Zu den wichtigsten Tuning-Maßnahmen, um einen Computer zu beschleunigen, gehört das Defragmentieren. Dieses Mittel ist ein wenig aus der Mode gekommen, weil es vor allem auf Festplatten angewandt zum Ziel führt und weniger bei den mittlerweile weitverbreiteten SSDs. Trotz der geringeren Bedeutung von Defrags gilt: Sie sind hin und wieder noch immer nützlich. Dies ist dann der Fall, wenn Sie eine SSD und eine Festplatte oder nur eine Festplatte einsetzen. Eine Übersicht der besten Wartungsprogramme stellen wir im Artikel “Windows 10/11 defragmentieren: So räumen Sie die Festplatten-Datenstruktur auf” vor. Wollen Sie ein Defrag durchführen, und es kommt dabei zu Problemen? Unser Ratgeber hilft aus, indem er Ihnen Tipps zur Fehlerbehebung nennt.

Was tun, wenn das Defragmentieren nicht funktioniert?

Der Windows-Defragmentierer startet nicht

Windows bringt einen eigenen Defragmentierer mit, den Sie seit Vista über Windows-R und den Befehl dfrgui aufrufen. Dahinter steckt eine gleichnamige EXE-Datei im C:\Windows\System32-Ordner, “dfrgui.exe” genannt. Sollte das Utility mit seinem GUI-Fenster nicht erscheinen, liegt das wahrscheinlich an einem beendeten und nicht ladenden Defrag-Dienst.

Zur Abhilfe öffnen Sie mit Windows-R und dem Befehl services.msc den Windows-Dienste-Manager und führen darin einen Doppelklick auf den Eintrag “Defragmentierung” (Windows 7) beziehungsweise auf “Laufwerke optimieren” (Windows 8 und höher) aus. Es öffnen sich die Eigenschaften, und darin stellen Sie den Starttyp auf “Automatisch” und klicken auf den Button “Starten”.

SSD defragmentieren scheitert

Intelligente Tuning-Tools defragmentieren nur Festplatten, nicht aber SSDs. Die Utilitys schonen so die empfindlichen Speicherzellen dieser Flash-basierten Datenträger. Sollten Sie dennoch eine Defragmentierung einer SSD durchführen wollen, können Sie das tun: Hierfür schalten Sie in Ihrem Defrag-Programm die Klassifizierung etwa von Laufwerk C:\ um, sodass es bei ihm zu einer Behandlung als Festplatte (statt zu einem etwaigen SSD-konformen Wartungsverfahren) kommt.

Eventuell nützt es Ihnen in dem Fall alternativ, wenn Sie die Windows-interne Datenträgertyp-Zuordnung anpassen: Ein PowerShell-Befehl erlaubt es, vorzugeben, dass das OS eine SSD als Festplatte anzusehen hat, und eventuell richtet sich Ihr Defragmentierer danach. Die nötigen Infos finden Sie im Artikel “Festplatte umbenennen unter Windows – und HDD in SSD umwandeln“.

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Wenn Sie mit der Windows-Engine defragmentieren möchten, nutzen Sie für SSD-Defrags statt des grafischen Front-Ends “dfrgui.exe” die Kommandozeile: Rufen Sie sie mit Windows-R und dem Befehl cmd auf, gefolgt von Strg-Umschalt-Eingabe (für den Start mit Administrator-Rechten), können Sie dort etwa defrag C: für eine Optimierung des Laufwerks C:\ eingeben. Der Befehl defragmentiert C:\ unabhängig davon, ob es eine Festplatte oder eine SSD ist. dfrgui.exe wiederum spart SSDs von einem Defrag aus und schickt ihnen den TRIM-Befehl (seit Windows 8). Im Kontext von defrag C: in der Kommandozeile ist übrigens Ähnliches möglich, wenn Sie den Parameter -o anhängen: Das CMD-Kommando defrag c: -o ist eine sinnvolle SSD-Tuning-Methode – sie trimmt eine SSD; auf eine Festplatte angewandt, käme es zu einem Defrag.

Genug Speicherplatz sicherstellen

Defragmentierungen benötigen eine gewisse Menge an freiem Speicherplatz, um erfolgreich zu verlaufen. Löschen Sie überflüssige Dateien auf dem Laufwerk, das Sie nicht defragmentieren können, um eine hinreichende Kapazität sicherzustellen, sofern sie nicht gegeben ist.

Zum Aufräumen greifen Sie wahlweise zum Windows Explorer, zu einer Funktion in Ihrem Defrag-Tool (sofern dort vorhanden) oder zu einem dedizierten Optimierungs-Programm. Es bietet sich beispielsweise ein Griff zu AVG TuneUp oder zu den Norton Utilities an. Kostenlos nutzen Sie den CCleaner.

Der CCleaner ist zwar kostenfrei erhältlich und ohne eine zeitliche Beschränkung lauffähig, doch zeigt er mitunter Werbung an. Ohne solche kommt der etwas ältere, noch immer zum Teil empfehlenswerte CleverCleaner aus. Auch mit ihm schaffen Sie freien Speicherplatz, um das Defragmentieren zu begünstigen.

Steht nicht genug freier Speicherplatz bereit, scheitert eine Defragmentierung entweder vollständig oder es sind mehrere Durchläufe nötig, um den Fragmentierungsgrad gründlich zu reduzieren.

Laufwerk auf Fehler überprüfen

Defragmentierungs-Programme mögen teilweise keine Laufwerke mit Dateisystem-Fehlern. Gut möglich, dass ihre Optimierungsprozeduren aufgrund von entsprechenden Havarien scheitern. Zur Abhilfe prüfen Sie Ihre Speichermedien auf Probleme und lassen sie beheben.

Einige Defrag-Tools bringen die passende Routine selbst mit, ferner können Sie in den Explorer-Eigenschaften von fehlerhaften Laufwerken auf den Tab “Tools” wechseln und dort auf den Button “Prüfen” (Windows-8+-Bezeichnung; unter Windows 7 “Jetzt prüfen” genannt) klicken. Eine Alternative ist das Abelssoft-Programm “CheckDrive“, das wir im Artikel “CheckDrive: Test des Abelssoft-Programms – und Tipps zur Bedienung” näher beschreiben.

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Geplante Defragmentierungen beginnen nicht

Ob eine per Klick angestoßene oder eine über einen Timer/Scheduler (Zeitplaner) geplante automatische Defragmentierung: Womöglich startet der Vorgang nicht oder pausiert, wenn Sie ein Notebook nutzen und es im Akkubetrieb läuft. Eine Defragmentierung ist nämlich energieintensiv – sie legt Datenträger-/HDD-Last an und spannt die CPU (Prozessor) ein. Insofern zügeln sich manche Defragmentierer mit ihren Routinen, um der Batterielaufzeit des Mobilgeräts nicht zuzusetzen.

Mögliche Lösungen: Sie verbinden Ihr Notebook mit einer Steckdose. Oder Sie legen in den Einstellungen Ihres Defragmentierers einen entsprechenden Schalter um, sodass Sie trotz Notebook-Akkubetrieb defragmentieren können. In letzterem Fall sollten Sie erwägen, eine Schnell-Defragmentierung statt einer gründlicheren vollständigen Defragmentierung auszuführen, damit Ihr Laptop weniger hart arbeiten muss und dem Akku nicht so schnell der Saft ausgeht.

Einzelne Dateien statt das gesamte Laufwerk defragmentieren

Scheitert Ihr Defrag-Tool, eine Partition zu optimieren, nehmen Sie sich wichtige und/oder stark fragmentierte Dateien einzeln vor. Der Windows-Defragmentierer erlaubt zwar nicht, dedizierte Files zu defragmentieren, doch bei nahezu sämtlichen Drittanbieter-Defragmentierern werden Sie funktional in dieser Richtung fündig.

Der Griff zu einem anderen Defrag-Tool ist eine gute Idee, wenn die aktuell genutzte Anwendung scheitert: Eine alternative Lösung funktioniert eventuell besser. Auch Deinstallation und anschließende Neuinstallation eines nicht ordentlich performenden Defrag-Utilitys können zum Ziel führen. Ein Update kann ebenfalls helfen, wobei die meisten Defrag-Programme nicht dadurch glänzen, dass die Hersteller die User mit Aktualisierungen überschütten würden; neue Releases sind hier eher selten.

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