenheit spaltet die Community: Einige Entwickler des GitHub-Forums sehen das jüngste Lizenz-Update als Schritt in die richtige Richtung. Andere bezeichnen die gesamte WCL als “unbezahlte Arbeit” und fragen sich, wie sie “forken” sollen, ohne den Quellcode zu verbreiten. Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen die Türen zum Code weiter öffnen oder ihn sogar ganz entfernen wird. Winamp scheint auf jeden Fall wenig kompromissbereit zu sein, denn CEO Alexandre Saboundjian schränkte bereits im Mai in einem Statement ein: “Winamp bleibt Eigentümer der Software und wird entscheiden, welche Innovationen es in die offizielle Version schaffen.”

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