Bis zum 2. September 2024 mussten Millionen pflichtveranlagte Bürgerinnen und Bürger die Steuererklärung 2023 beim Finanzamt einreichen. Wer die Frist verpasst hat und die Abgabe nicht innerhalb weniger Tage nachholt, riskiert Zuschläge von mindestens 25 Euro pro Verspätungsmonat. Programme, die die lästige Sache schnell erledigen, finden Sie am Ende dieses Abschnitts. Brauchen Sie etwas länger, sollten Sie umgehend eine Fristverlängerung beantragen, zum Beispiel per Elster. Und wer längerfristig keine Zeit hat oder mit der Steuer überfordert ist, nutzt anstelle einer herkömmlichen Steuer-Software eine spezielle Steuerberater-App und lässt die Arbeit einfach von Profis erledigen. Da für Steuerberater andere Abgabefristen gelten, bleibt Ihnen auf diese Weise sogar Zeit bis zum 2. Juni 2025. COMPUTER BILD hat Steuerberater-Apps verglichen.

Steuererklärung-App vom Steuerberater: Vorteile

Steuerberater-Apps holen die klassische Steuerberatung aufs Smartphone, den PC oder Mac – Zettelwirtschaft und Wartezimmer haben dort ausgedient. Anders als bei herkömmlichen Steuersparprogrammen (siehe Liste oben), in denen die Erklärung trotz Hilfefunktionen letztlich vom Steuerzahlenden selbst erstellt wird, beantwortet man dort nur ein paar grundlegende Fragen und lädt anschließend die nötigen Belege hoch. Um den Rest kümmert sich dann ein Steuerberater oder eine Steuerberaterin. Die Profis erstellen und prüfen die Erklärung und schicken sie schließlich zum Finanzamt. Der Steuerbescheid kommt dann per Post direkt nach Hause.

Der Service ist für Menschen interessant, die mit der Steuererklärung überfordert sind, keine Zeit oder Lust dazu haben oder deren Einkommenssituation sich verkompliziert hat – etwa aufgrund einer Heirat. Freilich schielen die Anbieter auch auf Personen, die ihre Erklärung auf die lange Bank geschoben und die Abgabefrist (in diesem Jahr der 2. September) versäumt haben. Steuerberatungen sind nämlich nicht an diesen Termin gebunden und müssen die Veranlagungen ihrer Mandanten erst im übernächsten Jahr einreichen – für die Steuererklärung 2023 endet diese Frist am 2. Juni 2025. Einige Anbieter kümmern sich auch um etwaige Rückfragen vom Finanzamt, prüfen den Steuerbescheid und legen gegebenenfalls Einspruch dagegen ein.

Ein weiterer Vorteil: Online-Steuerberatungen sind oft günstiger als herkömmliche Kanzleien. Die digitalen Berater müssen sich zwar auch an die Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) halten, nutzen dort jedoch teilweise günstigere Optionen wie etwa zeitbasierte Tarife.

Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick: Bei manchen Anbietern zahlt man eine feste Pauschale, die sich nach der veranschlagten Erstattung richtet – der Preis steigt also mit der berechneten Steuer-Rückzahlung. Andere verlangen einen Festpreis: Damit gibt es zwar keine Überraschungen, die Gebühr ist hier aber möglicherweise einkommensabhängig. In der dritten Variante vermitteln die Anbieter an klassische Steuerkanzleien, die ihre üblichen Gebührensätze anlegen – hier dürfte der Preisvorteil gering ausfallen. Welche Kosten im Detail anfallen, lesen Sie weiter unten bei den Anbietern.

Wichtig: Bei Pauschal- und Festpreis-Abrechnungen erfolgt die Auszahlung der Steuer-Erstattung vom Finanzamt in der Regel auf ein Treuhandkonto des Anbieters und wird abzüglich der anfallenden Gebühr aufs Kundenkonto überwiesen. Ist keine Erstattung zu erwarten, etwa bei einer Nachzahlung, erfolgt die Abrechnung je nach Kanzlei per Vorkasse oder Lastschrift. In einigen Fällen ist der Dienst dann auch kostenlos.

Die Buhl Steuerberatungsgesellschaft bietet seit März 2023 die Web-App Buhl-Berater an. Aus dem Hause Buhl kommen auch der aktuelle Steuersparprogramm-Testsieger WISO Steuer und der Preis-Leistungs-Sieger Tax. Nutzerinnen und Nutzer zahlen einen nach Bruttoeinkommen gestaffelten Festpreis:

  • 169 Euro: Jahreseinkommen bis 40.000 Euro
  • 219 Euro: Jahreseinkommen bis 70.000 Euro
  • 359 Euro: Jahreseinkommen bis 150.000 Euro
  • 519 Euro: Jahreseinkommen ab 150.000 Euro

Für Kapitalanleger und Immobilienbesitzer kommen gegebenenfalls folgende Kosten hinzu:

  • 99 Euro: Vermietung pro Wohneinheit
  • 59 Euro: Kapitaleinkünfte über dem Freibetrag
  • 69 Euro: Photovoltaik je Anlage bis 30 kW
  • 199 Euro: Einkünfte im Ausland

Plattform: Browser

Unterstützt: Angestellte (Singles, Paare, Familien), Beamte, Azubis, Studierende, Rentner, Kapitalanleger, Crypto-Anleger, Vermieter, Studierende, Betreiber von PV-Anlagen und Kurzarbeiter mit Wohnsitz in Deutschland

Unterstützt nicht: Selbstständige, Freiberufler

Mandat: Erstellung und Versand der Steuererklärung

Taxfix ist eine App für iPhones, Android-Geräte und Browser, die sich vor allem an junge Leute mit einfachen Einkommensverhältnissen wendet. Seit März 2023 bietet die App den neuen Experten-Service: Man entscheidet sich also beim Start, ob man die Steuererklärung selbst anfertigen oder dafür eine unabhängige Steuerberatung bemühen möchten. Für Selbstständige beziehungsweise Freiberufler und Personen mit Einkünften im Ausland steht der Service noch nicht zur Verfügung

Für den Experten-Service zahlen Nutzerinnen und Nutzer unabhängig vom Einkommen pauschal 20 Prozent der veranschlagten Erstattung, mindestens aber 69,99 Euro. Ergibt die Steuererklärung etwa die laut Statistischem Bundesamt durchschnittliche Rückzahlung von 1.063 Euro, liegt die Gebühr im Beispiel bei 212,60 Euro.

Plattform: Android, iOS, Browser

Unterstützt: Angestellte (Singles, Paare, Familien), Beamte, Auszubildende, Studierende, Rentner und Kurzarbeiter mit Wohnsitz in Deutschland

Unterstützt nicht: Selbstständige, Freiberufler, Personen mit Einkünften im Ausland

Mandat: Erstellung und Versand der Steuererklärung

Auch Klartax vom Finanzsoftware-Hersteller Datev ist eine hybride App: Man macht die Steuererklärung damit also selbst oder lässt sie machen. Während Datev-Produkte bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern hoch im Kurs stehen, richtet sich Klartax eher an Einsteiger und Einsteigerinnen mit einfachen Einkommensverhältnissen. Praktisch: Klartax klinkt sich optional ins Bankkonto ein und merkt relevante Umsätze vor, sodass sich die Steuererklärung schon über das Jahr vorbereiten lässt.
Wird der Fall komplexer, etwa bei Selbstständigkeit, vermittelt Klartax die Kundschaft an angeschlossene Steuerberater von der Datev-Plattform SmartExperts weiter. Die jeweilige Gebühr wird also wie in einer klassischen Kanzlei individuell ermittelt.

Plattform: Android, iOS, Browser

Unterstützt: Alle Berufsgruppen

Mandat: Erstellung und Versand der Steuererklärung, Schriftwechsel mit dem Finanzamt, Bescheidprüfung, Einsprüche

Taxando ist ein Berliner Fintech-Unternehmen, das die digitale Steuererklärung durch das Abfotografieren der Lohnsteuerbescheinigung ermöglicht. Neben dem Standardmodus zum Selbermachen bietet Taxando Premium die Erstellung und Abgabe per Steuerberater.

Die Erstellung und Abgabe der Einkommensteuererklärung mit Taxando Premium ist ab 99 Euro möglich und umfasst die vollständige Vertretung gegenüber dem Finanzamt.

Plattform: Android, iOS, Browser

Unterstützt: Alle Berufsgruppen

Mandat: Erstellung und Versand der Steuererklärung, Schriftwechsel mit dem Finanzamt, Bescheidprüfung, Einsprüche

Mit der Vox-Gründershow “Die Höhle der Löwen” erlangte Zasta 2021 größere Bekanntheit. Die App ermittelt grundlegende Steuerdaten im Chat, berechnet per KI kostenlos die Erstattung und leitet gegebenenfalls an eine Steuerberatung weiter. Weil Zasta nötige Daten automatisch vom Finanzamt abruft, ist laut Hersteller keine Dateneingabe nötig.

Bei Zasta zahlt man eine Steuerberater-Gebühr ab 50 Euro. Die tatsächlichen Kosten legt der jeweilige Steuerberater individuell fest – ganz wie in der analogen Welt. Sie wird zusammen mit der Steuerberechnung als unverbindliches Angebot angezeigt. Die Gebühr ist also nur fällig, wenn man das Angebot annimmt, andernfalls entstehen keine Kosten.

Plattform: Android, iOS, Browser

Unterstützt: Angestellte

Unterstützt nicht: Selbstständige, Freiberufler

Mandat: Erstellung und Versand der Steuererklärung, Schriftwechsel mit dem Finanzamt, Bescheidprüfung, Einsprüche

Das Nürnberger Online-Steuerportal “Steuermachen” richtet sich an Arbeitnehmer, Angestellte, Rentner und Beamte. Die Ratsuchenden machen sich auf Wunsch per Steuerratgeber zum Thema Einkommensteuer schlau, um einzuschätzen, ob sie eine persönliche Steuerberatung benötigen. In diesem Fall vermittelt Steuermachen die User an eine der angeschlossenen Kanzleien.

Bei der Zahlung gibt es zwei Optionen:

  • Festpreis: Sie beauftragen den zugeteilten Steuerberater zum garantierten, gestaffelten Festpreis – den sehen Sie direkt nach Eingabe Ihres Bruttojahreseinkommens. Die Bezahlung erfolgt im Voraus per Rechnung.
  • Pauschale (“SafeTax”): Nach einer kostenlosen Berechnung übernimmt Steuermachen alle Kosten für den Steuerexperten und erhält im Falle einer Rückzahlung 20 Prozent der Erstattung als Honorar. Kommt es zu keiner Steuer-Erstattung, fallen keine Kosten an.

Plattform: Android, iOS, Browser

Unterstützt: Angestellte (Singles, Paare, Familien), Beamte, Rentner, Auszubildende, Studierende, Kurzarbeiter

Unterstützt nicht: Selbstständige, Freiberufler

Mandat: Erstellung und Versand der Steuererklärung

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