Obwohl wir in einem Zeitalter der Aufklärung leben und Informationen noch nie so zugänglich waren wie heute, haben krude Verschwörungstheorien und Falschinformationen Hochkonjunktur. Befeuert von politischem Populismus und verbreitet durch soziale Medien, finden selbst die absurdesten Behauptungen großen Anklang in der Bevölkerung. Mit dem rasanten Aufstieg künstlicher Intelligenz könnte sich diese Problematik massiv verschärfen, schließlich war es nie einfacher, Bilder, Videos und Tonaufnahmen zu fälschen und als authentisch zu verkaufen. Das sind finstere Aussichten – die sich nicht bewahrheiten müssen. Laut einer aktuellen Studie könnte es auch ganz anders kommen.

Wer schon einmal versucht hat, Anhängerinnen und Anhänger eines Verschwörungsmythos von ihrem irrsinnigen Kurs abzubringen, dürfte schnell festgestellt haben, dass es gar nicht so einfach ist, gegen die Hirngespinste der Betroffenen zu argumentieren. Laut Forschenden der US-Wirtschaftshochschule MIT Sloan und der Cornell University kann ausgerechnet der Einsatz von künstlicher Intelligenz in diesem Punkt Abhilfe schaffen. Im Rahmen eines Laborexperiments setzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler OpenAIs Sprachmodell GPT-4 ein, um Verfechterinnen und Verfechter von Verschwörungstheorien davon zu überzeugen, dass sie sich mit ihren Glaubensätzen auf einem Irrweg befinden – erfolgreich!

Teilnehmende stellten ihre Ansichten infrage

Laut der Website MIT Technology Review mussten die Probandinnen und Probanden zunächst ihren Standpunkt und ihre Argumente darlegen und erläutern. Im Anschluss lieferte der Chatbot stichhaltige Gegenargumente und entfaltete damit eine unverhoffte Wirkung. Im Rahmen einer Befragung stellten die Forschenden fest, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schnitt um 20 Prozent von ihren Theorien abgerückt waren. Entscheidend zu diesem Ergebnis beigetragen hat nach Ansicht der Forschenden der Umstand, dass GPT-4 seine Antworten gezielt auf die individuellen Personen und deren Ansichten zugeschnitten hat.

Die Beweggründe für den Glauben an Verschwörungsmythen sind laut Forschung höchst unterschiedlich. Der Chatbot hat die jeweiligen persönlichen Hintergründe und Überzeugungen bei seiner Argumentation berücksichtigt und ist so offenbar besonders effektiv zu den Betroffenen durchgedrungen. Das hat laut Bericht sogar so nachhaltig geklappt, dass die Teilnehmenden selbst nach zwei Monaten noch angaben, sie würden ihre Ansichten weiterhin hinterfragen. Langfristig betrachtet könnten KI-Modelle demnach als effizientes Werkzeug zur Bekämpfung von Falschinformationen etwa in sozialen Medien zum Einsatz kommen.

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