Huawei bietet seinen Kundinnen und Kunden im Wearable-Bereich eine Menge Alternativen. Auf der Preisskala ganz unten angesiedelt ist die Band-Serie des Herstellers. Mit dem Huawei Band 9 geht es bereits in die neunte Generation. Die Vorgänger boten bereits einiges für wenig Geld, und genau da soll der Neuzugang anknüpfen. Wir haben den Fitnesstracker im Test in Alltagssituationen und im Labor auf die Probe gestellt.

Das bewährte Design in neuen Farben

Seit nunmehr drei Generationen folgt das Huawei Band der gleichen Linie: Es hat ein etwas größeres Display als viele Konkurrenten und ein Armband aus Silikon. Daran ändert sich auch beim Band 9 (fast) nichts. Einziger Unterschied ist, dass der Hersteller erstmals ein Nylonarmband anbietet. Doch auch das Silikonarmband unseres Testgeräts in Rosa überzeugte mit einem guten Sitz: Im Gegensatz zum Vorgänger sitzt es fest und rutscht nicht so leicht am Arm herum. Zudem ist der Wechsel des Armbands leicht, denn mit nur einem Knopfdruck lässt es sich entfernen. Das Gehäuse des Huawei Band 9 wirkt einmal mehr elegant – zu verdanken hat es das dem matten Metalllook. Dieser Teil erwies sich im Test auch als recht kratzfest, wenngleich die Rückseite aus Plastik deutlich schneller verkratzt. Die ist zum Glück aufgrund der direkten Auflage auf der Haut besser vor äußeren Einflüssen geschützt. Selbstverständlich ist das Huawei Band 9 wasserdicht – es lässt sich zum Duschen oder Schwimmen also ohne Probleme tragen.

Huawei Band 9 am Handgelenk. Auf dem Display sind die Fitnessringe zu sehen. Das Foto ist über die Schulter geschossen.

Über den Tag füllen sich die Ringe bei ausreichender Bewegung.

Foto: COMPUTER BILD

Das Display des Huawei Band 9 ist ein AMOLED-Bildschirm mit guter Helligkeit. In einigen Alltagssituationen ist die leichte Wölbung jedoch hinderlich, denn dann trübt eine Spiegelung die Lesbarkeit. Leider läuft die Schrift in einigen Menüpunkten noch immer durch. Dafür reagiert das Band schnell auf Eingaben, auch ein Always-on-Display ist an Bord. Durch das Menü führt ein seitliches Wischen. Mit längerem Druck auf eine der Kacheln lässt sich die Auswahl der Favoriten ändern. Ein Druck auf den Knopf an der Seite öffnet das Menü.

Eingeschränkte Fitnessnutzung

Im Vergleich zu Smartwatches oder Sportuhren sind Fitnesstracker meist mit weniger Sensoren ausgestattet. So ist es auch beim Huawei Band 9: Es hat lediglich einige Gesundheitssensoren. Um Trainingsstrecken per GPS zu erfasssen, ist ein Smartphone als Begleiter erforderlich. Höhendaten erfasst weder die Smartphone-App noch das Band. Entsprechend dürftig sieht deswegen auch die anschließende Auswertung in der App aus. Zwar gibt es einige Diagramme, aber umfassende Details fehlen. Zudem fehlt das Freiwasserschwimmen als Modus. Abseits davon sind jedoch knapp 100 Sportmodi verfügbar, wovon sich 24 gleichzeitig auf dem Gerät speichern lassen. Zum Umfang gehören auch Exoten wie Laser Tag oder Autorennen. Positiv: Bei Sportarten wie etwa Seilspringen zeichnet das Band 9 die Wiederholungen auf. Ebenfalls verbessert hat sich die automatische Trainingserkennung: War sie bei den Vorgängern träge unterwegs, erkannte das Band 9 das Training zeitnah und fragte nach einer Aufzeichnung. Bleiben Sie im Anschluss stehen, wird das Training automatisch unterbrochen – an die erneute Aktivierung müssen Sie dann selbst denken. Zusätzlich zum Zählen der Schritte kann das Band 9 einen Inaktivitätsalarm bei zu langen Sitzphasen auslösen.

Huawei Band 9 am Handgelenk. Auf dem Display ist die Sportübersicht zu sehen. Das Foto ist über die Schulter geschossen.

Schneller Zugriff auf Workouts ist in der Übersicht möglich.

Foto: COMPUTER BILD

Die Gesundheit im Blick

Während des Trainings ist es wichtig, dass die Herzfrequenz auch bei starker Bewegung der Arme korrekt erfasst wird. Auch hier tut sich das Band 9 im Gegensatz zum Vorgänger positiv hervor: Die Messung war im Vergleich mit unserem Referenzgerät exakt, auch die Verlaufskurven glichen sich. Zusätzlich gibt Huawei an, dass das Band den Blutsauerstoff misst – hierbei handelt es sich allerdings nur um eine Schätzung. Ein EKG fehlt – das haben im Segment der Fitnesstracker nur das Fitbit Charge 5 und Charge 6 verbaut. Dafür gibt es eine Warnung, wenn die Herzfrequenz zu hoch oder zu niedrig ist.

Huawei Band 9 am Handgelenk getragen. Auf dem Display ist die Übersicht der Gesundheitsinformationen zu sehen. Das Foto ist über die Schulter geschossen.

In der Übersicht lassen sich wichtige Details schnell abrufen.

Foto: COMPUTER BILD

In der Nacht erfasst das Band 9 zudem den Schlaf. Dabei zeichnet es die Schlafphasen auf, die Daten werden am Morgen in der App genauer aufbereitet. Hierbei fiel aber auf, dass sich das Band 9 mit den Wachphasen in der Nacht schwertut. Das Gerät erkannte auch längere Wachzeiten nicht korrekt. Hier schlug sich im Test etwa das Samsung Galaxy Fit 3 besser. Neu eingebaut hat Huawei eine Aufzeichnung der Atemfrequenz – die muss jedoch erst über die App aktiviert werden. Sie fließt dann ebenfalls in den ausgegebenen Schlafscore ein. Wecken kann das Band 9 am Morgen übrigens auch, aber nur zu einer bestimmten Zeit und nicht gesteuert durch einen Schlafphasenwecker.

Huawei Health: Probleme mit iOS und Android

Wichtig für Nutzer von Huawei Health und der Tracker/Smartwatches des Herstellers: Sie funktionieren nicht mit beiden Mobil-Betriebssystemen gleich gut. iOS-User haben das Nachsehen, denn die Anwendung ist dort noch abgespeckter als bei Android. Auch fehlen einige Funktionen auf dem Tracker, etwa die Musiksteuerung.

Auf dem Android-Smartphone ist die Nutzung ebenfalls mit Hindernissen verbunden, denn die App ist nicht regulär im Google Play Store verfügbar. Die Installation des App-Stores von Huawei ist deswegen Voraussetzung für die Nutzung von Huawei Health. Wie Sie Huawei Health über die Huawei AppGallery installieren, erklärt die gesonderte Anleitung von COMPUTER BILD.

Huawei Band 9 am Handgelenk einer Person. Daneben hält sie ein Smartphone mit der Huawei Health App. Das Bild ist über die Schulter fofotgrafiert.

Die Huawei Health-App arbeitet zuverlässig mit dem Huawei Band 9 zusammen.

Foto: COMPUTER BILD

Die Verfügbarkeit weiterer smarter Funktionen ist begrenzt: Wecker, Stoppuhr, Timer, Taschenlampe, Wetteranzeige und eine Telefon-suchen-Funktion sind an Bord. NFC-Zahlung und Kalender gibt es nicht. Mit einem Android-Smartphone ist immerhin noch die Reaktion auf eingehende Nachrichten mittels Standardantworten möglich.

Huawei Band 9 am Handgelenk. Auf dem Display sind die Wetteranzeige und die Musiksteuerung zu sehen. Das Foto ist über die Schulter geschossen.

Die smarten Funktionen sind nur sehr limitiert vorhanden.

Foto: COMPUTER BILD

Die Laufzeit kann sich sehen lassen

Ein positiver Effekt des abgespeckten Funktionsumfangs ist die verlängerte Akkulaufzeit. Wer dazu noch das Always-on-Display deaktiviert, kann diese weiter steigern. Mit dem eingeschalteten Always-on-Display, permanenter Herzfrequenzmessung und Schlaferkennung kam das Huawei Band 9 im Test auf fünf Tage Akkulaufzeit. Damit hat sich die Laufzeit im Vergleich zum Vorgänger noch erhöht. Laden lässt sich der Tracker mit dem mitgelieferten Kabel durch die Befestigung der Ladeklemme an den Ladeanschlüssen auf der Rückseite des Gehäuses. Der Ladevorgang klappt zuverlässig, da die Magneten das Gerät am Ladekabel halten.

Huawei Band 9: Preis, Farben, Verfügbarkeit

Das Huawei Band 9 ist seit April 2024 in Deutschland verfügbar. Zum Verkaufsstart verlangte der Hersteller für den Fitnesstracker 59 Euro. Doch bei einigen Händlern gibt es das Huawei Band in Schwarz, Weiß, Rosa, Gelb oder Blau sogar noch günstiger: Im August 2024 geht es schon bei 46 Euro los.

Huawei Band 9: Fazit des Tests

Das Huawei Band 9 bringt keine großen Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger mit. Neu ist nur im Bereich der Schlaferfassung das Atmungstracking. Abseits dessen hat sich am Funktionsumfang des Geräts nichts geändert. Positiv ist jedoch, dass die Herzfrequenzmessung dieses Mal exakt funktioniert. Zudem reagiert auch die automatische Trainingserkennung endlich flotter als zuvor. Insgesamt sind diese Änderungen jedoch zu dezent, um eine spürbare Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger zu bieten. Es scheint, als hätte Huawei bei seinen Fitnesstrackern den Zenit erreicht.

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