Mit einer Defragmentierung ordnen Sie die Bestandteile Ihrer Dateien optimal an, um ein höheres Tempo beim Einlesen derselben zu erzielen. Das Prozedere empfiehlt sich bei Festplatten, aber nicht bei SSDs, weil diese weder durch Fragmentierung langsamer werden, die durch eine Defragmentierung beseitigt wird, noch per se durch ein Defrag schneller arbeiten. Eine Defragmentierung schichtet physikalisch Dateidaten auf dem Laufwerk um. Was ist, wenn Sie ein Defrag abbrechen oder wenn es ungewollt zu einem Abbruch dieses Vorgangs kommt, etwa aufgrund eines Stromausfalls oder weil die genutzte Optimierungs-Software abstürzt? Wir klären auf, ob Ihre Daten angesichts solcher denkbaren Miseren oder in sonst einem Zusammenhang in puncto Defrag-Tuning in Gefahr sind.

Schafft Defragmentieren, wenn es schlecht läuft, Datenverlust?

Grundsätzlich sollte die eingesetzte Defragmentierungs-Software mit der verwendeten Windows-Version kompatibel und nicht zu alt dafür sein. Andernfalls ist ein Datenverlust denkbar. Noch eher schwebt uns vor, dass durch die Verwendung von angestaubter Defrag-Software “nur” das Hochfahren von Windows scheitert – oder dass es zu einem Bluescreen kommt. Und zwar in dem Szenario, dass man eine Registry-Defrag-Anwendung einsetzt. Es empfiehlt sich, dass Sie vor dem Herunterladen eines (Registry-)Defrag-Tools auf die Herstellerangaben achten, unter welchen OS die Software läuft.

Brechen Sie eine Defragmentierung ab oder wird sie zwangsweise beendet, sollte das keinen Datenverlust bedeuten.

Wir fragten hierzu beim deutschen Defrag-Software-Anbieter “O&O” nach:

Ist es sicher, eine Defragmentierung abzubrechen? Gehen dabei Daten verloren?

O&O: O&O Defrag arbeitet seit der ersten Version ausschließlich mit den Windows-eigenen Systemfunktionen zum sicheren Verschieben von Dateifragmenten. Das Windows-Betriebssystem mit seinem NTFS-Dateisystem sorgt dafür, dass beim Verschieben dieser Fragmente die ursprünglichen Informationen erst dann gelöscht werden, wenn diese am Zielort geschrieben wurden.

Insofern ist das Abbrechen einer Defragmentierung vollkommen ungefährlich, da die Operation entweder vollständig oder gar nicht ausgeführt wird (siehe auch bei der nächsten Frage atomare Transaktionen auf NTFS).

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Wie sieht es aus, wenn während einer Defragmentierung der Strom ausfällt? Sind Daten in diesem Fall in Gefahr?

O&O: Das Dateisystem NTFS von Windows hat verschiedene Schutzmechanismen, um sich gegen solch eine Situation zu wappnen: Es verwendet eine Protokollierung aller Änderungen am Dateisystem (“Journaling”), anhand derer Änderungen bei einem Stromausfall entweder rückgängig gemacht oder abgeschlossen werden können, wenn das System das nächste Mal gestartet wird.

Dateisystemoperationen werden grundsätzlich als atomare Transaktionen ausgeführt, sodass diese entweder vollständig oder gar nicht ausgeführt werden. Dadurch werden unvollständige Operationen in Kombination mit dem Journaling zurückgesetzt, was bei einer Defragmentierung schlicht bedeuten würde, dass die entsprechende Datei weiterhin fragmentiert vorliegt, aber die Daten natürlich erhalten sind.

Defragmentieren nach Datei-Löschung bewirkt Datenverlust – vor einer Datei-Löschung beflügelt es die Datenwiederherstellung

Defragmentieren Sie, dann überschreiben Sie damit häufig einige Laufwerksbereiche mit freiem Speicherplatz. Gelöschte Dateien, die sich darin befinden, lassen sich im Anschluss nicht mehr retten. Vor allem insofern erweist sich ein Defrag-Lauf als datenzerstörend. Ihre nicht gelöschten, also real vorhandenen Dateien fallen Defrags wiederum nicht zum Opfer. Wollen Sie keine gelöschten Dateien rekonstruieren, haben Sie bei der Verwendung eines Defrag-Utilitys insofern kaum etwas zu befürchten.

Würden Sie vor einem Datenverlust defragmentieren, bevor es also zum ungewollten Löschen wichtiger Dateien kommt, würde sich der Defrag-Durchgang als Balsam erweisen: In dem Fall hätte eine Datenrettungs-Software (Unerase, Undelete) bessere Karten, die abhandengekommenen Inhalte zurückzuholen. Übrigens ist der Begriff “Undelete” für Datenrettungs-Tools sinnvoller als “Unerase”: Denn “Un” steht für “rückgängig machen” und “delete” bedeutet “löschen”, wohingegen “erase” für das dauerhafte Löschen (= Schreddern) steht; Letzteres lässt sich penibel betrachtet eigentlich nicht zurücknehmen.

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Um noch mal auf das Vereiteln von Datenrettungen, bedingt durch Defrags, zurückzukommen: Zuverlässig radieren Sie mit einem Defrag ehemals gelöschte Dateien nicht zwingend aus. Sondern womöglich nur ein paar Files. Gründlicher vermögen die Sache Drittanbieter-Löschtools für den freien Plattenplatz anzugehen, hier spielt auch das Windows-Bord-Utility “Cipher” mit rein.

Zu einem “legitimen” Datenverlust im Hinblick auf Defrags kommt es insofern, als dass einige Defrag-Programme Tuning-Funktionen als Extras mitbringen: Mit denen leeren Sie etwa vor dem Defragmentieren den Windows-Papierkorb. So müssen Sie die darin lagernden Inhalte nicht mit defragmentieren. Der entsprechende Plattenplatz der dabei weggeschafften Elemente gehört nun zum Freispeicher und dieser lässt sich dediziert oder in einem Rutsch mit den richtigen Dateidaten, zu denen Sie im NTFS-Dateisystem und im Explorer Pfade vorfinden, konsolidieren. Die Laufwerksinterna liegen so zusammenhängend respektive Performance-trächtig vor, und nicht – durch einen regen PC-Gebrauch verursacht – diskontinuierlich.

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