Der vorherrschende Trend bei den neuen Fernsehern auf der IFA 2024: Es kommt auf die Größe an! Bis zu 115 Zoll große Fernseher mit knapp drei Meter Diagonale sind dort zu sehen, 98 Zoll gelten schon fast als normal. Solch riesige Bildschirme haben freilich auch ihre Schattenseiten: Sie sind kaum zu bändigen und sehen ausgeschaltet wenig attraktiv aus. Doch auch dafür haben sich die Hersteller etwas einfallen lassen. Und was Fernseher in ganz normalen Größen zu vernünftigen Preisen inzwischen bieten, ist in Berlin ebenfalls zu bestaunen. COMPUTER BILD war vor Ort, hat sich die Augen viereckig geguckt und gibt einen Überblick über die interessantesten Fernseher der IFA 2024.

Beim Philips OLED959 strahlt das neue Ambilight Plus passend zum laufenden TV-Bild.

Beim Philips OLED959 strahlt das neue Ambilight Plus passend zum laufenden TV-Bild.

Foto: COMPUTER BILD

Mit 292 Zentimeter Bildschirmdiagonale zählt der TCL 115X955 zu den größten Fernehern auf dem Markt.

Mit 292 Zentimeter Bildschirmdiagonale zählt der TCL 115X955 zu den größten Fernsehern auf dem Markt.

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Die Riesen-Fernseher sind auf der IFA unübersehbar. Den Rekord hält der gigantische TCL 115X955 mit einer Bildschirmdiagonale von 292 Zentimetern! Dank guter Skalierung auf die UHD-Auflösung des Bildschirms genügt ein Betrachtungsabstand von knapp 6 Metern für einen gleichzeitig scharfen wie auch einnehmenden Bildeindruck. Überhaupt fährt TCL bei seinem Topmodell alles auf, was gute Bildqualität verspricht: Quantum Dots für satte Farben, Mini-LED-Technik für gigantischen Kontrast mit hoher Spitzenhelligkeit, bis zu 144 Hertz für klare Details auch in schnellen Bewegungen. Der Preis ist ebenfalls XXL, der TCL 115X955 kostet 25.000 Euro. Der Hersteller kann auch günstiger, wenn man sich mit ein paar Zoll weniger begnügt. Das zeigen die bereits getesteten 98-Zoll-Modelle mit 248 Zentimetern TCL 98MQLED80 für 7.000 Euro (Testnote 2,0) und TCL 98P745 für verlockende 2.000 Euro.

Samsung bietet Supersize-LCD-TVs mit bis zu 98 Zoll an und demonstriert im Bild den Unterschied zu 65 Zoll.

Samsung bietet Supersize-LCD-TVs mit bis zu 98 Zoll an und demonstriert im Bild den Unterschied zu 65 Zoll.

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Der Markführer bietet in seiner Kategorie Supersize TV gleich eine ganze Reihe verschiedener Modelle mit 98 Zoll. Aktuelles Flaggschiff ist der Samsung QN90D, im Test wusste der mit gewaltigem Kontrast, sehr guten Farben und besten Allround-Eigenschaften zu überzeugen (Testnote 1,3). Aus dieser Baurreihe ist das größte Modell GQ98QN90D allerdings mit 12.500 Euro kein Schnäppchen. Wesentlich erschwinglicher ist dagegen der GU98DU9079 aus der Einstiegspreisklasse von Samsung. Dafür gibt es ausgereifte LCD-Technik und nahezu die gleiche smarte Ausstattung mit unzähligen Streaming-Möglichkeiten wie bei den teuren Modellen – für unter 3.000 Euro. Genau dazwischen liegt für 5.300 Euro der Samsung GQ98Q80C (Testnote 1,6). Der ist wie das Top-Modell ein QLED-Fernseher mit verbesserter Farbwiedergabe. Er kommt nur in Helligkeit und Kontrast nicht an den QN90D heran, knackige Schärfe und sauber dargestellte Bewegungen dank bis zu 120 Hertz bietet aber auch er. Und wer es gerne noch größer mag, greift zum Micro-LED-TV. Da ähnelt die Bildschirmtechnik der von riesigen Werbebildschirmen mit winzigen LEDs für jeden Bildpunkt. Bei den Micro-LED-TVs sind die nur noch 50 Mikrometer groß, ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von rund 100 Mikrometern. Das macht die Herstellung infernalisch teuer, Micro-LED-TVs sind mit fünf- bis sechsstelligen Preisen absurd teuer. Aber auf Technik-Messen wie der IFA schön anzuschauen.

LG-OLED-Riese ohne Kabel

Der LG OLED M ist bis zu 97 Zoll groß und kommt fast ohne Kabel aus.

Der LG OLED M ist bis zu 97 Zoll groß – das entspricht einer Breite von etwa 2,20 Metern – und kommt fast ohne Kabel aus.

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Was tun, wenn an den Wänden nicht genügend Platz für einen TV-Riesen ist? Der LG OLED M4 kann auf seinen Metallbeinen frei im Raum stehen. Er benötigt nur ein Stromkabel, alles andere bezieht er per Funk. Die dazugehörige Senderbox hat alle Anschlüsse für Zuspieler und TV-Empfang, die Übertragung soll ohne spürbaren Zeitversatz (Latenz) in unkomprimierter UHD-Auflösung mit bis zu 120 Hertz erfolgen. Die Bildschirmtechnik mit entspricht der des phänomenalen LG OLED G4 (Testnote 1,1): Mikrolinsen-OLED mit perfektem Kontrast und überragenden Farben – bessere Bildqualität ist derzeit nicht zu haben. Der LG OLED 97M49LA mit 246 Zentimetern Bildgröße kostet allerdings stramme 35.000 Euro. Es gibt auch drei kleinere Varianten mit 64 bis 83 Zoll, statt Standfüßen zählt da eine Wandhalterung zum Lieferumfang. Mit 164 Zentimetern ist der LG OLED65M49LA schon für rund 5.000 Euro zu haben. Technisch ganz eng verwandt und ebenfalls kabellos ist der sensationelle LG OLED T, der erste transparente Fernseher. Die ersten Infos dazu erfahren Sie hier: » LG OLED T: Jetzt kommt der durchsichtige Fernseher wirklich!

Der neue Metz Primus 77 zählt zu den größten Fernsehern "made in Germany".

Der neue Metz Primus 77 zählt zu den größten Fernsehern made in Germany.

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Made in Germany gibt es tatsächlich auch bei Fernsehern noch. Seit 100 Jahren gibt es Loewe, in diesem Jahr nur nicht auf der IFA. Mit 85 Jahren ist der ebenfalls in Franken ansässige Hersteller Metz kaum jünger. Der lässt seine günstigen TV-Modelle wie den jüngst getesteten Metz 43MQE7001 (Testnote 2,4) im Ausland fertigen (erkennbar am blauen Metz-Label), während die Top-Modelle mit rotem Label aus Zirndorf kommen. Der neue Metz Primus 77 folgt mit 195 Zentimetern Bildschirmdiagonale dem XXL-Trend, der OLED-Bildschirm mit Effizienz-steigernden Mikrolinsen kommt von LG Display – wie etwa in den überragenden Konkurrenten LG OLED G4 und Panasonic Z95A. Mit bis zu 144 Hertz und variablen Bildraten sowie mit HDR inklusive HDR10+ und Dolby Vision ist auch die Videovearbeitung auf dem neuesten Stand. Metz ergänzt hochwertige Lautsprecher und sein eigenes Tri-Star-Bediensystem mit komfortabler Aufnahmefunktion und weiteren Annehmlichkeiten. Der Verkauf soll im Frühjahr 2025 starten, der Preis dürfte unter 8.000 Euro bleiben.

Das TiVo-Betriebssystem des Panasonic W60A verspricht mehr Übersicht im Streaming-Dickicht.​

Das TiVo-Betriebssystem des Panasonic W60A verspricht mehr Übersicht im Streaming-Dickicht.

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Aktuelle Fernseher sind alle irgendwie smart und erlauben Streaming aus dem Internet. Doch wie smart sie wirklich sind, hängt vom jeweiligen Betriebssystem ab. Die Hersteller LG und Samsung verwenden ihre eigenen Systeme, während Android mit Google TV die weiteste Verbreitung hat. Mit TiVo drängt nun eine Alternative auf den hiesigen Markt. Der Hersteller TiVo gilt als Erfinder des komfortablen Festplatten-Recorders, hatte damit jedoch außerhalb der USA kaum Fuß gefasst. Das soll sich mit dem gleichnamigen Smart-TV-Betriebssystem ändern. Wesentlicher Unterschied zu konkurrierenden Systemen: Für TiVo gibt es nicht ganz so viele Apps, die wichtigsten Streaming-Anbieter und Mediatheken sind jedoch am Start. Und es gibt eine sehr gute Sprachsuche, die auch Nachfragen erlaubt. Die Stärke von TiVo liegen seit je her in der Analyse und Katalogisierung verschiedenster Inhalte, um Zuschauerinnen und Zuschauern in der riesigen Programmvielfalt einen Überblick zu verschaffen – der genau zu individuellen Sehgewohnheiten passt. Außerdem soll die Software kostengünstig sein und schon auf Fernsehern mit einfacher Prozessor- und Speicher-Ausstattung reibungslos laufen. Das spiegeln die ersten Fernseher damit wieder: Panasonic stattet zum Beispiel schon die kleinen Modelle S40A und S45A zu Preisen ab 289 Euro damit aus, die typischerweise für Küche und Schlafzimmer gedacht sind. Für den Wohnzimmer-Einsatz ist der Panasonic W60A mit Bildschirmgrößen ab 43 Zoll gedacht und Preisen ab gut 500 Euro. Ebenfalls aus Japan kommt die Sharp GK Modellreihe, da starten die Preise mit dem 43-Zoll-Modell bereits bei 329 Euro. Weitere TiVo-Fernseher bringt Auftragsproduzent Vestel unter den Marken JVC und Telefunken auf den Markt.

Hisense Laser TVs zählten zu den ersten Ultrakurzdistanz-Projektoren mit Laser.

Hisense Laser TVs zählten zu den ersten Ultrakurzdistanz-Projektoren mit Laser. Entscheidend für kontraststarke Bilder: Eine spezielle Leinwand.

Foto: COMPUTER BILD

Sie wollen ein Riesenbild wie im Kino, scheitern aber am zu engen Treppenhaus? Dann kann ein Laser-TV oder Ultrakurzdistanz-Projektor die Lösung sein. Das sind Beamer, die Laser als Lichtquelle nutzen und damit hellere Bilder als konventionelle Beamer liefern – wichtig, wenn der Raum nicht perfekt dunkel ist. Außerdem genügen nur wenige Zentimeter Abstand zur Wand, um zwei bis über drei Meter große Bilder zu erzeugen, es sind auch 130 Zoll möglich. Außerdem sind in Laser-TVs oder Kurzdistanz-Beamern kräftige Lautsprecher eingebaut, oft kommen noch TV-Empfang und Streaming-Möglichkeiten hinzu. Damit unterscheiden sich die Großbildspezialisten in Aufstellung und Verkabelung nicht von herkömmlichen Fernsehern. Das Umgebungslicht sollte jedoch möglichst gedämpft sein, empfehlenswert ist außerdem eine spezielle Leinwand. Dann gibt es im Vergleich zu Fernsehern größere Bilder fürs Geld. Der Hisense PX-2 Pro und der Xgimi Aura 2 zum Beispiel mit UHD-Auflösung (4K, 3840×2160 Bildpunkte) sind schon für 3.000 Euro zu haben. Der knackig helle AWOL Vision LTV-3500 Pro wartet für gut 5.000 Euro mit enormer Bildhelligkeit auf, der neue Samsung Premiere 9 darf mit richtig guter Tonqualität, einfacher Bedienung und gewaltigem Kinobild als bestes Gesamtpaket dieser Klasse gelten (Testnote 1,8). Soll der Beamer eher als mobiles Zweitgerät zum Einsatz kommen, etwa für gemeinsame Film- und Sporterlebnisse bei Freunden oder für gesellige Gaming-Runden, ist der neue LG CineBeam Q mit seinem hellen Bild das Maß der Dinge (Testnote 2,4, 950 Euro).

Die gewaltig großen Bildschirme beeindrucken. Das gilt ganz besonders natürlich für die Top-Modelle, die neben der schieren Größe tolle Farben und knackigen Kontrast bieten – ganz gleich ob es nun QLED-TVs mit LCD-Bildschirm sind oder OLED-Fernseher. Doch auch schon die günstigsten Zwei-Meter-Riesen ab 2.000 Euro ziehen die Blicke auf sich. So große Fernseher passen nicht in die Wohnung? Kein Problem, für das gleiche Geld gibt es praktikable Modelle mit 55 Zoll und fast schon perfekter Bildqualität. Die hat in den vergangenen Jahren dank der Konkurrenz zwischen OLED und QLED gewaltige Fortschritte gemacht – bei stagnierenden Preisen. Der Einstieg gelingt dafür umso leichter, gute Fernseher sind ab 350 Euro zu haben. Und smart sind sie alle, sodass auch Mediatheken-Beiträge abrufbar und Streaming-Angebote ohne zusätzliche Geräte und ohne weitere Fernbedienung nutzbar sind. Auch da belebt die Konkurrenz das Geschäft, mit TiVo und Roku etablieren sich nutzerfreundliche Alternativen zu Android und Google TV.

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