Acer Swift 14 AI nennt sich der neueste Wurf des taiwanesischen Laptop-Herstellers. “AI” steht für Artificial Intelligence und meint die Copilot-Funktion, mit der immer mehr Hersteller ihre Notebooks ausstatten. Damit das mit der KI gut funktioniert, treiben die neuen Windows-Laptops Prozessoren von Qualcomm an. Deren Chips stecken sonst in Smartphones. Ob die Abkehr von Intel und AMD eine gute Idee ist? Das klärt COMPUTER BILD im Test des Acer Swift 14 AI in der Ausstattungsvariante SF14-11-X8MN.

“Solide Mittelklasse”, kommt einem in den Sinn, wenn man das Acer Swift 14 AI zum ersten Mal in die Hand nimmt. Mit einem Gewicht von 1,37 Kilogramm und einer Bauhöhe von 2,2 Zentimetern ist das Acer vergleichsweise leicht, aber etwas dicklich für einen 14-Zöller. Erstklassig ist die Verarbeitung: Statt Kunststoff setzt Acer auf ein schickes Aluminium-Chassis. Die Folge? Das Äußere des Notebooks ist enorm stabil. So gibt der Bildschirmdeckel bei Druck von oben kaum nach und auch der Displayrahmen lässt sich kaum verbiegen. Dazu lässt sich das Acer bequem mit einer Hand öffnen. So muss das sein!

Acer Swift 14 AI (SF14-11-X8MN) im Test: KI-Notebook mit 1440p-Webcam und viel Akku

Der 14,5-Zöller ist gut verarbeitet und lässt sich bequem mit einer Hand öffnen.

Foto: COMPUTER BILD

Weniger stabil ist das Acer im Inneren. Die Einfassung der Tastatur ist aus dünnem Plastik gefertigt und lässt sich ein gutes Stück eindrücken. Das wirkt etwas billig. Andererseits hält sich so das Gewicht des Swift 14 im Rahmen. Dem Tippgefühl schadet die Verarbeitung jedenfalls nicht. Das Schreibgefühl auf dem Acer ist angenehm – dank eines kurzen Tasten-Hubs mit knackigem Druckpunkt. Auch das große Touchpad ist erste Sahne. Die Oberfläche ist geschmeidig, wodurch sich im Test Wischbewegungen präzise und verzögerungsfrei ausführen ließen. Nur bei der Gestensteuerung genehmigt sich das Acer einen Moment.

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Das Touchpad hat eine angenehme Oberfläche und führt Eingaben präzise aus. Die Tastatur lässt sich auf Wunsch zweistufig beleuchten.

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Das liegt nicht am Prozessor. Acer stattet das Swift 14 mit einer Snapdragon-X-Plus-CPU von Qualcomm aus. Der 10-Kerner taktet bis 3,4 Gigahertz und sorgte im Test – flankiert von 16 Gigabyte Arbeitsspeicher – für ausreichend Tempo bei Web- und Office-Aufgaben. Das Besondere? Prozessoren von Qualcomm arbeiten mit einer anderen Prozessor-Architektur als herkömmliche Intel- oder AMD-Chips. Das kann für Probleme unter Windows sorgen, da die meisten Windows-Anwendungen für Prozessoren mit x86-Architektur wie die von AMD und Intel programmiert sind. Für die sogenannte ARM-Architektur von Qualcomm muss Windows die Software übersetzen oder emulieren, damit sie auch auf der unbekannten Recheneinheit läuft.

Im Test gab es glücklicherweise nur wenige Programme, die den Start verweigerten – darunter hauptsächlich Spiele. Für die ist der Qualcomm-Adreno-Grafikchip ohnehin nicht ausgelegt. Mehr als 30 Bilder pro Sekunde waren selbst in reduzierter Full-HD-Auflösung nicht drin. Superflott liefen dagegen Foto-Arbeiten und Video-Schnitt.

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Nach Drücken der Copilot-Taste öffnet sich ein Fenster mit einem KI-Assistenten, basierend auf ChatGPT.

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Abgrenzungs-Kriterium gegenüber AMD und Intel ist die zackige Bearbeitung lokaler Anfragen per künstlicher Intelligenz. Darunter das Transkribieren von Sprachaufnahmen, das Erstellen oder Zusammenfassen von Texten oder die Generierung von Bildern. Bei derartigen Aufgaben soll Microsofts KI-Assistent Copilot helfen. Wo klassische Prozessoren samt Grafikeinheit an ihre Grenzen stoßen, hat Qualcomm ein Ass im Ärmel. Neben CPU und GPU besitzt der Qualcomm-Chip eine sogenannte “Neural Processing Unit” (kurz: NPU), die derartige Rechenprozesse um ein Vielfaches schneller durchführen soll. Die Leistung dieser Extra-Recheneinheit gibt der Hersteller mit bis zu 45 TOPS (“Trillion Operations per Second”) an.

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Den einwöchigen Elba-Urlaub plant die NPU-gesteuerte KI im Bruchteil von Sekunden.

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Im Test ließen sich etwa mit der Kamera-Software “Windows Studio Effect” automatische Anpassungen des Bildausschnitts vornehmen, um das Gesicht des Testers bei Videokonferenzen im Fokus zu halten. Blitzschnell und in Echtzeit. Zudem arbeitet der digitale ChatGPT-Sprachassistent, der sich über die Copilot-Taste aufrufen lässt, wesentlich schneller als die Browser-Version. Spielerei? Mag sein. Doch die Qualcomm-CPUs bieten einen weiteren Vorteil – sie sind unglaublich effizient. Fast zwölf Stunden hielt der Akku des Acer Swift im Test. Und das ganz ohne Getöse: Selbst unter Volllast schnurrte das Notebook mit maximal 0,8 Sone. Einziger Nachteil? Das Acer sorgt für warme Schenkel. Nach 30 Minuten Betrieb mit höchster Auslastung zeigte das Thermometer 27,4 Grad Differenz zur Außentemperatur.

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Zwei Lüfter pusten die Abwärme nahezu geräuschlos aus dem Gehäuse des Swift 14. Der Akku speichert 74 Wattstunden. Damit hatte das Acer im Test fast 12 Stunden Saft.

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Multimediale Inhalte machen auf dem Acer Swift 14 viel Spaß. Das Display ist scharf, hell und gibt Farben ordentlich wieder.

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Die Farbwiedergabe des Swift 14 kann sich ebenfalls sehen lassen. Durch die hohe Farbtreue von 96,3 Prozent sehen etwa Hauttöne in Filmen und Serien natürlich aus, während die große Farbraumabdeckung im Standard-Farbraum sRGB knallige Farben aufs Panel zaubert. Das toppt nur ein OLED-Display, wie es etwa im Asus Vivobook S15 steckt. Beiden Laptops gemein ist die hohe Bildwiederholrate von 120 Hertz, die für butterweiche Mausbewegungen sorgt. So macht Arbeiten Spaß! Besonders bemerkbar macht sich die hohe Aktualisierungsrate beim Scrollen durch Webseiten und Textdokumente. Egal, wie schnell sich Inhalte auf dem Display ändern, der Bildeindruck ist stets gestochen scharf.

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Für Privatsphäre sorgt die vor der Webcam angebrachte, mechanische Linsenabdeckung.

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Gestochen scharf ist auch das Bild der integrierten Webcam. Die liefert eine Auflösung von 2560×1440 Pixeln und erzeugt ein klares und detailreiches Bild – perfekt für Videokonferenzen. Wer keine Lust auf eine klassische PIN-Eingabe hat, kann die Kamera auch zum Entsperren des Notebooks nutzen. Alternativ gibt es einen Fingerabdrucksensor.

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Rechts hat das Acer eine USB-A-Buchse zum Koppeln von Maus, Tastatur oder externer Festplatte. Kabelgebundene Kopfhörer finden an der 3,5-mm-Klinkenbuchse Platz. Bluetooth für kabellose Kopfhörer oder Eingabegeräte ist natürlich trotzdem an Bord.

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Nicht hinter teureren Modellen verstecken muss sich das Acer Swift mit seinen Anschlüssen. Jeweils zwei USB-A-(3.2 Gen.1)- und USB-C-Buchsen hat das Notebook an den Seiten. Wobei nur eine USB-C-Schnittstelle mit DisplayPort-Technik zum Anschließen von externen Monitoren ausgelegt ist. Via USB-C an einen Bildschirm mit Power Delivery gekoppelt, lässt sich das Acer nebenbei sogar mit Strom versorgen. An die zweite USB-C-Schnittstelle können User etwa eine externe SSD hängen. Dank USB 4 klappte die Datenübertragung auf den Notebook-Speicher in Windeseile mit durchschnittlich 953,4 Megabyte pro Sekunde.

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Auf der linken Seite befinden sich ein weiterer USB-A-Port sowie zwei USB-C-Schnittstellen, wobei nur die links im Bild zum Anschließen von externen Monitoren geeignet ist.

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Die interne M.2-SSD muss sich dahinter nicht verstecken. Auch sie überzeugte im Test mit hoher Zugriffsgeschwindigkeit sowie hervorragenden Lese- und Schreibraten. Über zu wenig Speicher braucht man sich nicht zu beschweren. Acer stattet das Swift 14 in der von uns getesteten Ausstattungsvariante mit effektiv 954 Gigabyte aus. Wem das nicht reicht, der kann die SSD tauschen.

Zum Testzeitpunkt verlangt Acer rund 1.000 Euro für sein KI-Notebook. Für die gebotene Leistung ist das fair. Flankiert von 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und einer pfeilschnellen SSD, hält der Qualcomm-Prozessor den 14,5-Zöller gut auf Trab. Und die Copilot-Funktion? Ist eine nette Spielerei, sollte allerdings kein Kaufkriterium sein. Viel mehr profitieren User von der hohen Akkulaufzeit, die im Test jegliche Rekorde brach. Der Nachteil? Das Acer erwärmt sich schnell und ist auch nichts für Gamer. Dafür gibt es ein helles, scharfes Display sowie eine hochwertige 1440p-Kamera.

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