Selbst sichere Passwörter sind eine Schwachstelle. Denn Hacker können sie durch Ausprobieren oder Darknet-Datenbanken herausfinden. Jetzt gibt es eine Alternative: Passkeys ersetzen die Passwort-Anmeldung durch einen Schlüsseltausch von Smartphone zu PC. Damit haben Hacker keine Chance mehr.

FIDO: Google, Apple und Microsoft wollen Passwörter abschaffen

Passwörter sind international als Standard zum Anmelden auf Internetseiten, in Apps und für vieles mehr verbreitet. Nur wer Benutzername und Passwort kennt, bekommt Zugriff. Doch um für jede Seite ein eigenes, sicheres Passwort zu haben, benötigen Nutzer und Nutzerinnen Passwort-Manager auf allen ihren Geräten. Das ist vielen zu aufwendig, sodass sie meist dieselben, oft unsicheren Passwörter auf allen Seiten verwenden. Cyberkriminelle haben damit leichtes Spiel. Und selbst sichere, individuelle Kennwörter sind kein perfekter Schutz, da Hacker sie stehlen oder mit Brute-Force-Angriffen knacken. Bisher gab es allerdings keine einfache Alternative. Das ändern Google, Microsoft, Apple und viele weitere Unternehmen jetzt: FIDO-Passkeys sollen Anmeldungen einfacher und sicherer machen!

Passkeys auf vielen Seiten verfügbar

  • Google: Bei Google-Diensten sowie der Nutzung des Google-Drittanbieter-Logins sind Passkeys nutzbar.
  • Apple: Gleiches gilt für Apple-Dienste und den Apple-Login.
  • PayPal
  • Nintendo
  • Enpass
  • 1Password
  • WhatsApp
  • Ebay
  • Roblox
  • Shopify
  • Github
  • DocuSign
FIDO ist eine Allianz von Hunderten Unternehmen weltweit, die ein sichereres Anmeldeverfahren entwickelt hat und dieses als Alternative zu Passwörtern verbreiten möchte. Bekannte Mitglieder sind neben Google, Apple und Microsoft zum Beispiel PayPal, Visa, Mastercard, Amazon, Samsung und viele mehr. Das FIDO-Anmeldeverfahren nutzt Standardverschlüsselungsverfahren in einer nutzerfreundlichen Art und Weise, um sichere Anmeldungen zu ermöglichen. Der Nutzer teilt einer Website oder einer App nur noch mit, dass er sich anmelden möchte, und bestätigt das auf seinem Smartphone. Ein Passwort ist dafür nicht nötig.

Wie funktionieren FIDO-Passkeys?

Um FIDO nutzen zu können, muss der Service, bei dem man sich anmelden möchte, das unterstützen. Ähnliche Verfahren gab es bereits von anderen Anbietern, aber dazu wurde in der Regel eine Authenticator-App benötigt. Das fällt jetzt weg, da Google, Microsoft und Apple in ihren Betriebssystemen die Voraussetzungen für die Nutzung von FIDO schaffen. Der Nutzer oder die Nutzerin registriert sich wie bisher bei einem Service und trägt alle nötigen Daten ein. Statt eines Passworts erzeugt die Seite ein Schlüsselpaar für die Public-Key-Authentifizierung. Der öffentliche Schlüssel wird auf dem Server gespeichert, der private Schlüssel nur beim Benutzer – entweder in einer entsprechenden App oder direkt vom Betriebssystem. Möchte der User sich später anmelden, schickt die Website oder die App eine entsprechende Anfrage nach dem privaten Schlüssel los. Der Nutzer sieht das nur durch eine Bestätigungsabfrage auf seinem Smartphone. Die bestätigt er mit Fingerabdruck, PIN oder Face ID, alles Weitere regelt das Betriebssystem im Hintergrund.

Welche Vorteile hat FIDO für die User?

  • Der Nutzer oder die Nutzerin braucht sich keine Passwörter mehr auszudenken und zu merken.
  • Passwörter können nicht mehr gestohlen werden – weder beim User noch beim Anbieter, da immer beide Schlüssel für eine Anmeldung benötigt werden. Stiehlt ein Hacker den öffentlichen Schlüssel auf einer Website, fehlt ihm das private Gegenstück. Das lässt sich auch nicht aus dem öffentlichen erzeugen. Gelingt es Kriminellen, die privaten Schlüssel eines Nutzers zu stehlen, muss er diese erst einmal als solche erkennen – die Schlüssel sind kryptische Zeichenketten – und weiß dann trotzdem nicht, für welche Internetseiten sie sind. Zudem fehlt ihm das zugehörige Smartphone.
  • Die Schlüssel sind automatisch sicher und können nicht erraten werden.
  • Anmelden wird einfacher: kurz auf dem Smartphone bestätigen und fertig, kein Suchen nach dem Passwort, keine Passwort-vergessen-Funktion, keine Bestätigung per E-Mail.

Wer sich auf dem Arbeits-Mac auf einer Seite angemeldet hat, möchte das natürlich auch weiterhin auf dem privaten Android-Smartphone tun können. Die FIDO-Schlüssel werden daher in Ihrem Google-, Microsoft- oder Apple-Konto gespeichert und bei Bedarf erstellt das Betriebssystem eine Kopie des Schlüssels, um diesen zu den anderen Betriebssystem-Welten zu übertragen. Beim Wechsel zwischen den Welten kann daher eine zusätzliche Bestätigung nötig sein. Der Rest funktioniert aber wieder automatisch. Es soll sogar möglich sein, dass Sie sich auf dem PC eines Freundes auf einer Seite anmelden, Ihr Smartphone wird automatisch per Bluetooth erkannt und Sie müssen nur noch bestätigen.

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Werden bestehende Registrierungen übernommen?

Anbieter, die FIDO unterstützen, werden Möglichkeiten schaffen, bestehende Konten auf FIDO umzustellen. Wie genau das funktioniert und ob dadurch auch das unsichere Passwort ersetzt wird, hängt vom Anbieter ab.

Da die Passkeys in den Nutzerkonten von Apple, Microsoft und Google gespeichert werden, lassen Sie sich wiederherstellen, wenn das Smartphone gestohlen oder beschädigt wird. Sie brauchen also nicht zu fürchten, dass Sie irgendwann von Ihren Konten ausgesperrt sind.

Viele Passwort-Manager – etwa Testsieger NordPass – bieten mittlerweile auch an, zusätzlich zu Passwörtern Ihre Passkeys zu speichern. So haben Sie einen zusätzlichen Schutz, falls Ihr Smartphone einmal verloren geht.
Möchten Sie mit einem Online-Konto zur Passkey-Anmeldung wechseln, aktivieren Sie dort zuerst die Passkey-Funktion. Die finden Sie bei den Diensten, welche sie anbieten, in den Kontoeinstellungen. Folgen Sie den Anweisungen, um die Passkeys einzurichten. Anschließend ist das Anmelden mit Passkeys möglich, aber auch weiterhin mit dem Passwort. Es ist also noch keine zusätzliche Sicherheit gewonnen. Probieren Sie es trotzdem erst einmal ein paar Tage auf allen Ihren Geräten aus, damit Sie sicher sind, dass alles klappt. Ist das der Fall, löschen Sie Ihr Kennwort aus dem Benutzerkonto. Das klappt ebenfalls in den Kontoeinstellungen. Microsoft bietet beispielsweise eine Anleitung zum Entfernen des Passworts aus dem Microsoft-Konto. Erst danach ist es deutlich besser abgesichert.

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