Anfang August 2024 musste der Suchmaschinen-Gigant Google in den USA eine bittere Pille schlucken. Nach einer Klage von US-Wettbewerbshütern befand ein Bundesgericht in einem wegweisenden Urteil, dass Google im Suchmaschinen-Bereich ein illegales Monopol innehat – und dieses durch unlautere Mittel vor der Konkurrenz verteidigt. Im Zentrum des Verfahrens standen so etwa milliardenschwere Deals, mit denen Google sich die Position als Standard-Suchmaschine in zahlreichen Browsern wie dem Safari-Browser für iPhones oder Firefox sicherte. Das Urteil, gegen das Google noch in Berufung gehen möchte, ermutigt nun offenbar zu weiteren Klagen gegen das Monopol des Konzerns. Denn jetzt zieht auch der langjährige Konkurrent und deutliche Google-Kritiker Yelp vor Gericht.

Google mit unlauteren Praktiken?

Vor rund 15 Jahren hat sich Yelp als Bewertungsportal für Restaurants und Geschäfte einen Namen gemacht und bietet dieses noch immer an. Vor dem Bundesgericht in San Francisco (Kalifornien, USA) wirft das Unternehmen Google nun ebenfalls vor, sein Monopol bei Suchdiensten zulasten von Konkurrenten aufrechtzuerhalten. So soll Google eigene Angebote in den Suchergebnissen gegenüber Ergebnissen anderer Anbieter bevorzugen. Konkret sieht sich Yelp bei ortsspezifischen Suchen benachteiligt. Sucht man etwa nach einem lokalen Restaurant, zeigt Google an oberster Stelle alle Informationen an, die der Suchmaschinengiganten selbst über das Restaurant gesammelt hat. Diese beinhalten auch Rezensionen der Google-Nutzerschaft. Durch die prominente Positionierung dieser Informationen an oberster Stelle nehme Google nicht mehr am Wettbewerb mit Konkurrenten teil, deren Position in den Suchergebnissen durch das Google-Ranking-System bestimmt werde.

Google zeigt sich unbeeindruckt

Yelp fühlt sich insbesondere durch den kürzlichen Erfolg von US-Wettbewerbshütern in einem Kartellverfahren gegen Google zu einer eigenen Klage ermutigt. So erklärt Jeremy Stoppelman, CEO von Yelp, gegenüber der “New York Times“, dass sich die Stimmung im Bereich des Kartellrechts mit dem Prozess “dramatisch verschoben” habe. Zuvor habe er gezögert, selbst Klage zu erheben, da dieser Schritt umfangreiche Ressourcen erfordern würde und er es als Aufgabe der Regierung ansah, die Kartellgesetze durchzusetzen. Google zeigt sich indes unbeeindruckt und wehrt sich gegen die Vorwürfe. In einem Statement, das dem Portal “The Verge” vorliegt, erklärt ein Sprecher des Unternehmens, das Yelps Anschuldigungen nicht neu seien. Einige der Behauptungen von Yelp seien bereits vor Jahren von der US-Regulierungsbehörde FTC und kürzlich sogar im Rahmen der erfolgreichen Kartellklage von US-Wettbewerbshütern abgewiesen worden.

Schaden für User und Werbetreibende

Laut dem Empfehlungsportal sind die Verbraucher die letztendlichen Verlierer von Googles in Yelps Augen wettbewerbswidrigem Verhalten. Indem Google User daran hindere, die Ergebnisse anderer Anbieter zu erreichen, sei auch die Qualität des Nutzererlebnisses eingeschränkt. Dies führe zu weniger Anreizen für Google, in hochwertige Inhalte zu investieren, um dieses Erlebnis zu verbessern. Zudem schade es den Werbetreibenden, da die Unterdrückung des Wettbewerbs für die lokale Suche dazu führe, dass mehr ortsansässige Werbetreibende zu Google wechseln müssten. Das ermögliche es Google, höhere Gebühren von diesen zu verlangen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, so Yelp. (Mit Material der dpa.)

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