Der Kauf eines Hauses, eines Autos oder die Erfüllung eines anderen großen finanziellen Wunsches gelingt für viele nicht ohne die Unterstützung von Banken: Mit einem Kredit finanzieren diese die Vorhaben ihrer Kunden. Dass aber auch Banken sich das dafür notwendige Geld meist leihen müssen, ist vielen Kunden kaum bewusst. In Fachkreisen ist dann die Rede von einer Refinanzierung. Auf welche Weise diese stattfindet, kann Auswirkungen auf Ihren Kredit haben. Und auch im privaten Kontext gibt es die Möglichkeit der Refinanzierung.

Refinanzierung: Definition

Einfach erklärt, bedeutet Refinanzierung, dass ein Kredit durch Fremdkapital finanziert wird. Die Vorsilbe “Re” steht dabei für “wieder” oder “zurück” und kommt aus dem Lateinischen.

Bei Privatpersonen ist diese Finanzierung eines Kredites durch Fremdkapital am häufigsten in Form einer Umschuldung zu finden. Dabei lösen Sie einen oder mehrere Kredite durch einen neuen Kredit ab. Sinnvoll ist das zum Beispiel, wenn Sie durch den neuen Kredit günstigere Konditionen erhalten und langfristig Zinsen sparen. Lösen Sie mehrere Kredite ab und fassen diese in einem einzigen neuen Darlehen zusammen, sorgt das neben einer Ersparnis auch für eine bessere Übersichtlichkeit und kann sich positiv auf die Schufa-Akte auswirken. Die Refinanzierung in Form einer Umschuldung kann außerdem dazu genutzt werden, zusätzlichen Kreditbedarf zu erfüllen. Dafür stocken Sie den Umschuldungskredit einfach um die extra benötigte Geldsumme auf.

Refinanzierung bei einem Immobilienkredit

Ebenfalls geläufig ist der Begriff Refinanzierung bei einem Immobilienkredit. Haben Sie ein Haus gekauft oder gebaut und dafür einen Kredit aufgenommen, ist dieser zum Ende der Laufzeit meist noch nicht komplett getilgt. Die Restsumme refinanzieren Sie über eine Anschlussfinanzierung. Dabei haben Sie die Gelegenheit die Konditionen, beispielsweise die Zinsen aber auch die monatliche Ratenhöhe, neu zu verhandeln und auch die Bank zu wechseln. Zwar ist Ihre bisherige Bank, bei denen der ursprüngliche Immobilienkredit abgeschlossen wurde, gesetzlich dazu verpflichtet, Ihnen rechtzeitig vor Ablauf der Zinsbindung ein Angebot zur Anschlussfinanzierung zu unterbreiten. Sie sind aber nicht dazu gezwungen, dieses anzunehmen, und können und sollten auch Angebote von anderen Banken einholen und vergleichen.

Eine zweite Deutungsmöglichkeit ist die Refinanzierung von einem Immobilienkredit durch die Vermietung des gekauften Hauses. Die Mieteinnahmen refinanzieren dabei die monatlichen Raten des Darlehens.

Günstige Refinanzierung durch Kreditvergleich finden

In welchem Zusammenhang auch immer eine Refinanzierung für Sie relevant ist: Bevor Sie sich für ein Angebot entscheiden, sollten Sie immer einen unabhängigen Kreditvergleich durchführen. Vergleichsrechner, wie der von VERIVOX, erleichtern diesen Vergleich: Geben Sie einfach die benötigte Summe, Laufzeit und den Verwendungszweck ein und Sie erhalten unverbindliche Angebote verschiedener Banken, die Sie in Ruhe vergleichen können. Zentrales Vergleichskriterium ist dabei der Effektivzins – darin sind nicht nur die eigentlichen Zinsen enthalten, sondern auch alle zusätzlichen Gebühren für den Kredit. Außerdem interessant können Auszahlungsbedingungen sowie Sonderkonditionen, wie kostenlose Sondertilgungen und Zahlungspausen sein.
In vielen Fällen ist nach dem Vergleich der direkte Abschluss eines Angebots möglich – dabei geschieht sowohl die Bonitäts- und sonstige Prüfung Ihrer Unterlagen volldigital und auch der Kreditvertrag wird online versandt und unterzeichnet. Bei einer (Anschluss-)Immobilienfinanzierung ist in der Regel mindestens eine telefonische Beratung vorgesehen, bevor ein Kreditabschluss möglich ist.

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Refinanzierung bei Banken

Wie eingangs bereits erwähnt, kommt der Begriff Refinanzierung eigentlich aus dem Bankenwesen. Gemeint sind hier verschiedene Möglichkeiten, wie Banken an Fremdkapital gelangen, um die Kreditwünsche ihrer Kunden zu erfüllen. Die folgenden Möglichkeiten haben Banken:

  1. über die Europäische Zentralbank (EZB)
  2. über Spareinlagen von Kunden
  3. über die Aufnahme eines Darlehens bei einer anderen Bank
  4. über den Verkauf von Krediten an Investoren

Für Sie als Kunden ist die Art der Refinanzierung, für dich sich Ihre Bank entscheidet, übrigens ebenfalls relevant: Kann sich eine Bank das Geld nämlich günstig leihen, profitieren Sie meist ebenfalls von günstigen Zinsen. In Zeiten der Niedrig- beziehungsweise Nullzinsphase der EZB waren Kredite darum für viele Kunden sehr günstig zu haben – Angebote mit lediglich 2 bis 3 Prozent Zinsen waren auch bei größeren Summen keine Seltenheit. Heute gibt es solche Angebote oftmals nur noch bei kleineren Summen und einer ausgezeichneten Bonität.

Refinanzierung per Kredit bei der EZB

Ein häufiger Refinanzierungsweg ist die Kreditaufnahme bei der Europäischen Zentralbank. Banken leihen sich hier das benötige Geld zum aktuellen Leitzins. Lange Zeit war diese Art der Refinanzierung für einen Kredit für die Bank eine äußerst günstige Möglichkeit, da der Leitzins bei 0,0 Prozent lag. Seit dem 18. September 2024 liegt dieser bei 3,65 Prozent. Das ist zwar deutlich besser, als zu Spitzenzeiten vor einem Jahr, als der Leitzins bei 4,50 Prozent lag. Die Refinanzierung über die EZB ist aber nach wie vor verhältnismäßig teuer.

Muss es sehr schnell gehen, bietet die EZB außerdem die sogenannte Spitzenrefinanzierungsfazilität an. Dabei handelt es sich um einen Nachfolger des Lombardkredites, bei dem sich Banken quasi über Nacht Geld bei der EZB leihen. Wie viel und zu welchen Konditionen hängt von den eingebrachten Sicherheiten ab. Zinsen werden dabei aber auf jeden Fall fällig.

Ebenfalls ein gängiger Weg der Refinanzierung führt über die Spareinlagen der eigenen Kunden. Zum Einlagengeschäft gehören Guthaben auf Tages- und Festgeldkonten, Girokonten, Sparbüchern und Sparbriefen. Vor allem Kapital aus Festgeldern und Sparbriefen ist für die Refinanzierung interessant, da die festen Vertragslaufzeiten der Bank Planungssicherheit geben. Um das Geld der Sparer insgesamt abzusichern, sind Banken jedoch gesetzlich dazu verpflichtet, eine Mindestreserve der Kundengelder vorzuhalten.

Um Kredite bei anderen Banken aufzunehmen, vergeben die kreditnehmenden Banken meist Anleihen oder Pfandbriefe. Die Zinssätze bei dieser Art der Refinanzierung sind vergleichsweise hoch – nicht zuletzt, weil dieses Vorgehen die Weltfinanzkrise 2008/2009 maßgeblich verschärft hat. Außerdem besteht für die Banken ein gewisses Risiko: Werden die Anleihen oder Pfandbriefe nämlich in einer Hochzinsphase ausgegeben und fällt der Zinssatz anschließend, übersteigen die Refinanzierungskosten am Ende die Zinseinnahmen aus dem eigentlichen Kreditgeschäft mit dem Endkunden. Die Bank macht dann also Verluste.

Die vierte Möglichkeit ist noch relativ neu, vor allem aus den USA bekannt und wird durchaus kritisch beäugt. Banken bündeln dabei meist Kredite ähnlicher Form zu einem Gesamtpaket, das sie an Investoren weiterverkaufen.Damit für die Refinanzierung Ihre Bank Ihren Kredit verkaufen darf, muss sie Sie innerhalb des Kreditvertrags über diesen Weg aufklären. In Deutschland greifen Kreditinstitute, wenn überhaupt, nur in Ausnahmen zu dieser Refinanzierung – beispielsweise, wenn sie sehr schnell Geld benötigen. In den USA war der rege Handel mit Krediten beziehungsweise Hypotheken eine Ursache dafür, dass der US-Immobilienmarkt in die Knie ging und die Weltfinanzkrise ihren Lauf nahm.

Dabei wurden vor allem Darlehen verkauft, bei denen entweder der Schuldner in Zahlungsverzug geraten war, oder die Zinsbindung auslief. Investoren kauften die Kredite auf und pochten auf die sofortige Auflösung beziehungsweise Bezahlung der kompletten Restschuld. Da viele Betroffene das Geld nicht hatten, wurden zahlreiche Immobilien zwangsversteigert.

Da es auch in Deutschland zu solchen Fällen kam und um diesem Trend Einhalt zu gebieten, verabschiedete der Deutsche Bundestag 2008 das Risikobegrenzungsgesetz. Der Kreditverkauf als Mittel der Refinanzierung für einen Kredit ist seitdem immer noch erlaubt, auch die Zwangsversteigerung von Immobilien. Allerdings gibt es strengere Vorgaben, an die Banken sich halten müssen:

  • Die Bank muss Kreditnehmer vor Vertragsunterzeichnung explizit auf die Möglichkeit des Kreditverkaufs und entsprechende Bedingungen hinweisen.
  • Kreditnehmer müssen beim Verkauf sofort vom neuen Gläubiger über diesen Vorgang informiert werden.
  • Eine außerordentliche Kündigung durch den neuen Gläubiger ist nur möglich, wenn der Kreditnehmer mit mindestens zwei aufeinanderfolgenden Raten in Verzug ist und die ausstehende Summe mindestens 2,5 Prozent der Kreditsumme ausmacht.
  • Spätestens drei Monate vor Ablauf der Zinsbindung müssen Banken Ihren Kunden ein Angebot für die Anschlussfinanzierung unterbreiten oder sie auf den Verkauf des Kreditvertrages hinweisen.
  • Leitet der neue Gläubiger eine Zwangsvollstreckung ein, ohne dass dafür die rechtlichen Bedingungen erfüllt sind, ist er schadensersatzpflichtig.

Wie weiter oben bereits erwähnt, hängt die Entscheidung für einen Weg der Refinanzierung von der Dringlichkeit des Geldbedarfs ab. Je schneller das Kapital verfügbar sein muss, desto eher entscheiden sich Banken für einen risikoreicheren Weg – und dieser ist meist auch der teurere. Außerdem gilt für Banken grundsätzlich das gleiche wie für Privatpersonen: je besser die Bonität, desto besser auch die Konditionen. Vor allem beim Kreditverkauf, der Ausgabe von Anleihen an andere Banken, aber auch bei der Spitzenrefinanzierungsfazilität über die EZB spielt die finanzielle Situation der Bank eine große Rolle und wirkt sich beispielsweise auf die Zinsen aus. Möchte eine Bank die Spareinlagen von Kunden verwenden, setzt das natürlich ebenfalls eine stabile Finanzlage voraus.

Gut zu wissen: Die Zinsen bestimmen maßgeblich die Kosten für eine Refinanzierung. Allerdings fallen bei den verschiedenen Wegen oftmals auch noch weitere Gebühren an, beispielsweise in Form von Provisionen oder Emissionskosten (bei Anleihen).

Fragen und Antworten rund um die Refinanzierung

Wann kann man refinanzieren?

Wollen Sie einen laufenden Kredit refinanzieren beziehungsweise umschulden, ist möglich, wenn entweder die Sollzinsbindung abgelaufen ist oder dies Bindung bereits länger als zehn Jahre läuft.

Was ist eine Refinanzierungszusage?

Die Refinanzierungszusage ist nichts anderes als die Zusage für einen Kredit, um einen bestehenden beziehungsweise auslaufenden Kredit (weiter) abbezahlen zu können. Entscheidend für eine Zusage ist die finanzielle Situation des Kreditnehmers.

Warum müssen sich Banken refinanzieren?

Banken “lagern” zwar das Geld vieler Kunden in unterschiedlichen Spar- und Anlageformen, allerdings dürfen die Kreditinstitute nicht komplett frei über diese Einlagen verfügen. So haben Banken meist nicht ausreichend frei verfügbares Kapital, um jeden Kreditwunsch ohne externe Gelder zu erfüllen. Dann kommt die Refinanzierung über externe Quellen zum Tragen.

Wie funktioniert die Refinanzierung?

Bei der Refinanzierung wird ein Kredit durch (weiteres) Fremdkapital finanziert. Bei Privatpersonen ist das vor allem bei einer Umschuldung der Fall: ein oder mehrere Kredite werden durch ein neues Bankdarlehen abgelöst. Banken refinanzieren die Kreditwünsche ihrer Kunden durch Fremdkapital. Dabei haben sie verschiedene Möglichkeiten an dieses Kapital zu gelangen. Unterschiede gibt es dabei in Hinblick auf die Kosten, die sich in Form von Zinsen und zusätzlicher Gebühren niederschlagen, und den Risiken. Besonders risikoreiche Refinanzierungsmöglichkeiten sind in Deutschland durch gesetzliche Auflagen geregelt.

Was ist ein Refinanzierungszins?

Beim Refinanzierungszins handelt es sich um den Leitzins der EZB und anderer Zentralbanken. Dieser wird erhoben, wenn sich Banken Geld für ihr eigenes Kreditgeschäft bei der Zentralbank leihen und beeinflusst direkt die Kreditzinsen für Verbraucher. Je höher der Leit- beziehungsweise Refinanzierungszins, desto teurer ein Kredit.

Was ist der Unterschied zwischen einem Darlehen und einem Kredit?

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Darlehen und Kredit entweder synonym verwendet oder der Kredit wird als Oberbegriff, Darlehen als eine Unterform verwendet. Hauptsächliche Unterschiede sind dabei, dass ein Kredit meist kurz- bis mittelfristig läuft und die benötigte Summe eher klein ausfällt. Von einem Darlehen ist meist bei einem großen Kapitalbedarf und einer langen Laufzeit die Rede.

Aus gesetzlicher Sicht gibt es übrigens nur das Darlehen.

Wie refinanzieren sich Sparkassen?

Sparkassen greifen für die Refinanzierung zum einen auf Kundeneinlagen aus beispielsweise Tages-, Festgeld- sowie Girokonten zurück. Andererseits setzen sie auf die Emission gedeckter und ungedeckter Schuldverschreibungen. Dabei spielen vor allem Pfandbriefe eine Rolle: Käufer erhalten für ihre Einlagen beziehungsweise den Kauf des Pfandbriefs vorab festgesetzte Zinsen, die Sparkassen profitieren vom frischen Kapital und langfristiger Planungssicherheit.

Wie refinanzieren sich Bausparkassen?

Bausparkassen refinanzieren sich in der Regel über die Spareinlagen der Bausparer. Ein Vorteil von Bausparverträgen ist die feste Laufzeit, sodass Bausparkassen eine hohe Planungssicherheit haben. Zusätzlich werden oftmals Darlehen bei anderen Banken aufgenommen, um Spitzen abzufangen.

Wie refinanzieren sich Unternehmen?

Grundsätzlich haben Unternehmen ähnliche Refinanzierungsmöglichkeiten wie Privatpersonen: nämlich indem sie einen auslaufenden Kredit durch einen neuen ersetzen oder aber sich das nötige Geld aus anderer Quelle beschaffen. Besonders interessant ist der Aspekt Refinanzierung für die Umbildung der Kapitalstruktur innerhalb eines Unternehmens: Indem bisheriges Fremdkapital durch Eigenkapital ersetzt wird, verbessert sich die Bilanz und das Unternehmen wird beispielsweise attraktiver für weitere Kreditgeber. Diese Umschichtung erfolgt häufig durch ein Nachrangdarlehen und Mezzanine-Kapital.

Was gehört zur Eigenfinanzierung?

Unter Eigenfinanzierung sind grundsätzlich Investitionen zu verstehen die mit Eigenkapital getätigt werden. Ein häufiges Beispiel bei Privatpersonen taucht beim Immobilienkauf auf, wo Erspartes auf Girokonten, Wertpapiere oder Bausparverträge zur Eigenfinanzierung gehören. Bei Unternehmen dienen nicht nur die eigenen inneren Mittel der Eigenfinanzierung, sondern auch Geld von außen, das beispielsweise durch Business Angel, private Equity und Venture Capital bereitgestellt wird.

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